OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter die Gesteinsoberfläche eingeritzt sind und, hauptsächlich in den ganz rechts oben gelegenen Partien, von Gruppen mit besonders stark abgewitterten, möglicherweise von Menschenhand beschädigten Eintragungen. Mitunter bestehen diese wohl sehr alten Ritzungen aus Linien oder Linienbündeln, über die der Prozeß der Verwitterung bereits so ausgleichend hinweg gegangen ist, daß eine einigermaßen klare Erfassung unmöglich ist. Die meisten der im folgenden zu beschreibenden Figuren liegen in einer Höhe von 100 bis 130 cm über dem Niveau. Lassen wir unseren Blick wieder von links nach rechts gleiten, treffen wir zunächst auf ein übereinander angeordnetes Reiterpaar, wobei die Reiter bemer kenswert verschieden wiedergegeben sind (Tafel V, 19.). So ist der Reiter des oberen Pferdes durch einen Strich, auf dem als Kopf eine näpfchenartige Vertiefung sitzt, und mit unter dem Haupt ansetzenden gesenkten Armen dargestellt, während der Reiter des unteren Pferdes durch ein aufrechtes Kreuz angedeutet wird, das offensichtlich einen Menschen darstellt, der die Arme waagrecht von sich streckt. Auch Größe und Ausführung der Reittiere sind verschieden. Der Leib des oberen, 10 cm langen Pferdes ist kraftvoll und tief in Form einer bis zu 1 cm breiten Rille eingegraben und in der Zeichnung so durchgezogen, daß eine leicht nach aufwärts geschwungene Formgebung des Körpers entstand und das (wie übrigens bei allen auf dieser Wandffäche dargestellten Tieren) nach rechts blickende Haupt leicht erhoben ist. Die Ohren sind aufgestellt, die Beine geben eine Trabbewegung wieder. Der Schwanz ist durch die links vom Tierkörper zu beobachtende Bruchstelle an der Gesteinsoberffäche beschädigt. Die Zeichnung des darunter liegenden, 15 cm langen Pferdes ist verhältnismäßig seicht eingeritzt, das Haupt ist etwas gesenkt, der Schwanz deutlich abgesetzt. Auch dieses Tier wird im Trab wiedergegeben. 2 m von den Pferden entfernt, liegt ein Mühlespiel (10x9 cm) und ein Malzeichen (Tafel VI, 21) und, 12 cm darüber, ein steigbaumähnliches, schräg liegendes Liniengefüge von 13 cm Länge. Nach einer größeren Abbruchffäche sind rechts unten die LFmrißlinien eines „schuhleistenkeil"-förmigen Zeichens sichtbar, denen, 30 cm vom Mühlespiel entfernt, ein Malzeichen (10 cm) und, wieder 45 cm weiter nach rechts, ein mit der Spitze nach oben gerichtetes Dreieck (8 cm) folgt, durch dessen linke Seite ein 10 cm langer senkrechter Schaft führt. 12—15 cm daneben sieht man ein weiteres gleichseitiges Dreieck (5 cm), dessen Höhenlinie sich gleichfalls in einem 12 cm langen Schaft fortsetzt, der in einen Dreisproß endet (Tafel VI, 23). Rechts oberhalb dieses Zeichens erblickt man ein ungefähr 7 cm großes lateinisches M (mit Verbindungslinie unter den Holmen) und neben diesen ein 8 cm hohes Balkenkreuz, zu dessen Füßen und neben den Balken rechts sich je eine winkelförmige Eintragung befindet. Uber dem Kreuz liegt ein hochgezogenes Malzeichen mit Verbindungsstrich an den oberen Holmenden. M und X zählen zu den besonders stark abgewitterten Zeichen. Über dem großen X bemerkt man Linienreste von der ehemaligen Darstellung eines Pferdes und seines Reiters. Die Beine des Reittieres dürften in Näpfchen geendet haben. In unmittelbarer Nähe lassen sich noch Spuren von zwei weiteren, in gleicher Richtung angebrachten Pferdezeichnungen erkennen. Rechts unterhalb des Balkenkreuzes liegt eine kreisrunde Vertiefung, die ev. als Näpfchen angesprochen werden könnte. 21 cm von dieser Gruppe entfernt, finden sich weitere figürliche Darstellungen in Form von drei übereinander angebrachten Pferden (Tafel VI, 22), die sich wieder insbesondere durch die Zeichnung ihrer Reiter unterscheiden. Das oberste, in vollem Lauf dargestellte Pferd

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