OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter enthält (Aufn. 10). Außer sehr kräftig angebrachten Initialen und Jahreszahlen, wie „P. P. 1. 8. 1819"; „D. R. 1901"; „I. G. 1910"; „E I K 17. 9. 1944"; „F. D. 1954"; „W. F. 1955"; „W. F. 1957"; „F. G. 1959" usw., die manchmal mitten in ältere Zeichen hineingesetzt sind, lassen sich der Reihe nach von links nach rechts mit einiger Klarheit erkennen: ein schräg liegender Rhombus mit Diagonalen (19x10 cm), daneben ein Rhomboid mit Diagonalen (16x8 cm) und ein nach oben gerundeter geschäfteter Bogen (10 cm Höhe, 6 cm Breite). 5 cm darüber nimmt man die Andeutung einer Raute aus und über dieser, in die rechte Seite eines Dreiecks (von 18 cm Basis, 8 cm Höhe) eingeschlagen, einen Sechsstern mit durch schnittlicher Strahlenlänge von 5 cm. In geringer Entfernung vom geschäfteten Bogen lassen sich Spuren einer schräg liegenden, 11 bis 12 cm langen Leiter erkennen. 20 cm weiter rechts schließt an diese Gruppe eine Reihe von Zeichen an, deren unterstes in einem Rechteck (10x6 cm) mit Unterteilungslinien besteht, daneben liegt ein kleines Rechteck mit Diagonalen (6 cm) und über dem Rechteck eine 10 cm hohe Doppelaxt (?) von 9 cm Breite. Links seitlich darüber befindet sich ein Kreuz mit dreifacher Stammlinie. 20 cm davon entfernt sieht man einen senkrechten Rhombus mit Diagonalen (7 cm), die über die Ecken der Figur hinausgehen, und ein spiegelverkehrtes IHS von 7 cm Breite und 11 cm Höhe, unter dessen H (wohl im Mißverstehen der dem Zeichner noch nicht vertrauten Form des Sinnbildes) statt des sonst üblichen Herzens mit den drei Nägeln ein Malzeichen mit darunter gesetzter Pfeilspitze steht (Tafel IV, 13). Oberhalb des I liegt ein kleiner nach oben gerundeter Bogen mit eingezogener Sehne. Rechts davon verlaufen verschiedene verschränkte Linien. Ungefähr 30 cm weiter nach rechts folgt die Wiedergabe einer 7 cm hohen Leiter. Über dieser lesen wir ein 6 cm hohes, 10 cm breites lateinisches Wund, wieder über diesem, ein 5 cm breites, 7 cm hohes lateinisches A mit abgewinkeltem Balken. Nach mehr als 300 cm Entfernung folgt die nächste Gruppe von Zeichen, die zum Teil durch die oben erwähnten Datums- und Initialeneintragungen überarbeitet und beschädigt wurden. Unter einer 15 bis 20 cm breiten, ungefähr scheibenförmigen Vertiefung (künst lich? vielleicht durch Ausbrechen des Gesteins bei Anbringung eines Zeichens entstanden?) zeichnet sich zunächst eine 18 cm lange, in ihrem oberen Teil nach links gebogene siebensprossige Leiter ab, die sich zu einer Bruchlinie im Gestein neigt, welche ehemals eine halbkreisförmige Figur getragen haben dürfte. Möglicherweise sind die schwach erkennbaren Rillen (mit kleinen Strahlen an der Außenseite), die sich am oberen und rechten Rand der Bruchstelle abzeichnen, noch Reste dieser Figur. Neben der gekrümmten Leiter liegt, als Zentralfigur der ganzen Bildwand, ein eigenartiges, sehr sorgfältig gezeichnetes, tief eingefurchtes Dreieck von 26 cm Basis und 21 cm Höhe, das durch drei senkrechte und zwei waagrechte Rillen in mehrere Felder unterteilt ist (Ta fel IV, 14)'^. Eine neben der rechten Seite des Dreiecks verlaufende (kürzere) Kerbe deutet vielleicht an, daß der Zeichner vorerst an dieser Stelle zur Ausführung des Dreiecks ansetzte. Bemerkenswert ist, daß die linke Seite des dachförmigen Dreiecks mit neun, die rechte mit drei je 2 bis 3 cm hohen Strahlen geschmückt ist. Eine dünne Linie scheint die Strahlen der linken Seite miteinander zu verbinden und erweckt so den Eindruck, als ob dadurch eine ' Die Grundform des Dreieckes gleicht den Linien eines heute vergessenen Brettspieles, das bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts unter dem Namen „Ganspratzerlspiel" in der unmittelbaren Umgebung von Linz bekannt war (freundl. Mitteilimg von Herrn Museumsdirektor Dr. W. Freh).

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