Oberösterreichische Heimatblätter 22./23. Mai 72 Mann, am nächsten Tag 63 Mann von einem Streifkommando, 35 Dragoner von 25. - 27. Mai und an diesem letzteren Tage kamen auch 110 Mann der Stein-Infanterie hinzu; in diesen Tagen mußte die Bürgschaft siebzehn Stück, wenn schon nicht neue, so doch noch gute, nicht etwa schleissige, und zu sehr abgetragene (welche nicht genommen wurden) Hemden abliefern. Jedes Stück würde „seinerzeit" mit 2 fl vergütet werden. Der ganze Distrikt hatte damals 50 Hemden nach Freistadt für die böhmische Landwehrmannschaft abzuliefern, die aus Niederösterreich zurückkam. Vom 30. Mai bis zum 1. Juni mußte eine Kompagnie der Kaunitz-Infanterie untergebracht werden. Streifkommandos, Gefangenentransporte, die böhmische Legion und andere kleinere Truppenteile ließen die Greiner Bürger den ganzen Monat Juni hindurch nicht zur Ruhe kommen. Dabei wurden durch das Streifkommando des Rittmeisters Baron von Memningen und Obristleutnant Baron von Scheiben, das vom 4. bis 8. Juni in der Stadt lag, am jenseitigen Donauufer mehrere Überfälle verübt. Die Folgen dieser Handlungen hatten die nachkommenden französischen Truppen zu spüren und ihr Kommandant, darüber aufgebracht, diktierte der Stadt und dem Schlosse eine Brandsteuer von 10.000 fl, welche Summe später den Bürgern vom Kommissariate Greinburg und dem Magistrat der Stadt Grein rückvergütet wurde. Mit Ende Juni hatte der Durchzug der österreichischen Truppen sein Ende gefunden, dafür aber verlangten feindliche Soldaten die Gastfreundschaft der Stadt. So kamen am 13. Juli bayrische Truppen, am 20. französische in Stärke von 182 Mann; zwei Tage später wieder weilte eine bayrische Kompanie samt Stab in Grein, am 26. belegten 500 Franzosen, die zu Wasser gekommen waren, die Stadt und am 16. August traf eine Brigade Württemberger und Slovenen, die sich auf dem Weg nach Klam und Baumgartenberg befand, hier ein und forderte Speise und Trank. Am 27. September kam ein Transport von 75 Mann in Grein an, der ursprünglich zu Wasser geführt worden und etwas oberhalb Grein verunglückt war; außer Verköstigung mußten diesen Schiffbrüchigen auch zwei Vorspannwägen zur Führung der Bagage und der Maroden nach Sarmingstein gestellt werden. Weiters „beglückte" im selben Monat September das 4. Korps der Armee d' Allemagne die Stadt mit ihrer Anwesenheit. Zur weiteren Belastung erging am 11. September an die Gemeinden ein Eilbefehl, die Ablieferung von Weizen, Korn, Hafer, Heu und Stroh betreffend. Die Gemeinden Waldhausen, Kreuzen, Klamm, Baumgartenberg und Grein selbst hatten ihre Quanten in die Station Grein zu liefern. Von hier mußten diese Abgaben per Schiff nach Krems gebracht werden; für Grein waren vorgeschrieben 169 Zentner Heu, 71 Zentner Stroh, 12 Metzen Weizen, 13 Metzen Korn und 49½ Metzen Hafer. Die Hälfte davon sollte gleich am 11. September eingeschifft werden, die restliche Menge auf jeweilige Benachrichtigung. Diese blieb jedoch aus. Am 15. Februar 1810 fragte der Syndikus der Stadt Grein beim Verordnetenkollegium an, was mit den eingelieferten Vorräten geschehen 152
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