OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter zwischen dem Mond- und dem Attersee zum Mondseeland hinzuzurechnen. Die Südgrenze ist durch den Steilabfall der mesozoischen Kalke des Schafberges (mit der Kienbergwand) und der Drachenwand eindeutig gegeben. Auf siedlungsgeschichtlich bedeutungsvolle Einzelheiten der Landschaftsgliederung, die eine Differenzierung dieses grob umrissenen Areals ermöglichen, wird noch eingegangen werden. An der seinerzeit von L. Franz und J. Weninger (1927) gebotenen Zusammenstellung der ur- und frühgeschichtlichen Funde aus dem Mondseeland hat sich nicht viel geändert, denn der Fundanfall in dem seither verstrichenen Vierteljahrhundert ist, außerhalb der beiden Mondseepfahlbauten, absolut wie auch relativ außerordentlich gering und umfaßt nur wenige bemerkenswerte Stücke. Mit Ausnahme des Steinbeiles vom Nordabhang des Schafberges (Fundplatz 3 des folgenden Fundverzeichnisses) und des frühurnenfelderzeitlichen Depotfundes an der Kienbergwand (Fundplatz 12), die von Salzburger Gebiet herrühren (Kat.-Gem. Oberburgau der Gemeinde St. Gilgen, Pol. Bezirk Salzburg-Umgebung, Gerichtsbezirk St. Gilgen), stammen alle Funde von oberösterreichischem Boden (Pol. Bezirk Vöcklabruck, Gerichtsbezirk Mondsee). Nach ihrer Zeitstellung geordnet liegen aus dem Mondseeland folgende urgeschichtliche Funde vor: A. Jungsteinzeit und Frühbronzezeit 1. S e e am Mondsee, Kat.-Gem. Au, Gern. Innerschwand. Pfahlbau am Ausfluß der Seeache. Entdeckt 1872 von M. Much. - über diesen Pfahlbau gibt es ein reiches Schrifttum, das im wesentlichen bei L. Franz und J. Weninger (a. a. 0., S. 105 f.) zusammengestellt ist 6 ) . Funde hauptsächlich im Urgeschichtlichen Institut der Universität Wien. 2. Nicht näher bezeichnete Fundstelle an der Straße zwischen S e e a m Mondsee und Unterach. Flachbeil aus Stein (Fundmeldung von M. Much). Materialien zur Urgesch. österr. 3 (1927), S. 14. - Im Urgeschichtl. Inst. d. Univ. Wien. 3. Nordabhang des Schafberges. Flachbeil aus Stein mit schräger Schneitle, gefunden angeblich in 1600 m Höhe im Bereich der Kat.-Gem. Ried (Gern. St. Gilgen, Salzburg). Diese bei G. Kyrle aufscheinende Fundmeldung ist unklar 7 ), denn der Nordabhang des Schafberges ist nicht in der Kat.-Gem. Ried, sondern in der Kat.-Gem. Oberburgau (Gern. St. Gilgen) gelegen. Im Originalbericht heißt es: ,, . . . Gespendet von Sr. Durchlaucht Alfred Fürst von Wrede und gefunden auf dessen Gütern am Schafberge" 8 ), bei M. Much: ,,Ein solches einfaches Steinbeil fand man auf dem sehr steilen Nordabfalle des Schafberges in Oberösterreich, etwa eine Wegstunde über dem Mondsee, beim Wegmachen auf einer Stelle, die rings vom Walde umschlossen ist, und wo von jeher wegen der Steilheit des Gehänges bis ans Seeufer hinab nur Wald bestanden haben konnte" 9 ). M. Much scheint als guter Kenner des Gebietes den Fundumständen nachgegangen zu sein. Aber auch sein Bericht ist nicht ganz richtig, denn der Fundort kann nicht auf oberösterreichischem, sondern muß auf Salzburger Boden liegen. Diesem an sich unbedeutenden Fund wird hier nur deshalb nähere Beachtung geschenkt, da er eine angreifbare siedlungs- oder besser gesagt wirtschaftsgeschichtliche Deutung erfahren hat (vgl. S. 106). - Das Beil gelangte in das Salzburger Museum Carolino-Augusteum. 98

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