OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

OberösterreichisAe Heimatblätter Feur und Leben". Zum Offertorium hatte Frater Berthold Eichele den Text geschrieben^"®. „Der H. Heyden belebte dieses Stück mit seiner Kunst und der H. Anton Walter, hiesiger Passist, sang es ab mit seinem vnvergleichlichen Tonnen. Dem Hochamt folgte das Te Deum laudamus, wo alles wider Heydnisch tonnte." Nach Aufzählung der zahlreichen Gäste und der Schilderung der Tafel schreibt Sperl weiter: „Ich hatte mich gerichtet den gnädigen Herrn und die hohen gaste mit einer Tafel Musik, wobey wir Lateinische Cantaten, zu vntherhalten und zu ehren, aber wohin mit den Herrn Musicanten? Es war für Sie nicht das mündeste Pläzgen übrig, Nothwendig demnach mußte diese Sache auf den folgenden Tag verschoben werden." Um 4 Uhr versammelten sich die Gäste wieder im Stiftstheater, wo ein Stück von P. Maurus Lindemayr aufgeführt wurde. „Die Komedi, die aber noch niemahls war aufgeführt worden, war der Hanns von der Werth oder der Kayser komt. Der Text ist in der gebundenen oberensischen Bäurischen Mundarth eingekleydet. Ein Meisterstück in diesem Fache, zu der sich vielleicht keiner noch hier zu Lande gewagt noch wagen durfte.. . . Die zLhrliche Simphonie, welche beym Anfang des Spihls angestimmt wurde, war von Herrn Anton Obermeyr, hiesigen Stifts Organisten, die Music auf die Arien des Spihls von H. Joseph Lanthaler, Waisen Instructoris in der Paura, welche dem Texte voll kommen angemessen war. .. . Nach der Tafel ließ sich die Frau gemahlin des Herrn Haydn, erste Sängerin Sr. Hochfürstl. gnaden zu Salzburg, mit welschen Arien hören und erwarb sich den vollkommensten beyfahl. . . . Des andern Tags . . . wurde die verschobene Cantate aufgeführt und von H. Fr. Coloman Fellner mit Erwerbung eines allgemeinen Beyfahls recht gar sehen abgesungen. . . . Alles war brächtig und sehen. ... So endigte sich der Tag, den der Herr gemacht hat, daß wir vns in seinem frohen Anblik erfreuen und froloken sollten." Auch nait Wolfgang A. Mozart und dessen Vater Leopold hatte Lambach enge Beziehungen. Die Aufnahme im Stifte war immer eine sehr freundschaftliche. Zahlreiche Kompositionen von Vater und Sohn sind heute noch im Musikarchiv des Stiftes Lambach. So berichtet z.B. Leopold Mozart über seine vierte Reise; „... am 12. September 1767 bis mittags im Kloster Lambach." Als W. A. Mozart 1783 auf seiner Rückreise aus Salzburg wieder in Lambach war, schrieb er unter anderem seinem Vater: „Wir^®^ sind gestern, den 30. Oktober früh um 9 Uhr, glücklich hier angelangt. Den ersten Tag haben wir in Vöcklabruck übernachtet. Den folgenden Tag sind wir Vormittags in Lambach angekommen, und ich kam eben recht, um bei dem Hochamte das Agnus Dei mit der Orgel zu begleiten. Der Herr Prälat hatte die größte Freude, mich wieder zu sehen. Wir blieben den ganzen Tag allda, wo ich auf der Orgel und dem Clavichord spielte"^"®. Mozarts Vater Leopold widmete Amand Schickmayr 15 Sinfonien sowie die handschriftliche Sinfonie in G-Dur mit einem Schenkungsvermerk^"®. Bei letzterem Werk handelt es sich um eine Jugendsinfonie von W. A. Mozart. Sie wurde 1923 im Musikarchiv Lambach wieder gefunden. Sie fand am Palmsonntag 1925 bei einem Konzert des Lambacher Männergesangvereines ihre Uraufführung. Dirigent war Rudolf Reichart. Diese C-Dur-Sinfonie besteht aus drei Sätzen. Die instrumentale Besetzung weist Berthold Eichele, geb. 1753 in Ried im Innkreis; gest. 1794. Er trat in das Stift Lambach ein. War ein Dichter, Redner und Prediger. Von 1788—1791 war er Domprediger in Linz (A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 84, Nr. 344). Gemeint sind Wolfgang A. Mozart und seine Frau Konstanze. C. Preiß, Mozart in Oberösterreich, Heimatgaue, 12. Jg., Linz 1931, S. 57—58. "8 C. Preiß, Mozart, S. 58.

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