Jandaurek: Die Totenstraßen Bis auf die heutige Zeit gilt vielfach die Sitte, die Leichen auf bestimmten Wegen zu Grabe zu tragen. Es sind meist althergebrachte, oft auch besondere, nur zu diesem Zweck benützte Wege, von denen man nicht abweichen soll, auch wenn es kürzere Straßen gibt. Mit dieser Sitte sind abergläubische Vorstellungen verbunden, so die Meinung, daß jene, die den Toten weg nicht benützen, in der Familie bald einen Todesfall haben werden usw.*. Daß Totenwege auch in anderen Teilen von Oberösterreich vorkommen, zeigt Schiffmann®, der solche Wege nächst Goisern, von Freistadt zur ehemaligen Pfarrkirche St. Peter und von Hermating nach St. Georgen a. d. Mattig nachweist. Im außerösterreichischen Raum sind solche Wege in Deutschland, Estland, England, Irland und in der Bretagne bekannt.* * Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin-Leipzig 1932/33, Band V, Seite 11.222. • Konrad SchifFmann, Historisches Ortsnamenlexikon, Band I, Seite 213.
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