OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter Dreifaltigkeit abgestimmt sein, auch sie sollten in der Dreiheit eine Einheit bilden. Nach diesem Vertrag sollte die „Haubt oder Petal orgl zu Sechs Registern Bestehen; als Imo in manual die Kupl von gemischten zeug wie ord: gebreuchig ausser der Ersten octav, die Von harden holz ausgearbeith in 4 Schuech, 2do die octav von prob Zün auch 4Schuech, 3t{o Rohr Fletten von gemischten Zeug in 4 Schuech, 4to die Quint in 3 Schuechen Von gemischten Zeug, 5to Mixtur Vierfach Von gemischten Zeug hoch in 2 Schuech, 6to das Petal in 8 Schuech oder Sub Pass 16 Fuess Lautdend. Daß änderte orglwerckh oder Positiv so in dem Formb nach dem Rüß der Haubt orgl gleich förmbig und in 4 Registern eingericht werden solle, als Inio Coupl in Vier Fueß Von hartten Holz, 2do Principal in Facit in 4 Schuech Von guetden prob zünn, 3tio Super octav in 2 Schuech Von gemischten Zeug, 4to duodez in 1 ^Schuech Von gemischten Zeug. Das dritte orglwerch oder Positiv so gleichfahls in dem Formb nach den Rüss obgemelter Hauptorgl gleich förmig als ebenmessig in 4 Registern Bestehen solle als \mo Coupl in 4 Fueß Von Holz, 2do Flethen in gesicht von zün, 3tio octav in zway Schuech von gemischten zeug Ato Decima in ain Schuech auch von gemischten zeug, vnd werden die 3 orglwerch in 770 Pfeiflfen Bestehen." Die 3 Orgeln sollten 1722 nach Linz geliefert werden. Falls sich bei den Orgeln nach der Aufstellung Fehler ergeben sollten, war Egedacher verpflichtet, diese auf seine Kosten zu beseitigen. Falls Egedacher erkranken oder sterben sollte, waren nach diesem Vertrag seine Witwe oder die Erben ver pflichtet, diese drei Orgeln fertigzustellen. Dafür verpflichtete sich der „herr Maximilanus Abbt zu Lambach etc. oder dero Nachkhonunen gemelten Herrn Egedacher oder Erben Vor all vnd iedes, was obspecificierte haubt orgl vnd 2 Positiv dem Rüs vnd Standmässig erfordern würdtet in parren gelt ohne anderwerttigen entgelt ain Tausent ain hundert Gulden vnd neben Bei Von ieden hundert Gulden ain dugaten Laykauff id est 33 fl. als anheut dato hieran gleich gegen Quittung pr. abschlag Zway hundert drey und dreyssig Gulden auszahlen zulassen, der Rest mit 900 fl. aber solle nachdeme die 3. orglwerckh aufgesetzt vnd perfectionierten Standt gebracht, auch Völlig gemelten herrn Egedacher oder seinen Erben zu banden gesteh werden." Die größte der drei Orgeln, die Gott-Vater-Orgel, hat daher einen Tonumfang vom tiefen Subbaß bis zur höchstliegenden Cymbel. Die Gott-Sohn-Orgel ist ein Positiv mit vor herrschendem Principal-Charakter, während die Heiligen-Geist-Orgel ein Positiv mit vor herrschender Flötenfarbe ist. Mit einem geringen Ausmaß an Stimmen ist durch die günstige Anbringung der Pfeifen ein Maximum an klanglicher Wirkung erreicht worden. Mit gran dioser Vollkommenheit ist es Egedacher gelungen, sich dem Gedanken der Dreiheit in der Einheit unterzuordnen und vom orgelbaulichen Standpunkt Einmaliges zu vollbringen®®. Verschiedene Aufträge verzögerten jedoch die Fertigstellung der Orgel in Stadl-Paura. Egedacher schrieb daher an Hofrichter Franz Carl Erb in Lambach am 19. Juli und am 12. August 1721, daß er die Orgel vor 1723 nicht liefern könne®*. Verschiedene Orgeln, deren Bau Egedacher übernommen hatte und die bis dahin noch nicht fertiggestellt waren, mußten endlich geliefert werden, da diese Orte schon über fünf Jahre auf die neue Orgel " Von den originalen Prospektpfeifen sind die der beiden Positive erhalten, während die Hauptorgel neuere Prospektpfeifen enthält. Um die Jahrhundertwende wurde die Hauptorgel leider einschneidend umgebaut. Nur ein geringer Teil der Pfeifen ist vom ursprünglichen Bestand der Pfeifen. Vermutlich zur selben Zeit wurden die beiden Positivorgeln stillgelegt (Bericht Dr. E. Kraus, Bundesdenkmalamt Wien vom 12. Dez. 1950). Original beider Briefe Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 531, 0/111/9.

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