OÖ. Heimatblätter 1960, 14. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichisdie Heimatblätter bahnbetriebsdirektionen, darunter eine in Linz mit einem Betriebsnetz von 547 km, geleitet bis 1887 vom Betriebsdirektor Ing. Friedrich Neumann (1839 — 1907). Den end gültigen Stand erreichte das österreichische Eisenbahnwesen mit der Errichtung des K. K. Eisenbahnministeriums am I.August 1896; die Direktion in Linz wurde nun K.K. Staatsbahndirektion mit 859 km Betriebslänge. Sie reichte über die Grenzen Ober österreichs westlich bis Amstetten, östlich bis Salzburg, im Norden bis Budweis und südlich bis Kastenreith und Stainach-Irdning. Die vom Staate übernommenen Bahnbediensteten wurden keine Staatsbeamten; sie erhielten eigene Besoldungs- und Pensionsordnungen als „Bedienstete der K. K. österreichischen Staatsbahnen". Der erweiterte Wirkungskreis der Direktion erforderte den Bau eines eigenen Amtsgebäudes, das unter dem k. k. Staatsbahn direktor Hofrat Dr. Johann Messerklinger (1846 — 1926) am 6. August 1900 bezogen wurde. Der Lokalbahnbau war in Oberösterreich — im Gegensatz zu den Nachbarländern Niederösterreich und Steiermark, die eigene „Landesbahnen" errichteten — auf die Tätigkeit privater Unternehmungen und Gesellschaften angewiesen; besonders der Tatkraft eines heimischen Großunternehmens, der Bau- und Betriebsunternehmung Stern und Hafferl in Gmunden® (Abb. 36, 37), verdanken 13 oberösterreichische Lokal- und Kleinbahnen (zu sammen 260 km lang) ihr Entstehen. Die neuen günstigen Lokalbahngesetze ermöglichten in Oberösterreich bis zum ersten Welt krieg den Bau und die Betriebsübemahme folgender Lokal- und Straßenbahnen (Angabe der Baulängen): 1. Kremstalbahn Linz—Klaus-Steyrling, Vollspur, 64,9 km, erste Teilstrecke bis Krems münster eröffnet 30. April 1881, Schlußstrecke I.November 1888 (Dampfbetrieb); 2. Unterrohr (Rohr)—Bad Hall, Zweiglinie der Kremstalbahn, Vollspur, 4,3 km, eröffnet 15. Mai 1887 (Dampfbetrieb); 3. Vöcklabruck— Kammer (Schörfling), Vollspur, 8,6 km, eröffnet 1. Mai 1882 (Dampf betrieb, seit 29. Juli 1955 elektrischer Betrieb); 4. (Wels)—Haiding —Aschach a.d.D., Vollspur, 20,3 km (bis Donaulände 21km), eröffnet 20. August 1886; 5. Friedburg-Lengau —Schneegattern, Vollspur, 5,7 km, eröffnet 28. Sept. 1887 für Güterbeförderung, seit 1897 Gesamtverkehr (Dampfbetrieb); 6. Mühlkreisbahn Urfahr—Aigen-Schlägl, Vollspur, 57,8 km, eröffnet 18. Oktober 1888; 7. Steyrtalbahn Garsten (Steyr)—Klaus, Schmalspur 0,76 m, 40,0 km, erste Teilstrecke bis Grünburg eröffnet 20. August 1889, Schlußstrecke eröffnet 26. November 1909 (Dampf betrieb), mit der Zweiglinie Pergern—Bad Hall, 15,6 km, eröffnet 2. Dezember 1891; Sierning—Bad Hall (9,6km) aufgelassen I.August 1933; 8. Salzkammergut-Lokalbahn Bad Ischl—Salzburg mit Abzweigung St. Lorenz — Mondsee, Schmalspur 0,76 m, 67,0 km, erste Teilstrecke bis Strobl eröffnet 5. August 1890, ganze Strecke 20. Juni 1893 (Dampfbetrieb). Gesamtverkehr eingestellt: 30. Sep tember 1957; 9. Schafbergbahn St. Wolfgang—Schafbergspitze (Zahnradbahn), Schmalspur 1,0 m, 5,8 km, eröffnet I.August 1893, Dampfbetrieb (Abb. 38);

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