OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

l'Jbtröfttrrrig']if r{Jt ~fuoffJlifffw Jahrgang 9 Heft 2/3 Apri1-September 1955 Das Mondseeland in urgeschichtlicher Zeit Von Kurt Willvonseder (Salzburg) Das Mondseeland verdankt vor allem den Pfahlbauten von See am Mondsee und Scharfling, die der ausgehenden Jungsteinzeit und wohl auch noch dem Beginn der Bronzezeit angehören, seinen weit über Österreich hinaus gedrungenen Ruf als urgeschichtliches Siedlungsgebiet 1 ). Die übrigen, sich auf spätere Abschnitte der Urzeit verteilenden Funde stehen zwar hinsichtlich Zahl und Bedeutung erheblich hinter den Pfahlbaufunden zurück, lassen aber immerhin daran denken, daß das einmal Kulturlandschaft gewordene Gebiet stets eine gewisse Besiedlung durch den Menschen aufgewiesen hat und daher mit einer im wesentlichen ungebrochenen, wenn vielleicht auch zeitweise gelockerten Siedlungskontinuität gerechnet werden kann, deren Bedeutung man aber nicht überschätzen darf. Die Ur- und Frühgeschichte des Mondseelandes wurde wiederholt in wissenschaftlichen und heimatkundlichen Veröffentlichungen behandelt 2 ). Den tatsächlichen Stand der Forschung geben jedoch auch die nach dem zweiten Weltkrieg erschienenen Darstellungen nicht wieder; so ist z.B. die Fundkarte bei R. Wimmer unvollständig 3 ) und auch die Veröffentlichung von H. Awecker übersteigt, was die Ur- und Frühgeschichte betrifft, kaum einen bereits vor 25 Jahren erreichten Forschungsstand 4 ). Zunächst sei einmal festgehalten, was man gewöhnlich unter „Mondseeland" versteht. Diese Bezeichnung geht nach J. Strnadt auf das späte Mittelalter zurück und bezieht sich auf die Umgebung des Mondsees und des Irr- oder Zellersees, Es erstreckt sich „von Straßwalchen, den Mondsee hinüber durch die Gräben von Burgau (abgekürzt Burggraben geheißen) über den Schafberg und den Abersee und den aus demselben abfließenden Ischlfluß" 5 ). Für H. Awecker ist das Mondseeland das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Wildenegg, ,,ein fast kreisrundes Stückchen Land bis zur Salzburger Grenze und fast bis Frankenmarkt und St. Georgen im Attergau reichend". Das Mondseeland der urgeschichtlichen Zeit ist nach Aussage der bisher bekannten Funde auf die unmittelbare UII?-gebung des Mondsees einzuschränken. Im Nordwesten mag man unter Berücksichtigung der naturräumlichen Situation als äußerste Grenze die sich bei Oberhofen aufbauenden Moränenwälle der Würmeiszeit ansehen, im Norden bilden die den See säumenden Flyschberge den natürlichen Rahmen. Im Osten ist allenfalls noch die von der Seeache durchflossene Landbrücke 7 97

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