Oberösterreichische Heimatblätter mit anhängendem Fell, auf einer Stange aufstellen. Daß derartige Bräuche mutatis mutandis auch in der Altsteinzeit bereits vorhanden waren, bezeugt die berühmte Plastik in der Höhle von Montespan, die den Körper eines Bären ohne Kopf darstellt. Doch ist am Hals, an der Stelle der Wirbel, eine Vertiefung angebracht, in der mittels eines Stockes der Schädel eines wirklichen Bären aufgesteckt werden konnte. Ein solches Bärenhaupt wurde auch tatsächlich bei Entdeckung der Höhle zwischen den Pranken der Tierplastik gefunden*®. Ebenso ist aber auch auf die eigenartigen Fundumstände hinzuweisen, die die Entdecker der Bärenschädelbestattungen in der Salzofenhöhle im Toten Gebirge*® (also im selben Gebirgsmassiv gelegen wie der Fundplatz in der „Höll") angetroffen haben. Eine Reihe von Schädeln waren nicht nur mit kleinen Steinplättchen mauerartig umgeben, sondern auch über einem Knochen aufgestellt. Darüber, ob es sich bei den oberösterreichischen Bärenbildern um Schädeln von Braun oder Höhlenbären handelt, wird sich die Paläobiologie sicherlich äußern. Wahrscheinlicher ist das letztere, denn in einer nur etwa zwei Kilometer Luftlinie von der „Höll" entfernten Höhle im Bereich des Warscheneckgebietes selbst haben Linzer Höhlenforscher zahlreiche Schädel von Höhlenbären geborgen®®, und zwar in derselben Fundstelle, an der auch der Prähistoriker J. Bayer jenes heute leider verschwundene Artefakt gefunden hat, das ihn zu der Überzeugung veranlaßte, daß im Bereich des Warschenecks mit der Anwesenheit des Menschen bereits im Paläolithikum gerechnet werden müsse®*. Eindeutig ist Bayers Fund nie geklärt worden. Auch unsere Bärenbilder können wirkliche Funde nicht ersetzen, so unverkennbare Ähnlichkeit sogar die Lokalität der Fundstelle in der „Höll" mit altsteinzeitlichen Siedlungsstellen im alpinen Raum aufweist®®. Wir müssen uns damit begnügen, festzustellen, daß hier das Zeugnis eines Ritus in schlichter Strich zeichnung festgehalten vorliegt, wie er sich an anderen Fundplätzen in dreidimensionaler Form erhalten hat. Die drei Bärenhäupter dokumentieren vorderhand, solange keine wei teren Funde gemacht werden, nur das Vorhandensein eines in sehr altertümlicher Technik zum Ausdruck gebrachten Gedankengutes, das anderwärts als bereits in der älteren Steinzeit lebendig bezeugt ist. Endlich muß noch auf die Figurengruppe der drei Männchen hingewiesen werden, die den Besucher der Fundstelle am Warscheneck beim Durchkriechen des Felsens I empfangen. Soweit wir den Denkmalbestand überblicken, findet sich hiezu nur ein einziges Vergleichsstück J. Maringer, a. a. O. 154 ff.; H. G. Bandi und J. Maringer, Kunst der Eiszeit, Basel 1955, 90; H. G. Bandi, Die Steinzeit. Vierzigtausend Jahre Felsbilder, Baden-Baden 1960, 44 ff. K. Ehrenberg, Dreißig Jahre paläobiologischer Forschung in österreichischen Höhlen. Quartär, Jg. V (1951), 93 ff.; ders.. Die paläologische, prähistorische und paläo-ethnologische Bedeutung der Salzöfenhöhle im Lichte der letzten Forschungen. Quartär, Jg. VI (1954), 19 ff. H. Pilz, Der urgeschichtliche Mensch. Ent rätselte Geheimnisse der Salzofenhöhle im Toten Gebirge. Tagblatt, Linz, 2. 9. 1950. Über parallele Funde in der Schweiz, alle in Höhen zwischen 1500 und 2600 Meter, siehe u. a. H. Kühn, Das Erwachen der Mensch heit. Frankfurt a. M. 1954, 166. Freundl. Mitteilung der Vorstandsmitglieder des Verbandes österr. Höhlenforscher, Landesgruppe Ober österreich, E. Strauß und K. Trotzl, beide Linz. J. Bayer, Altpaläolithische Funde im Toten Gebirge in Oberösterreich. Die Eiszeit, I., 1924, 165. Vgl. auch G. Kyrie, Das Altpaläolithikum der Gudenushöhle und der Drachenhöhle in Österreich. Report of XVI. Intern. Geological Gongress. Washington 1933/6 (darunter Spital, Warscheneck; referierend („in der Warscheneckgruppe fand J. Bayer in 1000 Meter Höhe ein Steingerät, das er für paläolithisch hielt") K. Willvonseder, Oberösterreich. 10. Vgl. z. B. die naturgetreue Nachbildung einer paläolithischen Siedlungsstelle im Schweizerischen Landes museum in Zürich; siehe auch Anmerkung 15.
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