Oberösterreidiisdie Heimatblätter wichtigsten Parallelen in einem knappen Überblick vorzuführen und damit die Bedeutung der Anlage am Warscheneck zu umreißen: In nur verhältnismäßig geringer Entfernung vom Warscheneckgebiet liegt der nächste bekannte Fundort von Felszeichnungen, die schluchtartige Nockgasse im Kammergebirge (Steiermark), über die W. Krieg summarisch berichtete^®. Wie in der „Holl" sind auch hier die Felswände zum Teil leicht ritzbar und weisen zahlreiche Eintragungen von jüngeren Initialen, häufig verbunden mit Angaben über das Datum des Besuches und den Wohnort des Wanderers, auf. „Eine flüchtige Überschau ergab ausschließlich Besucher aus den nahe gelegenen Orten des Ennstales und als frühestes Datum das Jahr 1693. Sicher sind bei genauer Durchsicht der umfangreichen Flächen auch ältere Initialen zu finden. Diese Gravierungen liegen teilweise übereinander und sind nach ihrem Alter infolge des langsamen Überwucherns durch zarte, punktförmige Algen und Moose gut zu unterscheiden." (W. Krieg.) Außer diesen ersichtlich jungen Eintragungen „gibt es aber auch andere in den Fels gravierte Symbole, die sowohl ihrer Überwucherung als auch ihrer teilweisen Überzeichnung durch die jüngeren Gravierungen und Initialen nach älter sein müssen. Auch reichen diese Symbole" (worauf im Hinblick auf ähnliche Verhältnisse im oberösterreichischen Fundgebiet besonders hingewiesen sei) „häufig unter den Sohlen-Grobschutt, was bei den Initialen niemals der Fall ist! Letztere finden ihre untere Grenze sogar schon 50 cm über dem Schutt. Von den etwa hundert dieser Symbole, die erhalten sind, kehren zwölf an verschiedenen Kolken häufig wieder und sind wahrscheinlich für jedes Stück ungefähr achtmal nachzuweisen. Eine Altersdifferenzierung dieser Symbole koimte bei nichtsystematischer Betrachtung nur durch ihren Erhaltungszustand, durch ihre Höhe über dem Schuttboden und durch ihre gegenseitige Überlagerung vermutet werden". W. Krieg gibt dann eine Skizze dieser häufig sten Sinnbilder wieder: sie bestehen aus Dreiecken mit waagrechten ünterteilungen, schach brettartigen Zeichen, Leitern, Gittern, steigbaumähnlichen Zeichen, hochgezogenen Bogen (zu vergleichen dem Doppelbogen auf Felsen XH A), Drei-, Fünf- und Sechssternen. Könnten die ersichtlichen, zum Teil recht beachtlichen Übereinstimmungen mit den in Oberösterreich vorgefundenen Zeichen unter ümständen auch auf einem Zufall beruhen, so scheint dies für die Funde in den Salzburger Bergen nahezu ausgeschlossen. Leider sind auch die dortigen Felsritzungen, obwohl schon seit etwa dreißig Jahren bekannt^®, bisher noch nicht systematisch untersucht und aufgenommen worden, üm so dankbarer muß man daher für die alle bisherigen Nachrichten zusammenfassende Darstellung von A. Haberland t®" sein, die sich bemüht, ein anschauliches Bild von der Lage der Fundplätze, ihrer Entdeckungs geschichte und dem Inventar der vorgefundenen Ritzzeichnungen zu geben. Der Autor stützt sich dabei vor allem auf einen Exkursionsbericht von Dr. F. Prodinger (Salzburg), die das bisher ergiebigste Fundgelände, den Ofenauerberg bei Golling, am 2. 5. 1955 in Begleitung von Dir. Ing. E. Penninger (Hallein), Prof. Ing. E. Preuschen und MuseujnsW. Krieg und R. Wolfram, Zeichen und Inschriften in Klammen und Höhlen, österreichische Zeitschrift f. Volkskunde, 61. Jg. (1958), 38 ff. " Zur Fundgeschichte siehe A. Haberlandt, Zu einigen volkstümlichen Felsritzungen in den österreichischen Alpen. Archaeologia Austriaca. 1956, Heft 19/20, 239 ff. Siehe Anmerkung 19. Um einer bevorstehenden eingehenden Würdigung aller bisher in Salzburg aufgefundenen Ritzzeichnungen durch F. Prodinger nicht vorzugreifen, wird im folgenden nur auf die in der Publikation von A. Haberlandt erwähnten, bzw. von mir selbst beobachteten Belege eingegangen.
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