Oberösterreichische Heimatblätter erste öffentliche Aufführung der Jesuiten in Steyr unter dem Titel „Hermanulus" statt 9 ). Als Prämienverteiler wird der Abt von Steyr-Garsten, Anton Spindler, der Zweite, genannt. Schon ein Jahr später (1634) wird die Residenz zum Kollegium erhoben und damit aus dem bisherigen Abhängigkeitsverhältnis von Linz gelöst. P. Markus Noel wird Rektor des Kollegiums. Doch hemmen Krieg und Pest am Ende des Jahres den Schulbetrieb sehr und erst 1 ½ Monate nach dem üblichen Termin kann mit dem Unterricht begonnen werden. Trotz dieser widngen Umstände wird auch für dieses Jahr zum Feste des hl. Erzengels Michael (29. September) eine öffentliche Theateraufführung, und zwar „Revocatus a latrociniis in disciplinam D. Joannis Apostoli", erwähnt. Auch die seelsorglichen Erfolge waren verheißungsvoll. Eines der dringendsten Anliegen der Niederlassung war das eigene Gotteshaus, zumal die zur Benützung zugewiesene Spitalkirche kaum den Ansprüchen der Schule, geschweige dem steigenden Strom der Gläubigen gewachsen war. Es ist daher begreiflich, daß die Niederlassung trotz Mangels der erforderlichen Mittel mit dem Bau begann und im Herbst des Jahres 1634 10 ) ungefähr 15 Arbeiter mit dem Einreißen der alten Häuser, dem Brechen von Steinen und dem Planieren des Bodens beschäftigte. Die für das Frühjahr 1635 vorgesehene Grundsteinlegung verzögerte sich allerdings bis in den Herbst. Sie wurde am Feste des hl. Erzengels Michael mit großem Aufwand und unter starker Teilnahme der Bevölkerung vom Abt des Klosters Steyr-Garsten vorgenommen. Den feierlichen Abschluß bildete die Schuljugend, die mit dem Drama „Angelus Luctator" (Der Streiter Gottes = Erzengel Michael) vor die Öffentlichkeit trat und vom Pfarrer in Steyr mit Prämien beteilt wurde 11 ). Die Schule wird um eine Rhetorikklasse, die zunächst 14 Schüler umfaßt, vermehrt und damit ist Steyr bereits zwei Jahre nach der Gründung zur Vollschule ausgebaut. Nicht unbedeutend war auch die Gründung einer Studentenkongregation, die unter dem Titel Regina Angelorum Nata am Feste Mariä Opferung (21. November) des Jahres 1635 ins Leben gerufen und im folgenden Jahre in Rom bestätigt wurde 12 ). Sie ist in der Folgezeit oft das tragende Element bei der dramatischen Ausgestaltung der Prozessionen und anderer liturgischer Anlässe. überhaupt ist der Aufschwung der Schule recht beachtlich. Er spiegelt sich deutlich im Personalstand des Kollegs wider, der 1636 bereits mit 13 Personen ausgewiesen wird. 1 Priester und 4 Magister unterrichten in 6 Klassen 13 ). Die Zahl der Bekehrungen wächst rasch an und erreicht in diesem Jahre fast die Zahl 300, ein gewiß sehr beachtlicher Erfolg. Es dürfte daher auch kein Zufall sein, daß man gerade in diesem Jahr den „S. Georgius Martyr" auf die Bühne brachte, der die Jungfrau, die symbolisch für die Kirche und den Glauben steht, siegreich gegen den Drachen, d. i. den Teufel und den Unglauben, verteidigt. Wenn sich auch außer dem Titel und dem Aufführungstermin (Schulschluß) keine weiteren Angaben finden, wird man wohl nicht in der Annahme fehl132
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