OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichisdie Heimatblätter die damaligen Zeiten unerhörten Mut, in der Mundart seiner Landsleute Gedichte und Theaterstücke zu verfassen. Aus einem aufgeschlossenen Gemüt und der großen Verbunden heit rnit dem Lande charakterisierte er in höchst treffender Weise Leben und Wirken der ländlichen Bevölkerung. In der vom Abte Amand Schickmayr gewidmeten Grabinschrift heißt es: „Lambach vermißt an ihm das Kleinod seiner geistlichen Mitglieder, die Religion einen ihrer eifrigsten Verteidiger, die gelehrte Welt einen weitberühmten Schriftsteller, geistvollen Redner, geborenen Dichter, seine betrübten Mitbrüder und Freunde den theuersten Mitbruder und wärmsten Freund*'". Die Schauspiele, die auf der neuerbauten Bühne gespielt wurden, waren zum Teil von P. Maurus Lindemayr, von dem auch einige Stücke vertont worden sind. Die Komponisten dieser Theaterstücke waren unter anderem Franz Xaver Süßmayr*®, der die Arien zu „Der ernsthafte Spaß" komponiert hat*®. Georg Gugeneder'" schrieb die Musik zu dem Stück „Die Komödienprobe" oder „Hans von der Werdt'^". Franz Xaver Aumann vertonte das Stück „Der Teufel im Faß" oder „Der am Rausche unschuldige Bachus". Aumann komponierte auch folgende Duette mit Texten von P. Maurus Lindemayr: „Der Gang zum Stadtrichter". „Die Hexe"'®. Er hat außerdem noch andere Lieder von Lindemayr vertont'®. P. Ernest Frauenberger von Kremsmünster hat ebenfalls einige Lieder von Lindemayr vertont'*. Es sind folgende Lieder;'® „I wais nöt, was mar ietzund ham. Mein Endl hats längst prophezeyt. Wem d'Maistern und d'Gsölln affronirt. I kann mas unmögla nöt denka. Sagnt allweil von Stadtlöbn. Auf dar Ofengabel fahrt man Mulda. Kemmts her meinö Manna. Wann da Baur Handl hat. Hants, is denn kain Doktor. •' Inschrift in der Pfarrkirche Neukirchen bei Lambach. Franz Xaver Süßmayr wurde 1766 zu Schwanenstadt geboren. In Kremsmünster besuchte er die Lateinschule. Unter P. Georg Pasterwiz (1730—1803), dessen Wirken einen Höhepunkt in der Musikgeschichte von Krems münster bildete, war Süßmayr vier Jahre Sängerknabe. In Kremsmünster hatte man bald seine Fähigkeiten erkannt und gefördert. Im Herbst 1788 ging Süßmayr nach Wien. Sein früherer Lehrer führte ihn bei Salieri und Mozart ein. 1791 begleitete Süßmayr Mozart nach Prag. Nach dem Tode Mozarts hatte er auch dessen Requiem vollendet. Süßmayr starb am 16. September 1803 in Wien (A. Kellner, Musikgeschichte Krems münster, S. 499 ff.). K. Schiffmann, Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803, Linz 1905, S. 82, Anm. 1. Georg Gugeneder war Weltpriester. Er wurde 1805 in Hofkirchen geboren und starb 1871 zu Kallham. 't K. Schiffmann, Drama und Theater, S. 82, Anm. 1. " Franz Xaver Aumann wurde 1728 in Traisenmauer in Niederösterreich geboren. Er trat in das Stift St. Florian ein und war hier von 1755 an Regenschori. Er starb 1797 in St. Florian (A. Kellner, Musikgeschichte Krems münster, S. 553—554). " A. Czerny, Kunst und Kunstgewerbe im Stifte St. Florian, Linz 1886, S. 273, Anm. 1. " Ernest Frauenberger wurde 1769 zu Wimsbach geboren. Er war der Sohn eines Schulmeisters. Er studierte in Kremsmünster. Am Josefinischen Generalseminar zu Wien studierte er Theologie. 1793 feierte er in Krems münster Primiz. Er starb 1840. Obwohl in der Seelsorge tätig, hat er doch zahlreiche Kompositionen ge schaffen. Sein musikalisches Schaffen umfaßt folgende Gebiete: Lateinische Kirchenmusik, deutsche Kirchen lieder, Klavierwerke (A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 600 ff.). " Die Lieder sind nach dem Anfang des Textes zitiert. Handschrift 428, Stiftsarchiv Lambach. — A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 603—605.

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