OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Luger: Beiträge zur Musikgesdiidite des Stiftes Lambach Auch Sänger und Musiker wurden im Stifte angestellt. So wurden 1746 für einen Bassisten und für einen Trompeter je 15 Gulden ausgegeben®^. Der Linzer Bassist Frantz Albrecht bedankte sich, daß seine Tochter als Discantistin bei der musikalischen Akademie in Lam bach am 15. März 1770 mitwirken durfte®®. Matthias Kainersdorfer war in Lambach „Schul gehilfe". Er bekam hier seine weitere Ausbildung und erhielt aber auch zahlreiche Anregun gen. 1778 bekam er auf Aumanns Empfehlung die Organistenstelle im Stifte St. Florian. Später ließ er sich in Linz nieder, wo er die Stelle eines Domorganisten bekleidete. Er hatte sich zu einem von Michael Haydn, Abbe Vogler und Beethoven geschätzten Komponisten entwickelt. 1837 starb er in Linz®®. Eine ungeheure Fülle von Noten besaß damals das Stift Lambach, wie aus einem Katalog von 1768 ersichtlich ist®'. Es sind 379 Messen, u. a. von Aumann, Michael Haydn, Josef Haydn, Hochreiter, Leopold Mozart, Roll; Missae Contrapunkt 20, u. a. von Orlando, Weichlein, Hochreiter; 37 Requien, davon 12 von W.A. Mozart; 183 Offertorien; 66Vespern; 58Miserere, u.a. von Hochreiter, Langthaller, Roll; 40 Litaneien; 165 Antiphon, TeDeum, u.a. von M. Haydn, Hochreiter, Röll, Aumann, Sparry, Gluck; 297 Sinfonien, Variationen, Serenaden etc., darunter allein 25 Sinfonien von Mozart und 7 von M. Haydn. Außerdem enthält das Verzeichnis noch 23 Oratorien. Am 1. Mai 1770 wurde zwischen dem Abt Amand Schickmayr und dem Orgelbauer Ignaz Gatto von Krems ein Vertrag abgeschlossen „wegen zuricht und herabstimmung auf den Wienerischen Chor Thon der Grossen Kirchen Orgl"®®. Danach verpflichtete sich Gatto, das „Orgelwerkh zu zerlegen, vom Staub und unrath zu reinigen, und umb einen halben Thon solchergestalten herabzustimmen, daß die grössern Pfeiffen Bey sammentlichen Re gistern Verlängert und jedem eine hinzugesetzt. Die Blaßbalgen an Manglhaften Stellen aus gebessert werden". Das Material dazu hatte Gatto selbst beizustellen. Dafür bekam er und sein Sohn im Stifte „Kost, Trunckh, und quartier". Gatto selbst sollte zu Mittag „zur ordinari Prelathen Tafl beygezochen" werden. Außerdem sollte Gatto 300 Gulden Lohn bekommen. Am 25. Juli 1770 verpflichtete sich Gatto „ein vollständiges Register einer Gamba von neuen zu errichten". Er sollte dafür 50 Gulden bekommen. In der Friedhofskirche befindet sich eine Orgel, die 1776 unter Abt Schickmayr angeschaflft worden war. Sie diente als Chor orgel im Sommerchor des Stiftes, wurde aber später in die Friedhofskirche übertragen und gleichzeitig erweitert®®. P. Erenbert Sperl, der von 1770—1811 Prior des Stiftes war, berichtet in seinem Tagebuch, das die Jahre 1770—1780 umfaßt®®, von verschiedenen Festlichkeiten, bei denen die Musik immer eine große Rolle gespielt hat. So wurde 1772 anläßlich des Namenstages des Abtes eine musikalische Akademie abgehalten®^. P. Felix Resch war der Chorleiter dieser Akademie. P. Michael Matschenko spielte ein „Concert auf der geigen ausnehmend sehen, daß das " Abrechnung Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2 o. Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 28, A/V/2r. " O. Wessely, Musik, S. 30. " Catalogus Musicalium et Instrumentorum ad Chorum Lambacensem pertinentium conscriptus MDCCLXIIX (1768). Musikarchiv Lambach. " Original und Entwurf Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. E. Hainisch, Kimsttopographie, Bd. XXXIV, S. 329. Handschrift Nr. 238, Stiftsarchiv Lambach. " Handschrift Nr. 238, Stiftsarchiv Lambach, S. 34v—35r.

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