Oberösterreichische Heimatblätter P. Bonifaz Khobalt (gest. 1732), der als Chorregent folgte, stand mit Johann Vilsmayr, Hofmusiker in Salzburg, wegen des Musikers Franz Khrueg, der ein Schüler Hofreiters war, in Briefverkehr®^. Für die Kremsmünsterer VesperSammlung „Oliva in domo Dei fructifera" hat Khobalt Beiträge geleistet. Die gesamte Sammlung hat Hochreiter 1706 in Augsburg bei Daniel Walder verlegt®®. Am 30. April 1717 bedankte sich der Gerichtsschreiber und Bassist Walther Reichardt für die Abfertigung von 550 Gulden, die er vom Lambacher Abt erhalten hatte. Er ist 1697 schon hier erwähnt, war aber dann bei der Reformations-Kommission als Schreiber tätig®®. Auch von auswärts kamen Sänger nach Lambach, die bei besonderen Feierlichkeiten im Chor mitwirkten; so war 1722 Leopold Andreas Ziegler aus Wels als Bassist in Lambach. Wie sehr Abt Fagl mit seinen Musikern verbunden war, geht aus den verschiedenen Tage buchaufzeichnungen hervor. Am 13. Dezember 1721 schreibt er®': „Ist mein Tafldecker Sebastianus an einem hitzigen Fieber ganz unvermutet gestorben. Er war ein virtuoser Geiger, Requiescat in pace." Die Lambacher Kantorei muß zu jener Zeit ziemlich umfang reich gewesen sein. Von ihrer Bedeutung zeugt die Tatsache, daß zu den Trauerfeierlichkeiten anläßlich des Todes des Kremsmünsterer Abtes Alexander II. im Jahre 1731 von Lambach drei „Trombonisten" mitwirkten, die den dortigen Stiftschor verstärkten und dafür 6 Gulden erhielten®®. Aus einem Bericht des Hofrichters zu Lambach erfahren wir, daß um diese Zeit in Lambach auch Geigenbauer ansässig waren®®. Es beschwert sich darin „Johann Seelos, bürgerl. Lauthenvnd Geigenmacher zu Linz", daß in Kremsmünster und Lambach Leute den Geigenbau be treiben. Auf Grund eines kaiserlichen Privilegiums sei es „außer seiner Kheinem anderen Lauthen- oder Geigenmacher disen ganzen Erzherzogthumb Österreich ob der Enns sich haussessig zumachen vnnd dise Profession zutreiben erlaubt". Nach dem Schreiben des Herrn Seelos müsse sich der Lambacher Geigenbauer „sein Priuilegium per falsa narrata erworben haben". Nach der Untersuchung dieser Sachlage wird jedoch festgestellt, daß Johann Jeezinger, Geigenmacher zu Lambach, schon vor der Klage Seelos das Gewerbe aus geübt hätte, daß sie also „haussessig" wären. Die Klage Seelos sei daher „gänzlich abzuweisen". Abt Florentius Miller (1739—1746) ließ die Orgel restaurieren. Unter ihm war P. Florenz Miller®® (gest. 1773) Chorregent. Trotz der Namensgleichheit war er mit dem Abte nicht verwandt. Während Abt Florentius Miller aus Lambach stammte, war P. Florenz Miller in St. Florian bei Enns geboren. Die Rotel sagt von ihm: „Dei laudes in tympano et choro, dum illum per plures annos moderatus est, omni iubilatione decantare fecit®^". Dem Abte Florentius Miller widmete der Kremsmünsterer Pater Franz Sparry®® die Kurzoper „Charitas Trias", die er am 11. Februar 1744 vollendet hat. Außer dem Chor waren die Einzelrollen " A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 65, Nr. 284. A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 284. Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2 o. " A. Eilenstein, Tagebuch, S. 143. A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 323. " Briefwechsel und Bericht Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 453, K/I/2L A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 75, Nr. 315. 't U. Kornmüller, Pflege der Musik, S. 9. Franz Sparry wurde in Graz geboren. Er besuchte das Gymnasium in Admont. Nach dem Gymnasium belegte er an der Universität Salzburg philosophische Vorlesungen. 1736 trat er in das Benediktinerstift Kremsmünster ein. Nachdem er die theologischen Studien in Graz und Salzburg beendet hatte, schickte ihn der Abt von
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