Oberösterreidiisdie Heimatblätter Mitten im letzten Winkel unberührter Natur dieser Hochalpenlandschaft voller gigantischer Sturzfelsen, im Schnittpunkt der Besitzungen Wurzeralm (K.P.Spital a. F., Nr. 1105), Stubwies (K. P. Gleinkerau 1847) und Österr. Bundesforst (K. P. Spital a. P. 1110), — die beiden letztgenannten Besitzungen sind Landtafelgüter —, fand der heutige Wildmeister Franz Gressenbauer bei Grenzauffrischungsarbeiten eine größere Anzahl alter Felszeich nungen, die an verhältnismäßig geschützten Stellen angebracht waren. Durch Jahre hindurch versuchte Gressenbauer, auch an anderen Stellen des Reviers ähnliche Zeichen zu finden, doch ohne Erfolg. Anläßlich der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde im Jahre 1956 wurde die Anregung des Mitarbeiters Franz Gressenbauer auf fachliche Klärung der Felsbilder aufgenommen und Oberrat Dr. habil. Ernst Burgstaller, stellvertr. Leiter des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich, mit Brief vom 9. Februar 1958 zur wissenschaftlichen Untersuchung des Fundgebietes eingeladen. Herr Dr. Burgstaller begann gemeinsam mit dem Direktor des oö. Landesmuseums in Linz, Herrn Oberrat Dr. Wilhelm Freh, mit den Forschungsarbeiten, deren erstes Ergebnis nach zäher wissen schaftlicher Kleinarbeit im Gelände und in der Gelehrtenstube nunmehr vorliegt. In dieser Publikation wird zunächst ein umfassender Bericht über die aufgefundenen Zeichnungen und Zeichen gebracht, der jedem Kundigen die hervorragende kultur- und rehgionsgeschichtliche Bedeutung der Funde dartut. Die vorgesehene weitere Auswertung des Fundmaterials wird einen Blick in frühe Kulturverhältnisse eröffnen, uns aber auch durch Vergleiche mit der heutigen volkstümlichen Symbolik und dem Brauchtum unserer bäuerlichen Bevölkerung die erstaunliche Beharrungskraft zeigen, mit der sich oft recht unscheinbare Emzelheiten unserer Volksüberlieferung über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Jetztzeit erhielten. Die Zusammenarbeit der Heimatfreunde von Spital a. P. mit den Vertretern der Wissen schaft, unter denen sich auch Herr Hauptlehrer Ludwig Lauth, Micheldorf, verdienstvoll betätigte, war vom Geiste echter Kameradschaft in so vorbildlicher Weise getragen, daß sie mich stets mit freudiger Erinnerung erfüllt und ich allen beteiligten Herren auch für dieses schöne menschliche Erlebnis herzlich danke. Werner Kiesenhofer, Leiter der Arbeits gemeinschaft für Heimatkunde, Spital a. Pyhrn Vorwort Seit Veröffentlichung der berühmten skandinavischen und norditalischen Felsbilder und der Entdeckung ihrer religions- und kulturhistorischen Bedeutung wendet die Forschung allen Funden dieser Art, auch wenn sie nicht in vorgeschichtliche Zeiten zurückreichen, als ein drucksvollen Zeugnissen des Denkens, Wollens und Fühlens vergangener Generationen ihr besonderes Augenmerk zu. In Österreich sind Entdeckungen von Felsbildern und -Inschriften bisher nur in geringem Maße und von zeitlich verschiedener Herkunft gemacht worden^. Um so dringender geboten > G. W. Suppin, Altertümliche Felsritzungen im Salzburgischen. Salzburger Volksblatt, 62. Jg. (1932), Nr. 20. O. Moro, Die Hundskirche bei Kreuzen. Carinthia I, 130. (1940), S. 229 ff. /,onm c loittr E. Burgstaller, Die Traunkirchener Felsinschriften. Oberösterreichische Heimatblätter, 4. Jg. (lObU), ö. iZDti. A. Haberlandt, Zu einigen volkstümlichen Felsritzungen in den österreichischen Alpen. Archaeologia Austriaca 1956 S 239 fF W. Krieg und A. Wolfram, Zeichen und Inschriften in Klammen und Höhlen. Österreichische ^itschrift für Volkskunde, 61. Jg. (19581, 38 ff. (betrifft Nockgasse im Kammergebirge und Kartäuserhöhle bei GamingJ.
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