oberösterreichische Heimatblätter Die Richtigkeit dieser Angaben bestätigen die Bodenfunde bei dem echten Purchstal. Brandschichten sind nur dort zu finden, wo Holzbauten gestanden haben, also auf dem Hauptwalle (Palisade) und auf dem Kernwerke am Rande (Palisade), sofern keine Stein schichtmauer vorhanden ist, und in oder nahe der Mitte. Wenn ein Purchstal keine Brand schichten aufweist, kann angenommen werden, daß die Anlage dem natürlichen Verfalle preisgegeben worden ist, nachdem sie ihren militanten Wert verloren hatte. Gefäßscherben sind meist auf der ganzen Oberfläche verstreut, teils über, teils unter dem Brandhorizonte. Sie sind immer vorhanden, denn unsere Vorväter mußten in Ermangelung besserer Ein richtungen alle ihre Lebensmittel und sonstigen Vorräte in Tongefäßen aufbewahren; daß es da oft Bruch gab, ist nur zu verständlich. Die Scherben wurden der Einfachheit halber entweder in den Graben oder über die Palisade den Hang hinuntergeworfen. Bei einer gewaltsamen Zerstörung mit Niederbrennung gingen die Gefäße in Scherben und jene wurden verstreut. Die gefundenen Scherben ermöglichen es dem Fachmann, eine Zeit bestimmung vorzunehmen. fAerniuerk Abb. 1: Typenprofil eines Purchstals, Mit einer dürren Erklärung, wie ein Purchstal aussieht, ist es nicht getan; es ist notwendig, in die Entstehungszeit zurückzublenden, um die Situation zu verstehen, die Anlaß gab, einen solchen Wehrbau zu errichten. Wann die ersten Purchstale angelegt wurden, läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, doch kann der Beginn wohl in das 11. Jahrhundert verlegt werden. Vorläufer dieser Art mögen bereits ab dem 10. Jahrhundert bestanden haben. Im 15. Jahrhundert wurden, durch die einschneidenden neuen Erkenntnisse in der Waffen technik, die eine Abkehr von der herkömmlichen Kampfweise mit sich brachten, auch die Purchstale aufgegeben. Das 12., 13. und 14. Jahrhundert war jene Zeit, in der das Purchstal angelegt wurde und einen echten Kampfwert hatte, diente es doch als Grenz- und Straßen befestigung oder aber auch als Angriffsstellung, wie dies urkundlich belegt ist. Das echte Purchstal ist daher zumeist an Herrschaftsgrenzen, an alten Straßen und Wegen und an Gewässern anzutreffen. Keine Herrschaft, war sie nun weltlich oder geistlich, wäre in der Lage gewesen, entlang ihres Herrschaftsbereiches, an taktisch wie strategisch wichtigen Punkten, Festungen aus Stein gebaut, mit Wehrturm, Ringmauern, Gräben und Zwinger versehen, zu errichten. Abgesehen von den ungeheuren Kosten stand dem das ausdrückliche Verbot des Landesherrn entgegen, Burgen ohne seine Genehmigung zu bauen.
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