Oberösterreidiisdie Heimatblätter gestellt werden. Auch Schreiner und Schlosserarbeiten sollten auf Kosten des Stiftes gehen. In einem Brief vom 2. Juli 1654 teilte Egedacher dem Lambacher Hofrichter Erb mit, daß er für die Bildhauerarbeiten an der Orgel einen Künstler von Straubing wisse, der „seines gleichen weder in Passau noch in Regensburg hätte"^®. Ob dieser Künstler den Auftrag erhalten hat, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor. Die Orgel kam erst 1657 zur Auf stellung. Das Positiv schuf 1668 der Passauer Orgelbauer Johann Freundt, der dafür 140 Gulden erhielt^®. Die Klosterschule blühte unter diesem Abt und auch die Musikpflege förderte er. Von einer Anzahl von Konventualen ist bekannt, daß sie sich in der Musikpflege betätigten, z. B. P.Julian Nütz (gest. 1675), der durch 22 Jahre Lehrer war und P. Ulrich Jacob (gest. 1673). Ja der Abt war selbst ein guter Baßsänger^''. Das Notenarchiv scheint sehr umfangreich gewesen zu sein, denn P. Anton Seidler, der durch 30 Jahre Leiter der Kirchenmusik in Lambach war, schrieb 1693, drei Jahre vor seinem Tode, daß er selbst so viele Musikalien abgeschrieben hätte, daß er den Wert davon auf 1000 Taler schätze^®. Auch Musikinstru mente kaufte Seidl, wie aus dem Briefwechsel mit Anton Burckhard aus Salzburg ersichtlich ist^®. Von den Kompositionen des Lambacher Mönches Roman Weichlein (gest. 1706) besitzt das Musikarchiv Lambach einige Messen®®. Auch Kremsmünster besitzt von Weich lein noch die „Missa Rectorum cordium", die er 1687 dem dortigen Abte widmete und für die er 9 Gulden bekam®^. Für das Kloster Säben in Tirol unternahm er 1703 eine Samm lungsreise durch Salzburg und Österreich. Die Säbener Klosterchronik berichtet 1705 über ihn: „Dieser hat in die 13 Jahr einen Caplan und instructor in der Musik allda vertröten, die Seebnerische Music in ein vill bößerer perfection gebracht, vill Musicalien Componiert und dem Kloster vill nuzen auch in andern Unterschiedi. Sachen bracht, auch mit Bredigen, Beichthören und seinen auferbaul. Tugentwandl sich allenthalben beliebt gemacht®®. Das hohe Niveau der Kirchenmusik in Lambach ist auch daraus ersichtlich, daß der Passauer Offizial Maximus Steiner den Lambacher Abt anläßlich des bevorstehenden Besuches des Kaisers in Passau am 26. Dezember 1676 ersuchte, ihm zur Verstärkung des dortigen Chores einen Tenoristen, Diskantisten, Altisten und ein oder anderen guten Geiger zu schicken®® Aber auch bedeutende Musiker gii^en aus der Lambacher Schule hervor. So erhielt Johann Beer (1655—1700) in Lambach seine erste Ausbildung. Er war 1676 als Altist in die Hof kapelle des Herzogs von Halle-Weißenfels-Querfurt in Halle eingetreten. Später übernahm er die Konzertmeisterstelle und war gleichzeitig auch Bibliothekar®^. Die umfangreichste und musikalisch wertvollste Komposition von Beer ist in Kremsmünster®®. Es ist die Messe „Ursus murmurat" zu Ehren des hl. Marzellin für 19 oder 22 Stimmen. " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2o. Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2o. " A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 47. " A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 53. " Briefwechsel, Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2o. • Freundliche Mitteilung von Prof. H. Lang, Leiter der Lambacher Kirchenmusik. Von Prof. Lang wird derzeit auch das Musikarchiv geordnet und ich verdanke ihm wertvolle Hinweise. U. Kornmüller, Die Pflege der Musik im Benediktiner-Orden, Studien u. Mitteilungen d. Benediktinerordem 1881, II. Jg., Heft III, S. 7. A. Eilenstein, Benediktinerabtei Lambach, S. 56—57. " A. Eilenstein, Musik in Lambach, Volksblatt. H. Krause, Johann Beer 1655—1700. Zur Musikauffassung im 17. Jh., Saalfeld 1925. — O. Wessely, Musik in Oberösterreich, Linz 1951, S. 28. A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 286.
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