Oberösterreichische Heimatblätter Rudolf von Herzberg und läßt ihn über den Ernst der Lage nicht im Unklaren. Dieser schreibt am 10. März an Propst Martin in aller Offenherzigkeit sein Urteil über das ange stellte Defensionswerk: „Es hat zwar ein Ansehen und einen Schein erlangt, aber in effectu halte ich nichts darauf, da damit nichts gerichtet werden kann, denn erstlich ist die Mannschaft unwillig und ungeschickt und in Summa nicht bastant (genügend), einen Feind aufzuhalten." Tags darauf gab er dem Propst den Rat, sich nicht länger in Schlägl aufzuhalten, sondern in aller Stille sich wenigstens über die Donau zurückzuziehen, nach Aschach oder Linz. Der Propst hat diesen Rat nicht befolgt, sondern ist mutig auf seinem Posten geblieben, bis die Gefahr, übrigens viel früher, als man es hätte hoffen dürfen, vorüberging. Auch sein Freund, der Oberhauptmann, steht der Lage viel beherzter gegenüber, als der Kommissär zu Haslach. Er schreibt am 11. März nach Schlägl: „Das Schloß bei St. Thomas betreffend, sind wir nicht anders gesonnen, als uns daselbst zur Gegenwehr zu setzen, soviel uns möglich und solange wir uns wehren können. Desgleichen ich auch dann von Euer Hochwürden verhoffen will, daß Sie uns im Fall der Not allen nachbarlichen Beistand leisten werden." Das ist wohl der Punkt, wo die historischen Ereignisse und die dichterische Konzeption Adalbert Stifters sich am nächsten kommen. Zum Letzten entschlossen, erwartet man in Wittinghausen das Anrücken des gefürchteten Schweden. Daß dieser die in Wirklichkeit unbedeutenden Wachposten an der Grenze unbehelligt liegen ließ, weil er sich in Krems und Wien ein weit lockenderes Ziel ersehen hatte, war eine gütige Wendung des Himmels, die den tragischen Ausgang ersparte, den der Dichter die Personen der „Hochwald"-Dichtung nehmen läßt.
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