Oberösterreichische Heimatblätter Als Beispiele seien angeführt: Das Hauser Purchstal, im Volksmund fälschlich Alt-Hagenberg genannt, gegenüber der Veste Hagenberg bei Pregarten, liegt unmittelbar an der Grenze der Herrschaften Haus und Hagenberg. Die Grenzlage ist hier deutlich ausgeprägt, weil sich an das Purchstal ein Grenzgraben mit Doppelwall und in Fortsetzung daran eine Grenzmauer anschließt. Purchstal, Graben mit Wall und Mauer liegen noch auf Hauser Gebiet, auf einem Sporne gegenüber dem ältesten Teile von Schloß Hagenberg. Das Kernwerk ist an der Spitze des nach drei Seiten steil abfallenden Spornes angelegt, der Hauptgraben ist tief und verläuft wie der vorgelegte Wall von Hang zu Hang. Der Vorgraben ist fast völlig eingeebnet und nur noch an den beiden Hangseiten feststellbar. An der Großen Mühl, in der Nähe von Haslach, befinden sich zwei Purchstale, mit Front gegeneinander, als typische Grenzbefestigungen angelegt. Es sind dies das leider durch den Straßenbau weitgehend zerstörte Purchstal im Nösselbacherholze und das links der Großen Mühl, auf einem auslaufenden Sporne angelegte Purchstal im Kreuzmaierholze. Das Purchstal im Kreuzmaierholze gehörte wahrscheinlich zu der Befestigungskette entlang der Großen Mühl, die sich über den, Gandhübel genannten, dem Bau eines Elektrizitätswerkes zum Opfer gefallenen Purchstal zur vollkommen verfallenen Veste Shenberg (Schönberg) und weiter über Pürnstein, Blankenberg und Shalenberg (Schallenberg) zur Donau erstreckte. Es dürfte sich hier um die alte Herrschaftsgrenze der Blankenberger handeln. Damit sind einige Hinweise zur „Burgstall"-Frage gebracht. Die Möglichkeit, den Burgstall im eigentlichen Sinne, für den wir hier bewußt die ursprüngliche Schreibweise „Purchstal" verwendeten, von der Gesamtheit der Wehranlagen zu scheiden, die heute „Burgstall" heißen, ist allerdings erst gegeben, wenn die Anlagen, die heute den Namen „Burgstall" tragen, untersucht und in Karten und Verzeichnissen festgehalten sein werden; in Ober österreich ist dieses Unternehmen derzeit im Gange.
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