Luger: Beiträge zur Musikgeschichte des Stiftes Lambach lungsschreibens des Lambacher Abtes an den Salzburger Erzbischof vom 20. April 1721*®. Abt Pagl von Lambach schreibt darin, daß „gemelter Hochreiter bey meinem Closter alhir 20 Jahrlang threu zu meiner Vergnigenheit gutde dinst gelaistet vnd sowohl in der Orgl als mit Composition ain gutdes talentum zaiget, anmit die Verbesserung seines glükh gohne thetde". Falls daher die Stelle eines Domorganisten noch nicht besetzt sei, wolle er „gedachten Hochreitder dahin aller demüttigst recomendieren". Auch nachdem Hochreiter in Salzburg Domorganist geworden war, blieb er mit Lambach weiterhin in Verbindung. So machte er sich erbötig, wegen der Orgeln in Stadl-Paura zu vermitteln, da sie nicht termingemäß geliefert werden konnten. Hochreiter hatte sich mit Johann Christoph Egedacher, Orgelbauer zu Salzburg, ins Einvernehmen gesetzt. Johann Christoph Egedacher erklärte sich in einem Brief vom 4. Oktober 1721 bereit, seinem Bruder Johann Ignaz Egedacher, Orgelbauer zu Passau, zu unterstützen. Es ist aber nicht dazu gekommen, da dieses Angebot von der Maria Francisca Egedacher, der Gattin des Johann Ignaz Egedacher, höflich abgelehnt worden ist und der Lambacher Abt einem späteren Termin zugestimmt hatte*®. Nach Hochreiter wurde Maximilian Röll Organist, der früher „als Organist vnd Musicus zu St. Märtin in Bayrn bey dero Hochgräfl. Herrschaft von Dätzenpach in Diensten stand". Hochreiter hatte Röll ersucht, ihn während der Abwesenheit zu vertreten. Röll hatte an den Abt von Lambach ein Gesuch geschrieben mit einem Empfehlungsschreiben seiner Herrschaft, daß er die Organistenstelle in Lambach bekomme, falls Hochreiter die Orga nistenstelle in Salzburg erhalte*'. Da Hochreiter die Domorganistenstelle in Salzburg erhielt, wurde Röll in Lambach sein Nachfolger. Pagl schreibt in seinem Tagebuch am 12. Juni 1721, „habe ich dem neuen Organisten, Maximilian Röll, seine Instructionen eingehändigt"*®. In diesen Instruktionen heißt es unter anderem: „Solle sich derselbe eines guten, frommen Lebenswandel befleissen. Solle er rechtzeitig beim Gottesdienste immer da sein, sowohl im kleinen als grossen Chor — um 7 Uhr Früh zur gewöhnlichen Litanei — zur Vesper, zu den Hymnen und Mangificat dem chorallierendten Convent allda mit der Orgel beischlagen . . . wie nicht minder sich emsig bemühen, die Composition zu ergreifen*®". Außerdem oblag Röll auch die Ausbildung der Sängerknaben. Im Musikarchiv des Stiftes Lambach sind einige seiner Kompositionen erhalten. Nach einer Aufzeichnung war er Organist, Kompo nist und ein großer Jäger®®. Chorregent war zu dieser Zeit P. Dominik Freiberger (gest. 1704)®*. Auf ihn folgte P. Cölestin Kleinhans (gest. 1708), von dem es hieß, „nec viribus pavescens laudes divinas decantando®®". Nach seinem Tode war P. Severin Sint (gest. 1717) Chorregent und Instruktor der Jugend®®. " Konzept Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. Briefwechsel Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 531, o/III/9. " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. A. Eilenstein, Tagebuch, S. 135. *" U. KornmüUer, Pflege der Musik, S. 8. Auf einem Ölbild, das einen Eber darstellt und sich in den Stiftssammlungen befindet, steht folgende Inschrift: Anno 1727, den 4 Xber (= Dezember) ist dieses wiltschwein von Maximilian Röll, des hoch löbl. stüfTt u. Closters Lambach damaligen Organisten in Zeillinger walt geschossen worden." Siehe auch E. Hainisch, österr. Kunsttopographie, Bd. XXXIV (Wels, II. Teil), Wien 1959, S. 304, Nr. 202. A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 58, Nr. 260. " A. Eilenstein, Benediktinerabtei, Lambach, S. 58, Nr. 261. " A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 59, Nr. 266.
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