Oberösterreichische Heimatblätter aus den verschiedensten Quellen für Linz gesammelt und in 33 Tabellen zusammengestellt. Dieser 105jährige Zeitraum weist einigekriegsbedingte Beobachtungs lücken auf, die durch die entsprechenden reduzierten Werte aus Kremsmünster geschlossen wurden. Diese Werte sind in den Tabellen als solche gekennzeichnet. Eine weitere Schwierigkeit bedeutet der Wechsel der Beobachtungsstellen zwischen Donauufer, Petrinum, Freinberg und Stadt. Er hängt mit dem Problem der Auffindung geeigneter Beobachter zusammen. Da die Beobachtungen zwischen Freinberg und Stadt von 1875—1889 parallel laufen, sind entsprechende Vergleiehsgrimdlagen gegeben. Im Abschnitt III kommt mit Dr. Weiß und Dr. Frenzel die Stadtklimauntersuchungsstelle Linz zu Wort. Wir erfahren von einem vielseitigen Arbeitsprogramm, das auf das Problem der Luftverunreinigung durch Industrie und Abgase aus dem Verkehr abgestimmt ist. Der vorliegende Berieht gibt bereits eine Reihe interessanter und wissenschaftlich wertvoller lokal klimatischer Einzelheiten bekannt. So fällt z. B. der Nebelreichtum auf dem Pöstlingberg und auf dem Froschberg ebenso auf wie das Nebelminimum im Stadtzentriun. Laufende Temperaturmeßfahrten ge währen bereits einen guten Überblick über die Ver teilung der Temperatur im Stadtgebiet und über die Frage der Temperaturumkehr. Diese speziell abge stimmten meterologischen Beobachtungen geben eine wichtige Grimdlage für die Beurteilung der Ver unreinigungen ab, deren Messung sich derzeit auf den Staubbefall und auf den Gehalt der Luft an Schwefel dioxyd beschränken, aber, wie wir erfahren, noch wei ter ausgebaut werden sollen. Deutlich ist dabei die wesentlich stärkere Verunreinigung im Winter mit zwei Zentren zu erkennen, dem Großindustrieraum um die VÖEST und die Stickstoffwerke mit einer entsprechenden Ausdehnimg gegen Westen hin und das engverbaute Stadtzentrum. Im Abschnitt IV gibt Univ.-Prof. Dr. Lauscher jene für eine Monographie dieser Art notwendigen Ver gleiche, die es auch dem Niehtfachmann und dem mit den Klimadaten anderer Gebiete nicht vertrauten Leser erst ermöglichen, das Linzer Klima richtig ein zuschätzen und nach Raum und Lage zu beurteilen. Wir erfahren unter anderem, daß der Einfluß der Stadt im Jahresmittel der Temperatur nicht mehr als 0,4 Grad G ausmacht — immerhin genügt das, daß Linz mit über 9 Grad G in den letzten 50 Jahren die wärmste mittlere Jahrestemperatur des Landes auf weist—, daß mit 72 Nebeltagen Linz zwar zusammen mit dem Waldviertel an der Spitze des österreichischen Donauraumes steht, ebenso eine sehr hohe Luft feuchtigkeit im Winter aufweist, daß aber diese Werte nicht nur von vielen anderen europäischen Großstäd ten erreicht, sondern mitunter auch noch bedeutend überschritten werden. Abschließend weist Prof. Lauscher im Abschnitt V auf die vielen praktischen Anwendungsbereiche meteo rologischer und klimatologischer Untersuchungser gebnisse hin, die nicht nur auf dem Gebiet der Landund Forstwirtschaft zu suchen sind, sondern auch in der Stadt selbst ihre Bedeutung haben; gleichgültig, ob es sich dabei um den Einfluß des Nebels auf den Verkehr, um die Berücksichtigung des Frostes und anderer Faktoren im Bauwesen, Unwetterkatastrophen und ihre Ausivirkungen auf das Versicherungswesen usw. handelt. Das Kulturamt der Stadt Linz stellt mit dieser Bro schüre ein Nachschlagewerk zur Verfügung, das jeden, der sich mit Klimafragen im Linzer Raum zu beschäftigen hat, ein vielseitiges, aufgearbeitetes Quellenmaterial darbietet und somit viel eigene Arbeit erspart. Das gesammelte und besprochene Material regt außerdem nicht nur weitere Zweige naturwissenschaftlicher Forschung zu einer Auswer tung an, es ist auch geeignet, aufzuzeigen, wie sehr heute ein Gemeinwesen wie eine Großstadt nicht mehr auf eine vielseitige naturwissenschaftliche Grundlagen forschung verzichten kann. Hermann Kohl Der Nährstoffgehalt der Zuckerrühenhöden Oberösterreichs Die Landwirtschaftlich-Chemische Bundesversuchs anstalt Linz, die laufend den Nährstoffbedarf der Zuekerrübenböden aus dem Einzugsgebiet der Ennser Zuckerfabrik untersucht, veröffentlichte die Er gebnisse aus den Jahren 1953—1956*). Bei einer Rübenanbaufläche von ungefähr 7000 ha gelangten jährlich 5000 Proben zur Untersuchung, so daß bezüglich der Nährstoffverhältnisse des oberöster reichischen Zuckerrübengebietes ein genaues Bild vorliegt (siehe die nebenstehende Karte). Da in der Molassezone die Böden aus verschiedenen Ablagerungen entstanden sind, gliederten die Ver fasser das Gebiet nach dem geologischen Ausgangs material und geographisch nach dem Flußsystem, wobei die schwer bewegliche Phosphorsäure ein aus gezeichnetes Kriterium war und vom Düngungs zustand der Böden unbeeinflußt blieb. Es zeigte sich, daß das oberösterreichische Schliergebiet phosphorsäurereich ist und das hievon umgelagerte Material durch seinen auffallenden Phosphorsäuregehalt ent lang des Entwässerungsnetzes weithin nachweisbar ist. Die höchsten Phosphorsäurewerte wurden gegen das Beckeninnere, d. h. geographisch gegen die Wasser scheide des Hausruck und Kobernaußerwaldes, vor gefunden. Ausgesprochen arm an Phosphorsäure sind die Böden auf den Moränen und auf den Decken schottern (Traun-Enns-Platte), die überwiegend von den Gesteinen der Kalkalpen und der Flyschzone aufgebaut sind. Von den älteren Eiszeitterrassen unterscheiden sich die jüngeren Terrassen der Enns imd Traun durch höheren Phosphorsäuregehalt, wobei sich die Zunahme besonders auf der Hochterrasse der Traun stark aus prägt. Die Aufgliederung der Donauebenen in Eferdinger Becken, Linzer Raum und Machland beweist eine ortsnahe Verfrachtung des bodenbildenden Materials durch die Abnahme der Phosphorsäure mit der Entfernung vom Schliergebiet. Die Zuckerrübenböden Oberösterreichs haben einen fast neutralen Reaktionszustand und eine schlechte Kaliversorgung. Die pH-Werte und die des laktatlöslichen Kali zeigen nur geringfügige Unterschiede. *) H. Schiller und V. Janik: „Der Nährstoffgehalt der Böden in Beziehung zum Einzugsgebiet der Flüsse." In: Bodenkultur, Bd. 10, Heft 1 (Wien 1958).
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