Aschauer: Die oberösterreichischen Eisenbahnen ANMERKUNGEN 1 Thomas Seeauer „der Alte"j Waldmeister in Hallstatt, geb. um 1500 (?), gest. zwischen 1586 und 1587, berühmt durch seine Tätigkeit als Werk- und Klausmeister, besonders durch den Bau der Seeklause in Steeg amHallstätter Seeundden SchiffskanalamTraunfallin den Jahren 1523 bis 1525. Er wurde auch außerhalb Oberösterreichs zur Begutachtung von Flußregulierungen berufen; so war er von 1549—1555 bei der Moldau regulierung von Prag bis Budweis und 1565 bei der Schiffbarmachung der Mur tätig. Als Holzmeister der Salz ämter hatte er großen Haus- und Grundbesitz sowie ein bedeutendes Vermögen erworben. Seine Verdienste wurden von Kaiser Ferdinand I. 1558 „für 40jährige treue Dienste" durch Wappenverleihung und 1582 von Kaiser Rudolf II. durch die Erhebung in den Adelsstand „von Seeau" gewürdigt; Nachkommen „des Alten" wurden 1682 Freiherren, 1699 „Grafen von Seeau". ^ Joseph Walcher, geb. 6. Jänner 1718 (?) in Linz, gest. in Wien 29. November 1803, trat 1736 in den Jesuiten orden ein und wirkte als Professor der Mathematik, Mechanik u. Hydraulik in Linz und Wien von 1756 bis 1773; nach der in diesem Jahre verfügten Auflösung des Jesuitenordens führte Walcher als Navigations direktor der Donau in den Jahren 1778 bis 1781 die erste Reguliertmg des Strudels und Wirbels der Donau bei Grein durch und wurde 1784 Assessor der Hofbaukammer für Damm- und Straßenbau. Von 1797 bis 1802 lehrte er Mechanik und Hydraulik an der Theresianischen Ritterakademie, zuletzt als „Direktor der mathematischen und physikalischen Wissenschaften". ' Joseph Rosenauer geb. 1739 in Kalsching bei Krummau, gest 15. März 1805 in Krummau, baute als Forstadjunkt des Fürsten Joh. Adam Schwarzenberg von 1788—1790 an dem von ihm geplanten „Krummauer Schwemmkanal", der vom Ursprungsgebiet der Moldau über Haslach zur Großen Mühl und weiter zur Donau bei Neuhaus (Untermühl) führte, wodurch die Abbeförderung (Triftung) der riesigen BöhmerwaldHolzvorräte des Fürsten von ungef. 24.000 Joch (138 km") bis Wien und Passau erleichtert wurde. Franz Joseph Gerstner wurde als Sohn eines Riemermeisters am 23. Februar 1756 in Komotau, Böhmen, geboren und studierte von 1765 bis 1772 am dortigen Jesuitengymnasium, sodann an der Universität in Prag Mathematik und Technologie. 1779 wurde er Ingenieur, kam 1781 zu medizinischen und astronomischen Studien nach Wien, im gleichen Jahr als Adjunkt an die Prager Sternwarte. 1789 zum ordentlichen Uni versitätsprofessor in Prag ernannt, wirkte er im Jahre 1806 entscheidend bei der Gründung des von ihm an geregten Polytechnikums mit und wurde der erste Direktor dieser neuen technischen Lehranstalt. Als das Wiederaufleben der böhmisch-österreichischen Kanalpläne im Jahr 1807 zur Gründung der böhmisch hydrotechnischen Gesellschaft in Prag geführt hatte, wurde Gerstner ihr technischer Berater, ferner organisierte er neben seinem Lehramte die k. k. Wasserbaudirektion in Prag. Eine große Zahl wissenschaftlicher Werke, darunter sein berühmtes „Handbuch der Mechanik", 1831 in zwei Bänden in Prag erschienen, begründeten seinen Ruf als hervorragenden österreichischen Techniker. Sein größtes Verdienst besteht aber darin, daß er als erster in Österreich, weit über seine Zeit hinaus, an maßgebender Stelle den Wert des Schienenverkehrs erkannt hatte und klar zu machen verstand. Von Kaiser Franz II. wurde Gerstner 1808 mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet imd 1810 in den erblichen Ritterstand erhoben. Er starb am 25. Jvmi 1832 in Mladiegow, Bezirk Jicin in Böhmen ' Franz Anton Ritter v. Gers tner, der SohnFranz Josephs v. Gerstner, war am 19 April 1796 in Prag geb. studierte dort zuerst Philosophie an der Universität, später Technik und Maschinenbau am Polytechnikum; 1817 erhielt er provisorisch, 1819 definitiv die Stelle der Lehrkanzel am neugegründeten Polytechnikum in Wien. Nach Übernahme des Auftrages zur Durchführung des Verkehrsweges Moldau—Donau und einer Studienreise nach England im Jahre 1822, erhielt Gerstner für sein Bahnprojekt im September 1824 das erbetene „ausschließliche Privilegium", das er der neugegründeten k. k. priv. Ersten österr. Eisenbahn gesellschaft überließ. Er legte seine Professur zurück, trat in die Dienste der Gesellschaft und führte vom Sept. 1825 bis Mitte 1828 den Bahnbau auf der Nordrampe von Budweis bis zur oberösterr. Grenze durch. Nach seinem Rücktritt von der Bauleitung im letztgenannten Jahre betätigte sich Gerstner bei der Ausgabe technischer Werke, reiste dann nach Rußland, wo er die 1837 eröffnete erste russische Eisenbahn (Petersburg— Zarskoje Selo) baute. 1838 begab er sich nach Nordamerika, starb aber dort, erst 44 Jahre alt, am 12. April 1840 in Philadelphia. Außer der Herausgabe des „Handbuches der Mechanik" seines Vaters im Jahre 1831 hat Gerstner neben kleineren Schriften 1824 auch die Broschüre „Über die Vorteile der Unternehmung einer Eisenbahn zwischen der Moldau und Donau" veröffenüicht. ' Der Erbauer der Pyhrnbahn, Dr.-Ing. Karl Wurmb, k. k. Eisenbahnbaudirektor, war der Großneffe Anton Wurmbs. ' Karl Keißler wurde am 19. Juni 1808 in Tuschkau, Böhmen, geboren, kam nach Studien am Prager Poly technikum 1830 zum Bau der Wien—Raaber und Wien—Gloggnitzer Bahn, leitete später als k. k. Ober ingenieur des Handelsministeriums den Bau der nördlichen Staatsbahnlinie Olmütz—Prag und wurde Be-
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