OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Burgstaller: Felsbilder und »Inschriften im Toten Gebirge direkter Dr. K. Willvonseder (beide Salzburg) begangen hat. Uber die Situation der an mehreren Stellen vorgefundenen Eintragungen (die jeweils nur in geringer Höhe über dem heutigen Niveau liegen) gibt der von A. Haberlandt wörtlich wiedergegebene Bericht folgende Auskunft: „1. Fundstelle: Stark verwitterte, von dunklen Flechten überzogene, schattige, überhängende Wand. Sehr schlecht erkennbare Dreiecke und ein nur im oberen Teil mit Radialstrahlen und runenartigen Zeichen verbundenes Gebilde. Auch Malzeichen. 2. Fundstelle: Noch etwas tiefer gegen den Osten zu. Mit Stielen verbundene, nach oben und unten gerichtete Dreiecke, Malzeichen, Pentagramme. 3. Fundstelle: Noch weiter östlich und tiefer gelegen an hellerer Wand. Deutlich sichtbare Zeichen in Strichtechnik, ein Hirsch, ein Mann, mit Stock oder Gewehr zielend, ein gehörntes Tier, vielleicht Gams darstellend, mehrere Sturzbecher oder ähnliche Gebilde, Mühlezeichen, Pentagramm." Die wenigen Bilder, meist nach Lichtbildern von E. Penninger, die dem Aufsatz A. Haberlandts beigegeben sind, zeigen ein als „Hirsch" bezeichnetes vierbeiniges Tier mit hohem, geradem, spießartigem Geweih, weiter, einen „Burschen mit Jagdspieß" (oder „Jäger") dar stellend, das Bild eines Mannes in straffer Langhose,einem nur den Oberkörper bedeckenden, an einen Wetterfleck erinnernden, dreieckig um die Brust gebreiteten Kleidungsstück und einer niedrigen Kappe(?); der Jagdspieß ist auf dem Bild nicht auszunehmen. Eine weitere Abbildung gibt drei becherartige Zeichnungen wieder; die nächste zeigt, als „Drei-MännerGruppe" bezeichnet, im Mittelpunkt der Darstellung zunächst ein sehr großes, aus drei konzentrischen Quadraten bestehendes Mühlespiel, von dem aber, zum Unterschied von dem sonst üblichen Linienverlauf, die zwei inneren Quadrate durch Diagonalstriche, das 2. und 3. durch waagrechte, bzw. senkrechte Seitensymmetralen miteinander verbunden sind. Unterhalb der „Mühle" sieht man ein Malzeichen und ein Sechseck mit eingeschrie benen Diagonalen. Rechts von der „Mühle" liegt ein ähnliches Sechseck, das aber in merkwürdiger Form unterteilt ist: es weist außer einer (senkrechten) Höhenlinie zwei waagrechte Linien auf, die vier der einander gegenüberliegenden Eckpunkte miteinander verbinden, und zwei Radien, die von den beiden unteren, einander gegenüber liegenden Eckpunkten zum Mittelpunkt ziehen. Links und rechts unter dem Mühlespiel befinden sich Figuren, die wohl drei Männer darstellen sollen. Deutlich erkennbar ist dies nur für das linke Bild, das aus einem senkrechten Strich besteht, dem ein scheibenförmiges Köpfchen aufgesetzt ist. Der Ober körper wird aus einem liegenden Rhombus gebildet, so daß das Bild eines Menschen entsteht, der seine abgewinkelten Arme in die Hüften stützt. Hervorzuheben ist, daß die Figur pinpn nach rechts abgewinkelten Fuß aufweist. Eine andere Abbildung gibt ein von A. Haberlandt als „Doppelschragen" bezeichnetes Dreieck wieder, dem ein zweites Dreieck in derselben Weise eingeschrieben ist wie dem großen Dreieck auf Felsen IX im oberösterreichischen Fund gebiet. Das Zeichen ist, wie viele der oberösterreichischen Figuren gleicher oder ähnlicher Art, geschähet; der Schaft führt durch das Dreieck bis zur Spitze durch und ruht seinerseits in einem schaufelartigen Dreieck. Eine letzte Abbildung zeigt wieder becherartige Figuren, daneben Winkel, Rechteck und eine nach oben ausstrahlende fächerartige Figur, die A. Haber landt als „netzartiges Gebilde" bezeichnet.

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