OÖ. Heimatblätter 1960, 14. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Von der seit Ende Februar 1931 von den Bundesbahnen betriebenen, der BundesbahnGeneraldirektion unmittelbar unterstellten Steyrtalbahn war am 1. August 1933 der Ver kehr in der Teilstrecke Sierning—Bad Hall der in Pergern abzweigenden Haller Flügelbahn wegen Ertragslosigkeit eingestellt worden. Vorübergehend — vom 1-Juli 1921 bis 1. Februar 1925 — stand auch die Salzkammergut-Lokalbahn Bad Ischl — Salzburg — Mondsee mit der Schafbergbahn im Betrieb der österreichischen Bundesbahnen. Die in den Jahren 1919 und 1920 durch den Wegfall der Zufuhr aus den Kohlemevieren der Monarchie eingetretene Kohlenknappheit bewog die Regierung trotz der schwierigen Finanzlage zum Entschluß, die heimischen Wasserkräfte für die Elektrifizierung der Staats bahnlinien heranzuziehen (Elektrifizierungsgesetz vom 21. Dezember 1919 und Finanzgesetz vom 20. Mai 1920), wofür zuerst — mit Hilfe des Kraftwerkes Steeg der Elektrizitätsge sellschaft Stern und Hafferl — die Salzkammergutbahn-Teilstrecke Stainach-Irdning— Attnang-Puchheim in Betracht kam; am 25. Juli 1924 wurde auf dieser Strecke der elektrische Betrieb aufgenonunen (Abb. 24). Die Umbauarbeiten der Hauptlinien auf elektrischen Betrieb wurden planmäßig im Zusammenhang mit den erforderlichen Kraftwerksbauten (unter anderem in Oberösterreich Umbau des Werkes Gösau) fortgesetzt und bis 1930—1934 mit der vollendeten Elektrifizierung des Betriebes aller Hauptbahnen westlich und südlich von Salzburg bis zur schweizerischen, deutschen und italienischen Grenze abgeschlossen. Das von der Generaldirektion der österreichischen Bundesbahnen im Jahre 1933 aufgestellte Programm für die weitere Elektrifizierung hatte den Umbau der Westbahn, von Salzburg ausgehend, gegen Wien vorgesehen; finanzielle Schwierigkeiten und die politischen Er eignisse der dreißiger Jahre behinderten den Fortschritt des Umbaues, der 1938 (3. Oktober) bis Steindorf, 1941 (6. Oktober) bis Attnang-Puchheim durchgeführt wurde. Der zweite Weltkrieg brachte neuerliche Verzögerung: bis Linz konnte am 15. Mai 1949, bis Amstetten am 28. Juni 1951 elektrisch gefahren werden, die Endstrecke bis Wien-Westbahnhof erhielt erst am 19. Dezember 1952 elektrischen Betrieb. Im Zusammenhang mit dieser Betriebs änderung auf der Westbahn-Hauptlinie werden die Züge der Strecke Wels —Passau seit 22. Mai 1955 (Abb. 25) und die Lokalbahn Vöcklabruck—Kammer-Schörfling vom 19. Juli desselben Jahres an ebenfalls elektrisch befördert. Ende 1955 wurden von den Linien der Bundesbahndirektion Linz im ganzen 395,8 km elektrisch betrieben; die elektrisch geführten privaten Lokal- und Küeinbahnen eingerechnet, ergibt sich für Oberösterreich ein elektrisches Betriebsnetz von 447,2 km. Bei Berücksichtigung der dem Bereiche Linz am I.Jänner 1956 zugewiesenen, außerhalb Oberösterreichs liegenden Elektro-Bahnstrecken Salzburg—Zell am See (seit 11. März 1930 elektrisch betrieben) und Bischofshofen—Selzthal (ganze Strecke seit 27. Mai 1959) erhöht sich die erstgenannte Zahl auf ungefähr 554 km. Der, wie bereits erwähnt (Seite 46), im Jahre 1912 (1. Spatenstich am 15. Oktober) begonnene und 1920 —1922 mit der Errichtung des neuen Frachten- und Verschubbahnhofes im Räume östlich des Bahnhofes Kleinmünchen abgeschlossene erste Bauabschnitt des Linzer Bahnhof umbaues wurde in den Jahren 1932 bis 1936 (zweiter Bauabschnitt) fortgesetzt. Da die Gelder aus der Völkerbundanleihe des Jahres 1922 für den auf dem Gelände des früheren Frachten bahnhofes zwischen der Bahnhof- und Weingartshofstraße geplanten Neubau des Personen-

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