OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Burgstaller: Felsbilder und »insdiriften im Toten Gebirge ehesten auf einen vielleicht zeitweiligen Algen-, Flechten- oder Mooswuchs zurückzuführen sein. Es dürften demnach — vielleicht unter anderen klimatischen Voraussetzungen — organische Kräfte an einer Auflockerung der Gesteinsoberfläche gearbeitet haben, ohne tiefgreifend wirksam zu werden (wenige Zentimeter unter der Oberfläche ist das Gestein kernfrisch). So kam es oberflächig stellenweise zu einer solchen Verminderung der Gesteinshärte, daß dort der Stein mühelos mit einem Gegenstand aus Metall, frischem Gestein, Knochen oder sogar hartem Holz geritzt werden kann, ja, daß sich mit einem Messer oder einem gleich wertigen Instrument die oberste Schicht fast wie Speckstein bearbeiten läßt. Freilich macht die Zersetzung der Gesteinsoberfläche in diesem Stadium, das der Anbringung von Kerbungen jeglicher Art sehr entgegenkommt, nicht halt. Es setzt in weiterer Folge die zerstörende Wirkung der Frostsprengung ein, die schließlich zu plattigen Absonderungen, aber auch eigenartigen punktförmigen, fast ekzemartig anmutenden Aufbrüchen führt und hiebei vielfach wieder zerstört, was vorher Menschenhände an diesen Felswänden eingeritzt haben. Der petrographische Befund läßt vorerst objektive Feststellungen über das absolute oder relative Alter der Felszeichnungen nicht zu, vielleicht körmen vergleichende Beobach tungen, auf breiterer Basis durchgeführt, nähere Hinweise hiezu bieten. Abbildungen I. Pläne und Maßaufnahmen Lageplan von W. Freh, Maßaufnahmen von L. Lauth (In den Maßaufnahmen 2, 3, 5, 7, 10, 12 — 14 wurden die Entfernungen der durch bildleere Flächen unterbrochenen Eintragungen am Rand ohne Berücksichtigung des Maßstabes in Zentimetern angegeben). II. Lichtbilder Bilder 1—31 von E. und J. Burgstaller, Linz; Bild 32 K. Belltik, Wien (In den Bildern 7—10, 13, 14, 18, 20—22, 24, 25, 27—30 wurden die wichtigsten Details durch Graphiker H. Baumert, Linz, in der Vergrößerung der photographischen Aufnahme schwarz nachgezogen, da wir das bei Aufnahmen derartiger Objekte sonst übliche Verfahren, die Verlauflinien der Gravierungen mit Kreide nachzuziehen, vermieden haben, um den Originalzustand der Ritzungen unverändert zu lassen)

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