Oberösterreichisehe Heimatblätter künde kann nicht etwa das gesamte Obere Mühlviertel und das anschließende bairische Gebiet als ein geschlossenes Waldgebiet verstanden werden. Die Urkunde bezieht sich nur, wie sie übrigens auch selbst hervorhebt, auf die noch ungerodeten Hochwaldkomplexe innerhalb der angegebenen Grenzen. In einzelnen Mühlviertler Urkunden ist „Wald", „Nordwald" nicht ein forsttechnischer Ausdruck, sondern die Bezeichnung eines Verwaltungsbezirkes (vgl. Waldviertel, Schwarz viertel). So spricht König Konrad III. im Jahre 1142 vom königlichen „Wald, der Riedmark heißt"^^. Mit dieser „silva Ritmarch" ist nicht etwa das Untere Mühlviertel einem geschlos senen Waldgebiet gleichgesetzt, sondern der Verwaltungsbezirk der Riedmark gemeint, aus dessen Waldbeständen der König ein Teilgebiet, jenes zwischen der Jaunitz und Feldaist, dem Kloster Garsten schenkt. Vom 13. Jahrhundert an verliert sich der zusammenfassende Altname Nordwald. Zum Sondernamen Böhmerwald gesellen sich nun auch andere Teilbezeichnungen, Sternwald^®, Schallenbergerwald, Brunnwald^^, Schauerwald, Eidenberger Wald^®, Breitlüsser Wald^®, Freiwald^', Königswiesener Wald^® usw. Auf die alten Grenzen des Nordwaldes weist aber bis heute die Beifügung „am Wald", die mehrere Mühlviertler Orte tragen; Aigen^®, St. Ste fan, St. Leonhard, St. Georgen^". Auch das Gebiet am West- und Südhang des Lichtenberges und südlich des Breitlüsser Waldes, also am Südkeil des Linzer Waldes, heißt in älteren Quellen „am Wald"^^. Mit diesen Hinweisen sei der manchmal anzutreffenden Uberschätzung des Begriffes „Nord wald" begegnet, die ihre Schatten auch auf die Beurteilung des Geschichtsbildes des Mühl viertels wirft. Unter dem „Nordwald" sind lediglich die Hochwaldgebiete des Mühlviertels zu verstehen, die oberhalb der 800-m-Linie liegen und nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Bodenfläche ausmachen. 3. Der Siedlungsraum Die Höhengliederung des Mühlviertels bestimmt nicht nur die Einheiten der Wildpflanzen decke, sondern auch jene des Kulturpflanzenbaues^^. Dem „Zwischenbezirk" unterhalb der 400-m-Höhenlinie entspricht die „milde Stufe", wo noch Tafelobst, Zuckerrübe, Tabak Oö. UB. 2, S. 75 Nr. 57. 12 Oö. UB. 2, S. 461 Nr. 316 (mons Stella, 1198). 11 1435 Prunwaldt; K. Schiffmann, Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich 1 S. 156. 12 Früher Miniwald (1523 Münichwald), nach der Zngehörigkeit zum Kloster Wilhering. 12 1295 Praitenwald, 1346 Praitluzz; K. Schiffmann 1 S. 144. " c. 1230 nemus ... in Miterenslage et Alterslag usque in aquam Nerdin; 1376: der Wald gelegen von Weytra gegen der Freynstat und haizzet der Freywald und sei auch ye und ye ein freyr Wald gewesen; K. Schiffmann 1 S. 316, Erg. Bd. S. 166. 1® 1449: Kuenigswald; 17. Jh.: der Khünigswiser walt ligt im Landt ob der Ennß .... Darinnen von wegen der wilden Thier, als Wolff unnd Peern, wenig Wilttpröt ist; K. Schiffmann 2 S. 57. 1® K. Schiffmann 1 S. 12. 22 1660: St. Jörgen vor dem Walde; K. Schiffmaim 2 S. 320. 21 Gemeinde Eidenberg: 1523 Gerer am Walldt, 1523 Rienner am Waldt, Meindl, Hacker, Haslinger „am Wald". — Gemeinde Hellmonsödt, Ortschaft Pelmberg: 1325 Peinberge unddieHueb varm Holze, 1346 Brand statt vor dem Praitenluzz in der Riedmarch, 1499 Schnaiter vorm Wald, 1499 Äckherl vorm Wald; K. Schiff mann 1 S. 4 (Ackerl), 270, 408, 438; 2 S. 9 (Kalating), 370; Oö. UB. 5, S. 418 f. Nr. 424 ; 6, S. 552 Nr. 545. 22 Atlas von Oberösterreich, Karte: Naturgesetzliche Einheiten des Pflanzenbaues (Heinrich L. Werneck), in Druckvorbereitung.
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