OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Sdirifttum des, nicht dagegen auf humusreichen Böden. Bei Kali stellt sich niu: selten ein entsprechender wirtschaftlicher Erfolg ein. Wesentlich erscheint auch die Feststellung, daß die Mineraldüngung mehr die Vieh= als die Bodenroherträge zu heben vermag. Bodenkundliche SpezialUntersuchungen wurden in den jeweils ökologisch verschiedenen Teilen des Landes durchgeführt und vermitteln so einen Gesamtüberblick über die Bodenverhältnisse Oberösterreichs. Dazu gehören die mehrfarbigen Karten über den Nährstoffzustand der Böden Oberösterreichs von H. Schiller, V. Janik und N. Eder. Auf ihnen wird der Reaktionszustand (ob sauer oder basisch), woraus sich der Kalk= bedarf ergibt, der Phosphorsäurezustand und der Kalizustand der Böden dargestellt. — Eine sehr spezielle Arbeit stellt der Aufsatz „Mikro= mophologie und Kolloidzustand unterschiedlicher Bodentypen" von F. Blümel, V. Janik und H. Schiller dar. Hier finden wir neben einer Reihe ausführlicher Bodenprofilbeschreibungen verschiedener Bodentypen Oberösterreichs die da= zugehörigen Ergebnisse der physikalisch=chemi= sehen Laboratoriumsuntersuchungen in bezug auf Korngrößen, Humusgehalt und die chemisch= mineralogische Zusammensetzung und insgesamt 32 farbige Mikroaufnahmen von Bodendünn= schliffen. Es gelang dabei nicht nur, Böden durch verschiedene Methoden zu erfassen (Feldauf= nähme, Kolloidanalyse und Dünnschliff), sondern darüber hinaus einen wertvollen Einblick in die Dynamik der Böden zu gewinnen, die sich vor allem in einer fortschreitenden mechanischen Durchs chlämmung der Feinstteilchen äußert. Damit werden auch Aussagen über das Alter der Böden auf verschiedenen Terrassen möglich. Schließlich erhalten wir von J. Gusenleitner und F. Maierhofer für die längst bekannte Tatsache, daß im Mühlviertel die besten Kartoffeln wach= sen, eine Erklärung. Die Hochlagen über 600 m mit einer entsprechend niedrigen Sommertempera= tur werden nicht durch Virusbefall gefährdet und liefern daher wertvolles Pflanzgut. — Auch das oberösterreichische Landesgetränk, der Most, kommt nicht zu kurz; B. Hofer berichtet über die Ergebnisse der oberösterreichischen Obstwein= Untersuchungen. Bei all der Spezialisierung, die in dem vielseitigen Inhalt der Festschrift zum Ausdruck kommt, wird erfreulicherweise die Tatsache nicht übersehen, daß die Vielzahl der Einzelfaktoren und Kräfte im Landschaftsgefüge zusammenwirkt und etwas Ganzes ergibt. Ihre Zusammenhänge in bezug auf die Bodennutzung zu erkennen, gehört zu den Hauptaufgaben der Anstalt, die damit der oberösterreichischen Landwirtschaft als zentrale Beratungsstelle dient. Hermann Kohl (Linz) Landwirtschaftlicher Wasserbau* Die Unterabteilung „Landwirtschaftlicher Wasser= bau" des Amtes der oö. Landesregierung hat einen Gesamtbericht über ihre Tätigkeit von 1945 bis 1955 herausgegeben, in dem die durchgeführ= ten Entwässerungs= und Bewässerungsmaßnah= men landwirtschaftlich genutzter Flächen sowie die Arbeiten und Planungen in bezug auf Was= Serversorgung, Kanalbau usw. dargestellt sind. Darüber hinaus werden durch Karten in über= sichtlicher Weise die naturgegebenen Zusammen= hänge zwischen Wasser, Klima, Geologie und Bo= den aufgezeigt. Umfangreiche, statische Angaben vermitteln ein anschauliches Bild der bereits geleisteten Ent= Wässerungsarbeiten, wodurch rund 20.000 Hektar nasse, extensiv bewirtschaftete Streuwiesen zu produktiven Grünlandflächen umgewandelt wur= den. Insgesamt sind in Oberösterreich noch un= gefähr 100.000 Hektar entwässerungsbedürftig; ein hoher Anteil dieser Flächen liegt im kristalli= nen Grundgebirge des Mühlviertels und des Sau= Waldes. Die durch mühsame und kostspielige Dränung gewonnene Nutzfläche kann jedoch den Verlust der Landwirtschaft nicht ersetzen, die von 1938 *Bericht zum Meliorationskataster für Oberöster= reich. Herausgegeben vom Amt der oö. Landes= regierung, Linz 1959. bis 1952 rund 25.000 Hektar für Bau=, Siedlungs=, Straßen= und Industriegelände verloren hat. Diese der landwirtschaftlichen Nutzung entzogene Bo= denfläche entspricht fast dem Ausmaß des Bezir= kes Eferding und kann durch Melioration gar nicht wettgemacht werden, da die Erntedifferenz infolge der geringen Erträge auf dränierten Flä= chen noch bedeutend größer ist. Der weitgesteckte Aufgabenkreis des landwirt= schaftlichen Wasserbaues zeigt sich in der großen Zahl von 451 Wassergenossenschaften, die zwecks Erhaltung der bestehenden Anlagen für Bewäs= serungen und Entwässerungen oder für Wasser= Versorgung gegründet wurden. Sie sind im land= wirtschaftlichen Wassergenossenschafts verband zusammengeschlossen und ihre Betreuung obliegt dem Wasserbauamt der Landesregierung. Einrichtungen für Bewässerungen und Bereg= nungsanlagen sind in Oberösterreich relativ we= nig vorhanden, da die Niederschlagsmenge und auch ihre Verteilung im allgemeinen für die Land= Wirtschaft günstig sind. Trotzdem gibt es örtlich Flächen, die zur Austrocknung neigen, wie zum Beispiel die steilen Südhänge am Abfall des Mühlviertels zur Donau und die eiszeitlichen Schotterfluren der Welser Heide u. a. Auf diesen Flächen sind Bewässerungsmaßnahmen notwen= dig, und es wurden bisher für rund 500 Hektar Beregnungsanlagen geschaffen.

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