OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Awecker: Grein während der Franzosenkriege sollte; die Antwort lautete, daß sie zum Lokalpreis zu veräußern und der Ertrag einzusenden sei. Außerdem verlangte um ungefähr dieselbe Zeit der französische Generaladjutant Oberst Montlegers in Linz eine Kontribution von 3000 fl, die Hälfte mußte sofort, der Rest in 8 -10 Tagen abgeliefert werden. Weiters waren zwei Pferde und zwei Schanzarbeiter nach Linz zu stellen. Am 1. Oktober mußten 33 Reiter und zwei Offiziere vom 22. Chasseur Regiment zu Mittag mit Wein, Brot und Käse verköstigt werden; die meisten Bürger bewirteten ein bis zwei Mann, Girtler (Nr. 4) und Langeder (Nr. 96) je sieben. Das Ende dieses Monats und die erste Hälfte November brachte wieder einen bunten Wechsel von durchziehenden Truppen. So weilten vom 29. bis 31. Oktober das 1. Bataillon des Stabinfanterieregimentes in einer Stärke von 785 Mann hier, am 2. November die Tschaikistenkompanie und 96 Mann vom Aufnahmespital Wels, das zu Wasser bis Grein gekommen war und am nächsten Tag nach Krems weiterziehen sollte. Pro Mani1 durfte von den Bürgern 1 fl 36 kr verrechnet werden. Am 3. November forderten 103 Mann von der Reserveeskadron des Nassauischen 5. Kürassierregimentes Kost und Nachtquartier und zahlten beim Abzug am nächsten Tag nicht einmal den üblichen Schlafkreuzer. Am 4. November traf das Feldspital mit 802 Mann und etlichen Offizieren ein. Am 5. Leute vom Grenzerregiment, am 6. November 401 Mann Chevauxlegers, Hessen, Hamburger, Husaren, Merveld-Ulanen und kroatische Infanterie;-232 Grenzer mußten am 7. November mittags verköstigt werden und am nächsten Tag quartierten sich 344 französische Soldaten in Grein ein. Gut eine Woche später, am 16. November, rückte die 1. Eskadron vom 9. französischen Husarenregiment in Grein und blieb bis zum 10. Dezember. Es waren dies 68 Offiziere, 199 Unteroffiziere und Wachtmeister und 1032 Gemeine; zu ihrer und ihrer Pferde Verpflegung wurden 217 Zentner 12 Pfund Fourage, 70 Zentner 68 Pfund Heu und 57 Metzen 14 Maßl Hafer benötigt. Während dieser Einquartierungsperiode kamen am 20. November noch 279 Mann baadischer Truppen in die Stadt, für welche auch noch Platz gefunden werden mußte. Der· Oberstleutnant mit seinen Bedienten und Pferden wurde beim Pfarrer untergebracht, weitere Offiziere bei Gasmann (Nr. 6), Wieser (Nr. 86), Stummer (Nr. 100), Dechant (Nr. 101) , Angerer (Nr. 109), Stummer jun. (Nr. 111) und im Rathaus, der Bataillonschirurg beim Buchbinder Dörr (Nr. 63), der Unterchirurg bei Hambeck (Nr. 59), Regiments- und Bataillonsschreiber bei Anton Klin (Nr. 21), der Profoß mit Weib und Kind wohnte bei Edlinger (Nr. 9), der Maketender bei Walter (Nr. 66). Bei Girtler (Nr. 4), Müller (Nr. 70), Böck (Nr. 71) und Burghafer (Nr. 72) hatten die Musikanten ihr Quartier gefunden. Außer dem Standquartier des 9. französischen Husarenregimentes führte vom 5. -11. Dezember der Weg mehrerer Transporte, die hier übernachteten, teils zu Wasser, teils zu Land, insgesamt 410 Mann, durch Grein. 153

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