Oberösterreichische Heimatblätter Mann der Wache erhielt 12 Kreuzer pro Tag. Zur ungefähren Berechnung des Wertes sei angeführt, daß man für 1 Kreuzer 5 Eier kaufen konnte. Die Zahlung mußte zunächst von der Herrschaft geleistet werden, wurde aber dann vom Lande gutgemacht. Die geringe Zahl der auf den Pässen aufgestellten Mannschaften läßt keinen Zweifel, daß man mit ihnen kein schwedisches Heer aufhalten konnte. Aber es gab noch einen anderen Zweck dieser Grenzwachen: sie sollten das Hereinstreifen der plündernden Parteien des eigenen Heeres von Böhmen nach Oberösterreich verhindern. Das haben sie auch geleistet. Propst Martin Greysing berichtet mit spürbarem Stolz an die Verordneten der Landschaft, daß den 11. Juni 1639 gewisse Kundschaft eingelangt sei, nach der eine starke Kompanie unbekannter Reiter sich zu Höritz unversehens einquartiert, welche die Leute ranzioniert, das heißt von ihnen Lösegeld erpreßt und ausgeplündert, ihren Anschlag auch heraus in dieses Land gehabt. Daher ist die Wache an der Sternschanze aufgeführt worden, 45 Mann mit Rohren und 20 mit Hackenbüchsen, welche die ganze Pfingstnacht die Straßen verhauen. Wie dann die Kompanie den 13. Juni an den Paß kommen, und per forza (mit Gewalt) durchdringen wollten, was sie aber wegen der gefällten Bäume und der gestellten Wache nicht durchführen konnten, weil überdies, auf getanen Glockenstreich hin, nicht nur die Lfntertanen des Klosters, sondern auch die benachbarten Herrschaften, zusammen über 100 Mann, jeder mit seiner besten Hauswehr, schleunig zu Hilfe gekommen. Worauf die Kompanie kehrt gemacht und abgezogen ist. In gleicher Weise wurden bei den anderen Pässen die Wege verhauen und Tag und Nacht Kundschaften ausgeschickt, so daß sich die streifenden Parteien nicht mehr weiter durch den Wald getraut, oder wagen durften. Eine viel ernstere Gefahr nahte, als General Panier mitten im Winter einen Einfall in Böhmen machte und sich unglaublich schnell den Grenzen Österreichs näherte. Dietrich von Ger mersheim, der Oberhauptmann des Schlosses Krumau, schreibt nach seiner Rückkehr von Linz „in tausend Nöten, nicht allein wegen der starken Einquartierung, sondern wegen gefährlichen Nachrichten, welche uns täglich von den Schweden zugehen, die sich durch diese Orte zwingen und uns ganz in Aschen legen wollen. Das Schloß wird binnen zwei Tagen mit 100 wehrhaften Männern versehen sein, so daß es sich keiner feindlichen Partei mehr zu befürchten habe. Die Stadtbürgerschaft ist bereits heute gemustert worden, aber wohin mit dem Vieh bei diesem Winter?" Der Schwedenschreck hat auf diese Nachricht hin auch das Kloster Schlägl gepackt. Bereits am 15. Februar meldet der Kuchelmeister, P. Wilhelm, seinem Propst nach Linz, daß er mit Hilfe einiger Männer vier Faß der besseren Sachen eingepackt und für die Flucht bereit gestellt habe. In gleicher Weise hat der Prior im Konvent zwei Faß gerichtet, damit sie im Notfall schnell an einen sicheren Ort gebracht werden könnten. Der Gedanke an die Flucht will aber dem schneidigen Kuchelmeister gar nicht in den Kopf. Er räsoniert: „Sollen wir wirklich kein Bleiben mehr haben? Auf die Not leg ich mein Brevier zur Seite und ergreif ein feuerspeiendes Rohr, ehe ich davon gehen muß." Dann ergießt er seinen Unmut auf die kaiserliche Armee: „Es ist wohl nicht anders, als daß vor etlichen Jahren ein so großer Bär geschossen wurde, auf dessen Haut die ganze kaiserliche Armee liegen kann. Heute Nacht sind zu Netolitz im Tiergarten 100 streifende, schwedische Reiter in guter Sicherheit gelegen. Hätten können mit nur wenig Kriegsvolk aus dem nahen Krumau zusammen gehauen werden, aber auf dieser warmen Haut ist gut rasten."
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