OÖ. Heimatblätter 1960, 14. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichisdie Heimatblätter triebsdirektor. 1854 von der Kaiserin-Elisabeth-Bahn-Gesellschaft übernommen, trassierte er die neuen Linien dieser Bahngesellschaft (Wien—Salzburg und Wels—Passau), wurde 1856 Direktor, 1873 General direktor der Bahngesellschaft und leitete, 1863 in den Ritterstand erhoben, fast 20 Jahre mit außerordentlichem Erfolg diese große Privatbahn. Nach seinen Plänen wurde u. a. Budweis—St. Valentin u. Gaisbach-W.— Linz für den Lokomotivbetrieb um- und neugebaut. Karl R. v. Keißler starb am 3. April 1879 in Wien. ® Karl Schwarz, am23. Juli 1817in Sohle beiNeutitscheinin Mähren geboren, wurde Maurerlehrling; nach Selbststudien und dem Besuch der technischen Akademie in Olmütz, die er als Baumeister verließ, wirkte er von 1842 an bei vielen Bahnbauten in Oberösterreich, Salzburg und Steiermark, so beim Bau der Westbahn strecken Wien—Salzburg und Bischofshofen—Selzthal. Auch die Salzkammergutbahn Stainach-IrdningSchärding und die Braunau—Straßwalchener Bahn wurden von ihm erbaut. Für seine vielfachen Verdienste wurde er 1870 in den Ritterstand und 1873 in den Freiherrnstand erhoben. Karl Freiherr von Schwarz starb in Salzburg, seinem ständigen Wohnsitz am 21. Oktober 1898; Salzburg ehrte ihn durch Errichtung eines Denkmals. ° Ing. Josef Stern, geb. 18. März 1849 in Ebenau bei Salzburg, gest. 22. März 1924 in Gmunden und Ing. Franz Hafferl, geb. 30. Jänner 1857 in Wimsbach, OÖ., gest. 2. April 1925 in Ischl, gründeten 1892 in Wien ein Ingenieurbüro, das anläßlich der Übernahme des Baues der Salzkammergut-Lokalbahn im Jahre 1891 nach St. Wolfgang verlegt wurde; 1894 wurde Gmunden der Hauptsitz des Unternehmens. Ing. Stern ist die Erschließung der heimischen Wasserkräfte und ihre Nutzbarmachung für Licht- und Kraftwerke zu danken; Ing. Hafferl betätigte sich vorwiegend mit der Projektierung und Trassierung von Lokalbahnen. Ing. Stern wurde von der Regierung mit dem Titel „Oberbaurat" und von der Techn. Hochschule in Wien mit den Ehrendoktorate ausgezeichnet. Dr.-Ing. Karl Wurmb, geb. 18. Sept. 1850 in Neumarkt am Hausruck, OÖ., gest. 30.Jänner 1907 in Wien, studierte am Polytechnikum in Zürich, wirkte bei Eisenbahnbauten der österr. Südbahn und der Arlbergbahn sowie bei der Trassierung der Salzkammergutbahn mit; 1892 Direktor der steiermärkischen Lan desbahnen, 1894 als Hofrat ins Handelsministerium berufen, leitete er das Lokalbahnamt und von 1901 an als Sektionschef im k. k. Eisenbahnministerium den Bau der Alpenbahnen. 1905 legte Wurmb seine Stelle wegen der heftigen Kritik des österr. Abgeordnetenhauses über die Kostenüberschreitungen dieser Bahnbauten nieder, obwohl sie als unvermeidbar festgestellt und Wurmbs Verdienste allseits anerkannt wurden. Ende 1906 hatte ihm die Wiener Techn. Hochschule das Ehrendoktorat der technischen Wissenschaften verliehen. In Salzburg tvurde dem „Schöpfer der Alpenbahnen" im Jahre 1913 ein Denkmal errichtet. " Dipl.-Arch. Anton Wilhelm wurdeam 26. Februar 1900 inFrankenmarkt, OÖ., als Lehrerssohn geboren, be suchte die Staatsoberrealschule in Salzburg und studierte dann in Wien an der Techn. Hochschule und der Architekturschule der Akademie der bildenden Künste. Als Dipl.-Architekt im Jahre 1924 in das Hochbau referat der Generaldirektion der Österr. Bundesbahnen berufen, wurde 1926 sein Projekt für den Neubau des Bahnhofes Innsbruck angenommen und 1927—1929 ausgeführt. 1933 bearbeitete Arch. Wilhelm den Umbauplan für das Aufnahmsgebäude des Bahnhofes Linz, der den damaligen Verkehrsbedürfnissen imd den gegebenen Verhältnissen bei geringen Gesamtkosten Rechnung trug; das umgebaute Gebäude wurde im Herbst 1936 vollendet. Während der Reichsbahnzeit war Arch. Wilhelm im Hochbauamt der Reichsbahn direktion Kassel tätig; nach seiner Rückkehr übernahm er das Baureferat der Bundesbahndirektion Linz. In dieser Eigenschaft hat er sein reiches Wissen und Können dem Wiederaufbau der Hochbauten des Linzer Direktionsbereiches gewidmet; in knapp 5 Jahren wurden diese umfangreichen, oft durch die beschränkten Mittel behinderten Arbeiten im Okt. 1949 mit der Vollendung des zweckmäßig und geschmackvoll neuge stalteten Hauptbahnhofes Linz im wesentlichen abgeschlossen. Arch. Wilhelm wurde für seine verdientsvolle Tätigkeit im Jahre 1929 mit der gold. Medaille, im Jahre 1955 mit dem gold. Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet; im Jahre 1954 war er zum Zentralinspektor der Österr. Bimdesbahnen ernannt worden. Kommerzialrat Rudolf Ippisch, am 4. April 1878 in Ebensee geboren, brachte es im väterlichen Schuh machergewerbe zu anerkannter Meisterschaft; nach Rückkehr von Aufenthalten in Wien, Paris und London übernahm er das Geschäft des Vaters, war als Kinobesitzer tätig und wandte sich dann dem Fremdenverkehrs wesen zu. 1911 gründete Ippisch die „Traunseer Motorboot-Gesellschaft", erwarb 1919 die seit 1839 be stehende Dampfschiffahrt auf dem Traunsee des Engländers Ruston, die er modernisierte. Bald nach dem ersten Weltkrieg befaßte er sich mit dem Gedanken eines Seilbahnbaues auf den Feuerkogel im Höllengebirge; dieses bisher für die kaiserl. Jagden gesperrte Gebiet war nach dem Kriege für den Touristenverkehr frei gegeben worden. Gegen alle Widerstände, gegen Verständnislosigkeit und Ablehnung, gelang es Ippisch nach 7jähriger tmermüdlicher Tätigkeit hauptsächlich aus eigener Kraft und mit Hilfe der oberösterr. Landes regierung den Ende 1925 begonnen Bau durchzuführen; am 26. Juni 1927 wurde die Seilbahn der öffentlichen Benützung übergeben. Den Betrieb führt die von Ippisch ins Leben gerufene Traunseer Schiffahrts- und Seilschwebebahn-Kommandit-Gesellschaft in Ebensee; die Jahre der Wirtschaftskrise konnten nur durch Einsatz des ganzen eigenen Vermögens überwunden werden. Vom Bundespräsidenten mit dem Titel Kommerzialrat imd mit der goldenen Medaille für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, starb Ippisch nach rastloserTätigkeit am 2. März 1953 in Bad Ischl.

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