OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Linninger: Orgeln und Organisten im Stift St. Florian und im Mitterwerk der großen Orgel Purtunen und einen Untersatz einbauen (20 Fl.) 10 ). Dann aber begann er die Kirche zu barockisieren. Das Maßwerk und die Glasgemälde der gotischen Fenster wurden herausgenommen und dafür Fenster mit Rundbogen und durchsichtigem Glas eingesetzt. Der Lettner wurde abgetragen und dafür das große Gitter von Hans Walz, Schlosser in Kremsmünster, aufgestellt, dessen Reste noch im Gitter der Marienkapelle erhalten sind 1 "). Dadurch verlor die kleine Orgel ihren Platz. Der Orgelbauer Balthasar Neuwirdt hat sie 1629 abgebrochen und nach einigen Verbesserungen auf dem rückwärtigen Chor wieder aufgestellt ( 50 Gulden) 10 ) . Die große Orgel biieb auf der Seitenempore des Chores. 1633 stellte Georg Raigger, Bürger und Maier in Passau, einen neuen Michaelsaltar, der früher auf dem Lettner stand, unter der großen Orgel auf 10 ). Die große Orgel stand also noch vorne im Chor auf einer Orgelempore. Die Annahme Quoikas 13 ), daß sie als Schwalbennest auf einer Säule im Hauptschiff angebracht war, trifft demnach nicht zu. Leider ist von diesen Orgeln kein Rest, keine Disposition und keine nähere Nachricht erhalten. Wir können nur annehmen, daß die große Orgel auf dem vorderen Seitenchore über 3 Manuale verfügte, weil von einem Mitterwerk die Rede ist. Die übrigen Orgelwerke waren noch die kleinen, wiederholt renovierten Werke des 16. Jahrhunderts. Es sollen hier noch ein paar andere Instrumente angeführt werden, <lie das Stift damals besessen hat. Das Regal von 1596 und das Regal und Positiv mit 2 Registern aus dem Nachlasse des Propstes Widmann wurden oben schon erwähnt. 1677 und 1711 wird ein Positiv repariert. 1660 besitzt das Stift ein dreifaches (mit 3 Registern) Regal. 1731 und 1735 wird ein Positiv zum Herumtragen (Portativ) genannt, 1731 und 1754 ist von Instrumentflügen die Rede, also von Instrumenten, die wegen ihrer Gestalt die Bezeichnung Flügel hatten 10 ). Das Portativ wurde damals auch bei der Fronleichnamsprozession mitgetragen. Die 4 Träger bekamen dafür 32 Kreuzer. Das Harnwerk auf dem Bläserturm Auf dem Bläserturm, der früher abseits vom Stiftsgebäude gegenüber der damaligen Prälatur stand, war ein Hornwerk angebracht, an dem 1660 Daniel Recher, Orgelmacher in Garsten, eine Reparatur vornahm 10 ) . Unter Propst David Fuhrmann (1666 - 1689) und Matthäus Weißenberg (1689 -1700) mußte der Torwart! bei der Prälatentafel, so oft es angeordnet wurde, das Harnwerk eine halbe Viertelstunde lang treten 14 ). Um 1720 ist das lange und mühsame Harnblasen zur Prälatentafel abgekommen. Wahrscheinlich wurde das Hornwerk auf dem neuen Bläserturm überhaupt nicht mehr aufgestellt. Die Orgeln der neuen Kirche Kaum war das Innere der Kirche vollendet, ließ Propst Matthäus Weißenberg die Musik- und Orgelemporen über dem Chorgestühl von dem Linzer Bildhauer Adam Franz nach einem Entwurf mit Laubwerk, Zieraten und Putten 173

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