OÖ. Heimatblätter 1960, 14. Jahrgang, Heft 1

Pfeffer: Mühl viertel in der Frühzeit Schaft zwischen Alst und Naarn gedeckt haben dürfte*^. Von den beiden bei Saxen genannten „Basiliken" ist die eine die gegenwärtige Pfarrkirche zum hl. Stephan. Die zweite Kirche bleibt im Dunkel, ebenso die Grundherrschaft, der das Pfarrgebiet zur Zeit der Schenkung unterstand; wir kennen nur ihre viel später bezeugten Nachfolger, die Herren von PergMachland. Auch die eindeutige Abgrenzung des Saxener Sprengeis gegen jenen von Naarn ist schwierig. Die Zugehörigkeit zum Naarner Sprengel ist nur für Perg, Altenburg-Windhaag, Schwertberg, Tragwein, Allerheiligen, Zell und Schönau ausdrücklich nachweisbar. Da Saxen am Ostrand des Machlandes liegt, dürfte sein Sprengel, um entsprechenden Anteil am Altsiedelland zu haben, sich über die Osthälfte dieser Donauebene erstreckt haben, deren Westhälfte Naarn zugewiesen war. Bis zur Naarn erstreckte sich später der Herrschafts bereich der Herren von Perg-Machland, in der Folge das Landgericht Machland. Die meisten Pfarren des Saxener Sprengeis gelangten 1147 an das Kloster Waldhausen, als westlichste nachweisbar Mitterkirchen, Arbing, Münzbach/St. Thomas, Königswiesen. Solange keine neuen Gesichtspunkte auftauchen, wird man daher den Sprengel Saxens zwischen der Naarn und der östlichen Landesgrenze annehmen dürfen, wenn nicht etwa Mitterkirchen (hl. Andreas) als eigene Altpfarre zu gelten hat®®. Zu den im Auftrag Karls errichteten „Mühlviertler Pfarren" ist schließlich auch die Martins pfarre Linz zu rechnen, deren Sprengel sich nördlich der Donau, am uralten „Linzer Steig" Linz-Gallneukirchen-Freistadt, im Westen des Rieder Sprengeis, erstreckt liaben dürfte®®. Frühzeitig sind jedoch hier Gallneukirchen (hl. Gallus) und Steyreck (hl. Stephan) verselb ständigt worden; als Zeitpunkt gilt das ausgehende 9. Jahrhundert®'. Angesichts der dichten Besiedlung des Gallneukirchener Beckens und der frühen Errichtung von Ried, Naarn und Saxen scheint ein noch höheres Alter der Pfarre Gallneukirchen nicht unmöglich. St. Florian hat zwar nicht als Pfarre, wohl aber als Stift bedeutungsvolle Beziehungen zum Mühlviertel, denn diesem Kloster waren in der Folge die Pfarren des Rieder Sprengeis und des Wind berges (Altpfarre Feldkirchen) einverleibt®®. H. Ferihumer (S. 488 f.) verlegt die Pfarrgründung erst in die Mitte des 9. Jh. und wertet sie als Abwehrmaß nahme Passaus gegen die Errichtung einer Regensburger Eigenpfarre. Die Mistelbacher Synode (um 976) stellt die Rechte der passauischen Pfarre Naarn auf den Pfarrzehent von Aisthofen und aller zugehörigen Untertanen fest; steht „Aisthofen" für die „Herrschaft Regensburg", dann liegt möglicherweise für die Ungarn zeit der Versuch einer regensburgischen Eigenpfarrgründung vor. H. Ferihumer (S. 504 f.) sieht Saxen(kirchen) als Eigenkirche eines Sachso und als ursprünglich weltliche Patronatspfarre an, die Passau auf Grimd der im 10. Jh. hergestellten Ludwigs-Urkunde an sich zu ziehen vermocht hätte. Die zweite, im Raum von Saxen errichtete Kirche (Taufkirche) ist kaum die Nikolauskirche in Hofkirchen bei Saxen, da sie schwerlich als Altpfarre gelten kann. Vielleicht ist die zweite passauische Altpfarre im Raum von Saxen die Andreaskirche Mitterkirchen (etwa in der Mitte zwischen Naarn und Saxen) Die vier an oder nahe der Donau aufgereihten Pfarrsitze Ried, Naarn, Mitterkirchen und Saxen liegen gleich weit (je rund 7)4—0 km) von einander entfernt, was für ihre planmäßige Platzwahl sprechen könnte. H. Ferihumer S. 305 f. H. Ferihumer S. 312, 323. H. Ferihumer S. 466 ff., mit dem zutreffenden Hinweis auf die antike Tradition St. Florians und auf die Richtigkeit der dreimaligen Verleihung der Pfarre St. Florian an das Stift durch die Bischöfe Hartwich (840— 866), Adalbert (947 971) und Altmann (1071). Die erste Verleihung geschieht bald nach der Erwerbung des Klosters (nach 791), das als passauisch bereits durch die Eintragung der Stiftungen der Frauen Liutswind und Brunhild (788 800) im ältesten Passauer Traditionsbuch, durch die Übernahme einer Schenkung des Passauer Landbischofs Otkar in St. Florian (815—830), durch die Widmung von Gütern des Grafen Gunther (um 800) an St. Florian zu Händen des Passauer Bischofs Richar, durch die Übertragung der Ennsburg (900) in den gemeinsamen Besitz Passaus und St. Florians bezeugt ist. Als Schenkung Karls bzw. Ludwigs des Frommen (Hinweis auf das Diplom von 823!) erscheint die „Zelle St. Florian" auch in der Bestätigungsurkunde

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