Oberösterreichische Heimatblätter gehörte ferner die in Südböhmen liegende normalspurige elektrische Lokalbahn Zartlesdorf— Hohenfurth—Lippner Schwebe, 22,5 km lang, eröffnet 17. Dezember 1911. Die stetig steigende Zunahme im Personen- und Güterverkehr hatte schon zur Privatbahnzeit bei wichtigen Durchgangslinien den Bau von Doppelgleisen erfordert; die KaiserinElisabeth-Bahn hatte diesem Bedürfnis bereits in den siebziger Jahren Rechnung getragen. Im Herbst 1874 wurde der Doppelgleisbetrieb durchgehend von Wien bis Linz aufgenommen, nachdem dies von Linz bis Wels bereits seit August 1870 der Fall war. Die Fortsetzung des weiteren Ausbaues ab Wels begann im Jahre 1897, konnte jedoch wegen Verzögerung der Kostenbewilligung seitens des Abgeordnetenhauses nur abschnittweise durchgeführt werden: Wels—Lambach 1898, Lambach—Attnang 1899, Steindorf—Salzburg 1901; bis Salzburg wurde der doppelgleisige Betrieb durchgehend erst am 1. August 1902 aufgenommen. Die Passauer Linie wurde 1905/06 von Wels bis Haiding doppelgleisig gebaut (eröffnet 1. März 1906), der Ausbau bis Passau jedoch erst im September 1938 vollendet. Auf den Doppelgleisen wurde den österreichischen Vorschriften gemäß in der Richtung der Fahrt zunächst links gefahren. Die vom K. K. Eisenbahnministerium schon 1909 beabsichtigte Einführung des Rechtsfahrens begann 1920 von Salzburg ausgehend gegen Wien: bis Vöcklabruck am 11. November 1920, bis Attnang-Puchheim am 15. Mai 1931, bis Linz am 3. Mai 1939, bis Amstetten am I.Juli 1943; von dort wird bis Wien auch derzeit noch links gefahren. Die Linie Wels—Passau wird seit dem Doppelgleis-Ausbau rechts befahren. Am Bau der mit dem Investitionsgesetz vom 6. Juni 1901 sichergestellten Alpenbahnen, der zweiten Schienenverbindung mit Triest, war Oberösterreich in den Jahren 1901 bis 1906 beteiligt. Er begann 1902 mit dem Um- und Ausbau der am 1. November 1902 verstaat lichten Lokalbahn Linz—Klaus-Steyrling (Kremstalbahn) in eine Hauptbahn, der im November 1905 vollendet war. Gleichzeitig wurde in den Jahren 1901 bis 1906 die eigentliche Pyhrnbahnlinie von Klaus bis Selzthal mit Durchbrechung des Bosruck-Gebirgsstockes in einem 4766 m langen Haupttunnel neu gebaut; die ab Linz 104,5 km lange Linie wurde am 21. August 1906 dem öffentlichen Verkehr übergeben. Der Bau der Alpenbahnen war das Lebenswerk des k.k. Eisenbahnbaudirektors Dr. Ing. Karl Wurmb (1850—1907), eines Oberösterreichers^® (Abb. 34). Zwei Jahre vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges war der seit 1898 geplante Umbau des Staatsbahnhofes Linz mit dem Bau eines neuen Verschiebe- und Frachtenbahnhofes anschließend an das Ostende des Bahnhofes Kleinmünchen begonnen worden; auf dem Platz des damaligen Frachtenbahnhofes an der Weingartshofstraße sollte nach dessen Freiwerden das Hauptgebäude des neuen Personenbahnhofes erstehen. Im ersten Bauabschnitt 1912 bis 1920 konnten während der Amtstätigkeit des Staatsbahndirektors Hofrat Dr. Gustav Scheikl (1869—1927) bis Kriegsende die Anlagen des Güterzug-Aufstellbahnhofes und des Verschubbahnhofes, in den folgenden zwei Jahren auch jene des Frachtenbahnhofes voll endet werden; die weiteren Umbauarbeiten mußten zurückgestellt werden. Um die Jahrhundertwende entstanden zwei betriebseigene Werksbahnen: die 1899 gebaute schmalspurige Kobernaußer Waldbahn, 15,9 km lang, von Schneegattern ausgehend, und die 1906 eingerichtete schmalspurige Offenseer Waldbahn, 11,9 km lang, die in Steinkogel (Halte- und Ladestelle der Strecke Stainach-Irdning—Attnang-Puchheim) begann; seit Mitte 1954 bestehen beide Waldbahnen nicht mehr.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2