Oberösterreichische Heimatblätter gebaut werden. In das Innere des Meeresbeckens wanderten Schlick und Ton, und dieses Feinmate= rial wurde später zum Schlier verfestigt. Das überflutende Meer schuf entlang des Süd= randes der Böhmischen Masse die großen Ver= ebnungsflächen in den jetzigen Seehöhen von 500 bis 600 Meter. Weit im Süden verdrängte das Festland das Meer und wurde zu einer sich an= dauernd hebenden Gebirgskette. Vor ungefähr 20 Millionen Jahren, in der jünge= ren Erdneuzeit, begann die Phase des endgültigen Meeresrückzuges, und nach und nach wurde auch das Alpenvorland zum festen Land. Das Meer zog sich gegen Osten in die großen Räume des Wiener Beckens und der Ungarischen Tiefebene zurück und die letzten Reste der Thetys sind heute noch als Schwarzes Meer, Kaspische See und Aralsee vorhanden. Die gebirgsbildenden Kräfte waren nach der Landwerdung der Alpen jedoch nicht erschöpft, und langsam hob sich das neuentstandene Gebirge immer höher heraus. Mit ihm hob sich, wenn auch in weit geringerem Maße, das Alpenvorland und das Mühlviertel. Daher liegen ehemalige Schotterablagerungen von Flüssen weit verstreut jetzt noch auf den Verebnungen des Dachsteins und auf anderen Flächen der Kalkalpen bis zu 2500 m Seehöhe. Aus dem Meeresrückzug entwickelte sich das ost= wärts gerichtete Entwässerungssystem der Donau. Jedoch lag das damalige Flußniveau im Vergleich zum jetzigen bedeutend höher, da sich die Land= fläche seither herausgehoben hat. Noch vor der Eiszeit floß z. B. die Donau oder zumindest ein Arm ihres stark verwilderten Laufes über den Trefflinger Sattel und über das noch nicht einge= tiefte Gallneukirchner Becken in 400 Meter heu= tiger Seehöhe. Die Alpenhebung verursachte ein starkes Ein= schneiden der Flüsse und eine bedeutende Ab= tragung von Gesteinsmaterial. Durch die ehemali= gen Flüsse Inn und Salzach, die in große Binnen= Seen mündeten, wurden die Schotterkegel des Hausrucks und des Kobernaußerwaldes aufge= schüttet, die später ebenfalls höher herausge= hoben wurden. Andererseits bewirkte diese andauernde Hebung der großen Landmassen auch eine Klimaver= schlechterung in Europa, und im Verein mit ande= ren klimatischen Faktoren führte sie zur Ver= gletscherung des Gebirges. Selbst der Beginn der jüngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit, der Eiszeit, ist bis jetzt nicht ein= deutig datiert. Manche Forscher setzen ihn vor 600.000 Jahren, andere wieder vor einer Million Jahren an. Landschaftlich sind die zahlreichen Alpenseen, die Moränenkränze und die Schotter» fluren der Traun=Enns=Platte und der Welser Heide der sichtbare Beweis des eiszeitlichen Ge= schehens. Ein Blick auf die Landschaft Oberösterreichs in der Eiszeit zeigt uns die Alpenkette vollkommen vergletschert. Nur an Steilhängen sind die Felsen sichtbar. Die Gletscherzungen breiten sich weit in das Alpenvorland aus und an ihren bogenför» migen Enden lagern sie die Moränen ab. Die gro= ßen Vorlandgletscher des Inns, der Salzach, der Traun und der Erms ließen zahlreiche flache Mo» ränengürtel zurück. Der Inn=Salzach=Gletscher reichte fast bis Braunau, und auf den Höhen des Siedelberges liegen Moränenablagerungen ehe» maliger Gletscherstände. Dahinter sind die vom Gletscher ausgeräumten Vertiefungen, die sich mit Seen, wie z. B. Wallersee, Trumersee, füll» ten oder wie das Ibmer Moos zu Mooren ver» landeten. Der Traungletscher sendet seine Gletscherzunge bis in die Gegend von Attnang=Puchheim und Laakirchen, und gegen das Gebirge hin sind die Seen des Salzkammergutes in damalige Gletscher» becken eingebettet. Der ehemalige Steyr=Enns=Gletscher reichte bis Kremsmünster und Bad Hall. Das dahinter» liegende Becken von Kirchdorf und Micheldorf wurde jedoch bereits von jüngeren eiszeitlichen Ablagerungen aufgefüllt. Die Donau wurde erst in der Eiszeit durch die schmelzwasserführenden Zuflüsse Inn, Traun und Enns zum großen Strom und zum Sammelabfluß aller Gletscher der öst» lieh gelegenen Nordalpen. Sogar die höchsten Gipfel des Mühlviertels tru» gen kleine Firnfelder, und als Zeuge dieser Zeit ist noch der Plöckensteiner See vorhanden. Im Sommer, zur Schneeschmelze, quellen aus zahlreichen Gletschertoren die Bäche hervor, sammeln sich zu stark schuttführenden Gerinnen und fließen talabwärts. Doch in der Ebene bricht sich ihre strömende Kraft und sie lassen die mit» geführten Schotter und Kiese sowie den Sand lie» gen. In klimabegünstigten Jahrtausenden ziehen sich die Gletscher wieder in das Gebirge zurück, ähnlich dem heutigen Zustand, wo nur die höchst» gelegenen Flächen der Alpen vereist sind. In die» sen Zeiträumen schneiden sich die Flüsse in den aufgeschütteten Schotterflächen ein. So wechseln Kalt» und Warmzeiten mit Aufschüttung und Ein» schneidung der Flüsse dauernd ab. Dadurch ent» stand die Terrassenlandschaft entlang der großen Flüsse. Die Aufschüttungen entsprechen den Kalt» Zeiten, die von Albrecht Penck und Eduard Brück» ner nach den süddeutschen Flüssen Günz, Mindel, Riß und Würm benannt wurden. Die entsprechen» den Schotterterrassen werden als älterer und jün» gerer Deckenschotter, als Hoch» und Nieder»
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