OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Luger: Beiträge zur Musikgesdiidite des Stiftes Lambadi Im Vergleich zu diesen beiden Orgeln muß die in Lambach aufgestellte Orgel klein gewesen sein. Laut Vertrag vom 26. August 1636® verpflichtete sich Andreas Putz, bis Fronleichnam 1637 ein „neues werckh" zu liefern, wofür er vom Lambacher Abt „dreyhundert und sechzig gülden vnd für leihkauf sechs Reichsthaler" erhal ten sollte. Die Orgel sollte folgende Register umfassen: „1. Principal, 2. Göpel, 3. Flöte, ein octau über d. Prineipal, 4. Octau, ein octau über der Flöte, 5. Cymbal, 6. Subbaß." Das „Corpus von nußbaumern Holz" und „die Clauier sollen sein von schönem baut." Daß es sich um eine verhältnismäßig kleine Orgel gehandelt hat, kann man daraus ersehen, daß z. B. für die Pfarrkirche von Rohrbach, Ober österreich, von Putz 1635 eine Orgel mit acht Registern geliefert wurde, die 315 Gulden gekostet hat®. Also hatte die Lambaeher Orgel ungefähr denselben Umfang. Der Schulmeister Johann Rigon wurde am 24. April 1635 im Stifte Lambach angestellt. Er mußte sich verpflichten, den Chorgesang urid die Musik in der Kirche zu leiten^®. Im Soldbuch aus der Zeit des Abtes Philipp Nagl (1634—1640) finden wir als Organisten Tobias Halminger, der jährlich 20 Gulden erhielt. Ferner bekam er noch „Täglich ain halb wein, Täglich zway Laibl Brot, Item für die Schuech das gelt. Jährlich ain Khlaidt"^^. Am 24. November 1638 schloß Abt Philipp Nagl mit Andreas Putz einen Vertrag über den Bau eines „Orgelhornwerckhs", das bis längstens 24. August 1639 geliefert werden sollte; dafür sollte er 200 Gulden in „guetter gangbarer Landts Wehrung" bekommen. Nach einem Spaltzettel vom 28. September 1639 wurde der Rest von 110 Gulden für die Hornorgel gezahlt^®. Die Hornorgel sollte 180 Pfeifen umfassen, davon 5 Pfeifen aus Holz. Ebenso sollte das Werk mit drei Blasbälgen ausgestattet werden. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Hornwerk umgebaut und konnte zwei Melodien zu Ehren Marias spielen. Unter Abt Flo rentius Miller wurde die Hornorgel wieder restenriert, sie verfiel jedoch im Laufe der Zeit und existiert heute nicht mehr. Unter Abt Plazidus Hieber (1640—1678) begann die große Bautätigkeit im Zuge der barocken Umgestaltung des Stiftes. Er ließ an Stelle der zv^eischiffigen gotischen Kirche in den Jahren 1652—1656 eine neue einschiffige Frühbarockkirche errichten, die bis heute noch erhalten ist. Er ließ sie mit Stuck und Fresken ausschmücken und der Maler Joachim von Sandrardt schuf die 9 Altarbilder. Plazidus Hieber vergrößerte auch den Stiftsbau und leistete inner halb und außerhalb des Stiftes Wertvolles, so daß er als „Fundator tertius" bezeichnet wird^®. Daß einem so prunkliebenden Abt die verhältnismäßig kleine Orgel aus der gotischen Kirche für die neuerbaute barocke Abteikirche nicht genügte, ist verständlich. Ein Jahr nach dem Begiim des Baues der neuen Kirche trat Abt Plazidus Hieber mit dem Orgelbauer Christoph Egedacher in Verbindung. Am 3. Oktober 1653 wurde zwischen beiden wegen der Errichtung einer neuen Orgel ein Vertrag abgeschlossen^*. Danach verpflichtete sich Egedacher, eine Orgel mit 20 Registern und zwei Klaviaturen zu errichten. Sie sollte 30 Werkschuh hoch und 24 Schuh breit sein. Außer Quartier und Verpflegung sollte Egedacher 800 Gulden erhalten. Außerdem sollte das Material wie Blei, Zinn, Holz vom Stifte Lambach zur Verfügung ® Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2o. • A. Kellner, Musikgeschichte Kremsmünster, S. 191. A. Eilenstein, Zur Geschichte der Musik im Stifte Lambach, Linzer Volksblatt 1933, Nr. 6, 7, 8. Handschrift Nr. 179, Stiftsarchiv Lambach, S. 27r. Beide Originale Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2o. " P. Schmieder, Breve Ghronicon Monasterii beatae Mariae Virginis Lambacensis, Linz 1865, S. 34—38. " Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, G/I/2o.

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