Oberösterreidiisdie Heimatblätter blieben ... Ich hab alles frei gehalten und den Prinzen mit Tafelmusic und andern Diver tissement unterhalten. 17. Juni 1714 nach der Vesper haben wir obgedachten Rosenkranz gebetet, nach jedem Gesetzl sind 9 Pöller und also 27 Polier gelöst worden und zwar also, daß jedesmal nach 3 Pöllern die Trompeten und Pauken haben hören lassen. 1. April 1721 hat mir allhier zu Linz P. Hyacinthus, Professus im Closter Clatterau O.S.B., welcher sich einige Jahr zu Puchheimb als Caplan aufgehalten, bei seiner Abreise in sein Closter ein schönes Prettlgeigl oder Meischl, von Schildkrotten gemacht, in das Geigenzimmer verehrt. 5. Juni 1722 abends gegen 7 Uhr sind Ihro Eminenz Thomas Philippus de Alsatia Bossu, Archiepiscopus, Mechlinensis et Abbas Afflingensis, Presbyter Cardinalis allhier zu Lam bach ankommen . . . Unter der Messe habe ich eine Litanei mit Pauken und Trompeten machen lassen. 10. Oktober 1722. Bei der Tafl haben alle anwesenden Ministri, Cavalier und Domestiken, worunter ihro Excellenz H. Landshauptmann und Frau Landshauptmännig aufgewartet, worunter auch eine schöne Taflmusic gehalten worden. 24. Juni 1724 hab ich bemelter allerheiligisten Dreifaltigkeitscapelln in der Paura um 8 Uhr früh in Gegen wart meines lieben Gonvents, unter Trompeten- und Paukenschall ... zu Waisenhaus den ersten Stain gelegt". Besonderer Förderung erfreuten sich unter Abt Maximilian Pagl die Sängerknaben. Ihre Ausbildung war den Organisten und Chorleitern übertragen worden, die sich „gemäß ihrem Talente auch der Composition zuwenden sollten". Interessant sind aus dieser Zeit Instruktionen^®, die Abt Pagl den Organisten gegeben hat. Sie sind in lateinischer Sprache abgefaßt. Es zeigt von der Musikliebe und dem Kunstsinn des Abtes, daß er darin das Hauptaugenmerk auf die Auswahl des Regenschori legt. Danach sollte unter anderem der Regenschori von seinem Beruf wirklich erfüllt sein (Chori Director, qui calet Musica). Er sollte sich auch bemühen, gute Solisten auszubilden. An Festtagen sollten mindestens zwei Violinspieler mitwirken (ad minimum 2 Violini). Würde im Chor falsch gesungen, sollte der Regenschori die Fehler sofort ausbessern (statim hoc corrigat). Immer sollten aber zuerst die Knaben ausgebessert werden und dann erst die Erwachsenen; nie sollte es umgekehrt gemacht werden (prius corrigat pueros, deinde maiores et non inversim). Wichtig wäre es auch, genau auf den Takt zu sehen, der die Grundlage der gesamten Musik sei (tactu, quia est basis et fundamenta totis Musica). Der bedeutendste Organist unter diesem Abt war Joseph Balthasar Hochreiter^. Er war bis zum Jahre 1721 Organist in Lambach. Die Stiftschronik nennt ihn einen gewiegten „Kontrapunktiker" und tüchtigen „Lateiner". Seine Kompositionen wurden im Stifte gerne aufgeführt. Neben der Mehrchörigkeit weisen sie vielfach auch starke Orchesterbesetzung auf. Dem Abt widmete er 1705 die Komposition „Missa ad multos armos" und 1706 „Oliva in domo Dei fructiferans vesperas exhibens". Auch die Messe zur Infulation und zum Ge burtstag des Abtes stammen von Hochreiter. Beide Originalmanuskripte sind noch im Musik archiv Lambach und zeigen einen schön verzierten Umschlag. Im Musikarchiv Lambach sind von Hochreiter unter anderem noch drei mehrchörige Messen, Graduale und Motetten. Hochreiter wurde 1721 Domorganist in Salzburg, welche Stelle er bis zu seinem Tode am 14. Dezember 1731 ausübte. Das Stiftsarchiv Lambach besitzt ein Konzept eines Empfeh- " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. " H. Lang, J. B. Hochreiter, Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 6, Kassel 1957.
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