Oberösterreichische Heimatblätter völkerung sich mit dem Verbot abfand, beweist die Tatsache, daß beide Stücke zweimal aufgeführt werden mußten. über die letzten Jahre bleibt nun nicht mehr viel zu berichten, denn die dramatische Tätigkeit der Schüler des Steyrer Jesuitengymnasiums hatte mit der Aufführung der „Tragoedia Artobonus" ihr unwiderrufliches Ende gefunden. Von Dramenaufführungen ist nicht mehr die Rede, denn der Lehrplan läßt sie nicht zu. Soweit Berichte über die Schule vorliegen, beschränken sie sich auf die Erwähnung von 2 Prüfungen (tentamina) aus Latein und Griechisch, denen sich die einzelnen Klassen gegen Schulschluß unterzogen und die mit einer Prämienverteilung verbunden waren 67 ). Diese Prüfungen waren öffentlich. 1768 hebt der Steyrer Berichterstatter ganz besonders hervor, daß der Eifer der Studierenden und der erzielte Fortschritt mit den größten Gymnasien in Wettstreit um den ersten Rang treten könnte. Für das nächste Jahr hören wir, daß der Historiker die literarische Schule zu kurzer Zusammenfassung versammelte. Die zwei Oberklassen rezitierten in Versen und in Prosa. Der feierlichen Prämienverteilung ging sowohl eine lateinische als auch eine deutsche anmutige Elegie voraus 68 ). Diese Stelle ist der erste und einzige sichere Beleg über den Gebrauch der deutschen Sprache an der Schule in Steyr, obwohl kein Zweifel besteht, daß sie auch hier schon früher als Unterrichtsgegenstand Eingang gefunden hatte. Den letzten Bericht bringen die Litterae Annuae des Jahres 1771. Wohl erfolgte die Auflösung des Ordens erst am 16. August 1773, doch gab es keine Möglichkeit mehr, die einlangenden Berichte der einzelnen Niederlassungen zu verwerten. Mit dem Schuljahrsende 1773 hörte auch das Gymnasium in Steyr zu bestehen auf. Rat und Bürgerschaft waren über diesen Verlust begreiflicherweise nicht erbaut und vermißten dieses geistige und kulturelle Zentrum so sehr, daß sie sich an allerhöchste Stellen wandten und um „Allergnädigste bewürkung, womit das dasige Jesuiter Collegium mit denen erforderlichen geistlichen besezt ... und versehen werden möchte", bitten 69 ), doch leider mit wenig Erfolg. Abkürzungen Duhr Duhr Be,rnhard, S. J., Geschichte der Jesuiten in den Landen deutscher Zunge. Bd. I-IV. Freiburg 1907-1928. L. A. Litterae Annuae Provinciae Austriae. Manuskripte in der Nationalbibliothek in Wien. Für die Jahre 1633--1739 Cod. 12218- 12250 Für die Jahre 1740--1771 Cod. 12134- 12164 Zusammen 65 Bände. Lindner Lindner Wolfgang, Die Annalen (1590-1622) . Herausgegeben von Konrad Schiffmann im Archiv für die Geschichte der Diözese Linz VI. und VII. Jg. Linz 1910. Pritz Pritz Franz X., Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr. Linz 1837. Rp. Ratsprotokolle der Stadt Steyr. (Dahinter ist jeweils das Jahr und die entsprechende Blattzahl angeführt.) Zetl Zetl Jakob, Die Chronik der Stadt Steyr (1612-1635). He·rausgegeben von L. Edelbacher im 36. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Linz 1878. 144
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