OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreidiische Heimatblätter Vergnügen darüber allgemein werd. Der Herr Leitgeb, Hof Musikus von Salzburg, blies eines auf dem Waldhorn, so künstlich, daß ihm durchgehend geklatscht wurde. Der Herr Kraus von Linz spielte eines auf dem Clavicemballo". Außerdem wurden Duette gesungen und auch die Lambacher Sängerknaben zeigten ihr Können. 102 Gäste waren bei dieser Feier anwesend. Am 22. März 1722 war der virtuose Sänger Herr Marchiani, ein Römer, in Lambach. Er blieb einige Tage und „ließ sich sowohl a la Camera als auch in der Kirchen hören. Niemahls hat Lambach einen solchen Sänger gehört®^". Er hatte 50 Dukaten verlangt, aber nur vier erhalten. Er reiste daher „in voller wuth ab, drohend, da er das Stilet in der Hand hatte". Bei der Namenstagfeier für den Abt im Jahre 1774 waren ebenfalls wieder einige Musiker von auswärts im Stifte®®. Herr Wanner, Kaplan von Wimsbach, „blies eines auf dem Wald horn recht künstlich und sauber. Herr Cryseli spielte ein Fagot Solo und Herr Langthaller, Waisenvater, spielte eines auf dem Baß". Gleichzeitig wurde dem Abt auch sein Portrait überreicht, das an diesem Tage fertig geworden war. P. Koloman Feiner, ein Schüler von Kremser-Schmidt, ist mehr als Kupferstecher bekannt. In dieser Kunstgattung hatte er es zu einer beachtlichen Höhe gebracht. Kremser-Schmidt schrieb dem Abte Amand Schickmayr, daß „ermelten Pater Herr Kauperz, Kupferstecher in Gräz, das Lob beygelegt, das Er in Kürze ein großer Meister wirte werden". 1813 hatte sich Feiner nach München begeben, um bei Senefelder,dem Erfinder des Steindruckes, diese Kunst zu erlernen. Somit wurde Feiner der erste Lithograph in Österreich®*. Feiner hatte sich aber auch als Regenschori musikalisch betätigt und war als guter Tenorsänger bekannt. Einige seiner Kompositionen sind heute noch im Musikarchiv des Stiftes Lambach aufbewahrt. Auch um die Sängerknaben des Stiftes kümmerte sich Feiner. Aus einem Bericht vom 28. November 1796®® erfahren wir, daß der damalige „Knabenlehrmeister" Kröner den Unterricht vernachlässigte, die Knaben sich selbst überlassen waren und Feiner daher den Abt ersuchte, „sich der armen Knaben auf was immer für eine veränderte Art zu er barmen". Nach Instruktionen für die Sängerknaben mußten diese auch Instrumente lernen. Sie hatten ebenfalls alle Speisen, die der Stimme schädlich waren, sowie kalte Getränke zu meiden®®. Für den Stiftsorganisten Joseph Schmidt hatte Abt Amand Schickmayr am 8. März 1782 folgende Instruktionen erlassen®'. Danach sollte sich der Organist „als ein der Kirch und einer geistlichen Gemeind gewidmeter Diener stetshin eines frommen, niechternen und gottesförchtigen Wandls angelegentlich befleissen". Im Stifte und auch in den Filialkirchen mußte er bei allen Gottesdiensten persönlich die Orgel spielen. „Bey abschlagung der Orgl aber im erforderlichen Tact, Tempo nichts übertreiben, villmehr eines gravitet. und liga turischen Styls sich befleissen, und somit allerdings darauf sehen, daß der Gottesdienst ohne einigen unterbruch der Ordnung ... zur auferbauung des gegenwertigen Volkes und der " Handschrift Nr. 238, Stiftsarchiv Lambach, S. 38v. Handschrift Nr. 238, Stiftsarchiv Lambach, S. 63v—64r. " A. Eilenstein, Der Kupferstecher P. Koloman Feiner, Kunstgesch. Jahrbuch der k. k. Zentralkommission, Wien 1918. — W. Luger, Ein Lambachcr Kupferstecher, Furche, 3. Jg., Nr. 34, Wien 1947. " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. •' Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o.

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