OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichisdie Heimatblätter Bei meiner unter der Führung von Herrn Prof. Ing. E. Preuschen am 20. 9. i960 durchge führten Begehung des Ofenauerberges^^ war es uns, vor allem infolge der ungewöhnlich schlechten Witterungsverhältnisse, nicht möglich, die oben beschriebenen Zeichen wieder aufzufinden, doch gelang uns die Entdeckung einer bisher unbekarmten Gruppe: ein vier beiniges Tier mit weit zurückgelegtem Gehörn von ungefähr 12 cm Länge und, darüber angebracht, ein stark schematisiertes Männchen, bestehend aus einem spitzen Winkel zur Kennzeichnung der Beine, zwei nach außen gerichteten Winkeln als Andeutung von Ober körper und Armen und einem halbbogenförmigen Kopf. Wie Herr Ing. Preuschen mitteilte, besteht auf dem Ofenauerberg noch ein zweites Fund gelände, das, von einem Figuranten beim Bau der Freilandleitung vor Jahren entdeckt, noch nicht wieder aufgesucht und erforscht wurde. Außer am Ofenauerberg ist das Vorkommen von Felsritzungen aus dem relativ nahe davon gelegenen Gebiet des Paß Lueg bekannt, wo Herr Prof. E. Preuschen bei einem Sturz während einer Skiabfahrt „Dreiecke, Kreuze usw." bemerkte, die sich allerdings nachher nicht wieder auffinden ließen. Auch Herr Prof. Dr. M. Hell (Salzburg) konnte in diesem Gebiet einige, bisher jedoch nicht näher beschriebene Zeichen entdecken^''. Als nächste Fundstelle verzeichnet A. Haberlandt (nach dem Bericht von G. W. Suppin)^® einen Bereich am Dürrnberg bei Hallein, wo sich neben einem „großen Sonnenrad" „Fünf eckstern" und „Trudenfuß" befinden. Bei meiner unter Führung von Herrn Ing. E. Penninger am 29. 5. 1960 durchgeführten Begehung der „Hexenwand" genannten Fundstelle^* konnten außer zwei Fünfsternen von 15 bzw. 40 cm Größe das 18 cm große „Sonnenrad" in Form eines acht- oder neunspeichigen Rades festgestellt werden, ober und unter dem je ein kleines Kreuz angebracht ist. Ferner fanden sich ein 10 cm großes lateinisches M und ein ungefähr gleich großes W mit darüber liegendem, nach unten gewandtem Haken, weiter ein steigbaum ähnliches Zeichen, ein dem Buchstaben E gleichendes Gebilde^® und eine fächerartige Figur (21 cm), deren sechs Strahlen (größte Länge 22, kleinste 15 cm) mit je rund 4 cm Abstand von einem Scheitelpunkt aus nach unten ziehen. Außerdem konnten ein hochgezogenes Malzeichen mit Querstrichen an den Holmenden oben und unten, zwei geschäftete Drei ecke (20 cm), von denen das linke mit einem rechts abgesetzten, abgewinkelten Fuß versehen ist, mehrere Näpfchen und eine äußerst schematische Tierfigur aufgenommen werden, die wegen der sprossenartigen Linien am Kopf wahrscheinlich einen Hirschen darstellt. Schließhch werden von A. Haberlandt auch die Felsritzungen in der „Kienkirche", einer Halbhöhle in der Kienbachklamm bei Strobl am Wolfgangsee, angeführt, die an drei Wänden Felszeichnungen aufweist, aus denen ein Turm, Leitern, Armbrust und netzartige Figuren erwähnt werden. Die Aulzählung zeigt, daß zwischen den Salzburger und den oberösterreichischen Funden unverkennbare Ubereinstimmungen bestehen und daß sie, wahrscheinlich auch in EinbeHerrn Prof. Ing. E. Preuschen sei für die Teilnahme an dieser Exkursion der herzlichste Dank gesagt. A. Haberlandt, a. a. O., 240. G. W. Suppin, Altertümliche Felszeichmmgen im Salzburgischen. Salzburger Wochenblatt 1932, Nr. 20; A. Haberlandt, a. a. O., 246. Der Verfasser ist für mehrfache liebenswürdig erteilte Auskünfte imd für die Führung am Dürmbcrg Herrn Ing. E. Penninger zu besonderem Dank verpflichtet. " Es fällt auf, daß sich auch auf dem Felsen IX in der „Holl", nächst dem großen Dreieck, ein derartiges schräg liegendes „E" befindet, das besonders breit eingeritzt ist imd bisher als eine Initiale aufgefaßt wurde.

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