OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Lebensbilder er ausgezeichnete Lehrer, u. a. den Fachlehrer und Historiker Hinterhofer, Molterer usw. Bernharts Lieblingsgegenstände waren Geschichte und Zeichnen nach der Natm·. Als l0jähriger Bub verlor Bernhart seinen Vater. Er war der fünfte Bub der Familie, die seine Mutter nun treu umsorgte. Geschichte blieb so sehr sein Lieblingsfach, daß er sich in jungen Jahren umfangreiche historische Werke auf Ratenzahlungen kaufte. Als junger Lehrer kam Bernhart ins M ü h 1vierte 1 (Bez. Rohrbach). Dort hatte er seine Dienstposten in Neufelden, Kleinzell und Kirchberg a. d. Donau. Wie von Feldkirch aus der herrliche Raum des Bodensees bis Schaffhausen, so wurden im oberen Mühlviertel die Burgen, Kloster Schlägl, Ameisberg und Plöckenstein überaus anregende Wandergebiete und Wanderziele. Der Kriegsdienst brachte unseren jungen Lehrer im Sommer 1916 nach Galizien, weiterhin an den Isonzo, wo er eine schwere Oberarmkopf-Verletzung durch ein Granatsplittersprengstück erlitt. Schwierige Operationen hielten ihn dann in der Klinik Eiselsberg in Wien fest. Damals besuchte er als a. o. Hörer Vorlesungen für Geschichte und Literatur an der Wiener Universität. Von 1919-20 nahm er - noch in ambulatorischer Behandlung - an Bürgerschullehrerkursen in Linz teil und legte am 20. Mai 1920 die Fachprüfung aus Geschichte, Geographie und Deutsch ab. Bei den Kursen, besonders durch seine Vorträge aus Geschichte, trat er stark in den Wirkungskreis des späteren Hofrates Dr. Franz Berger. Nach vorübergehender Tätigkeit in Attnang kam Bernhart am 1. Dezember 1921 nach Vöcklabruck, wo er 16 Jahre lang als l<'achlehrer, vor allem für Geschichte (besonderes Interessengebiet: Vorgeschichte) blieb. Ab 1. 11. 1939 kam er dann als Direktor an die Vöcklabrucker Mädchenhauptschule. Die „Gemeinschaft in heimatkundlichen Dingen" (Fachlehrer Robert Bernhart und Schulschwester Sidonia öttl) war eine meiner Lieblingsstätten für heimatkundliche Vorträge und Wanderungen. Dr. Franz Berger war dabei eine Art Schutzpatron. 1945 wurde die umfassende heimatkundliche Tätigkeit Robert Bernharts jäh und auf lange Zeit unterbrochen. Das ungemein Wertvolle an der ganzen Arbeitstätigkeit Robert Bernharts in der Heimatbewegung des Kreises Vöcklabruck war sein Fortschreiten von Stufe zu Stufe, das 1939 in einer Art „Totalität" zum Abschlusse kam. 1. Im Jahre 1922 wird Bernhart zu Arnbruck zum Obmann der heim a t kund1ichen Sprenge1arbeitsgemeinschaft Vöck I ab r u c k gewählt. Aus ihr entsteht die weithin bekannte Bezirksarbeitsgemeinschaft für Heimatkunde. Vorträge stehen im Mittelpunkte. Neben bezirkseigenen Vortragskräften zieht R. Bernhart vor allem auch andere oberösterreichische Heimatforscher heran (F. Berger. A. Depiny und mich). Um den Vorträgen dauernden Wert zu geben, werden sie hektographiert und schließlich als 2. gedruckte H e im a t b I ä t t e r, als Zeitschrift „Heimatmappe" gesammelt. 3. Anläßlich seiner Teilnahme an einer Fahrt nach Braunau und einer anschließenden Wand e r u n g durchs obere Innviertel regte ich bei ihm Heimatreisen und Streifzüge an. Um zusammenhänge zwischen der Natur und Kultur der oberösterreichischen Landschaft zu zeigen, wurden Hausruck, Salzkammergutseen, Attergau, Höllengebirge etc. besucht, eine Agerfahrt auf der Traun, weiterhin bis Lambach durchgeführt. 4. Schließlich faßte ähnlich wie in Braunau auch in Vöcklabruck der so fruchtbare Gedanke eines Heimathauses (bäuerliche Rauchstube - praehistorische Zeit - Römerzeit - Volkskunde) Wurzel. Im Jahre 1929 wurde der Heimathausverein begründet, im Jahre 1932 mit der Einrichtung begonnen und im J~hre 1937 - in der Zeit politischer Hochspannung - das He i m a t hau s er öffnet. Das starke Heft „D a s V ö c k 1a b r.u c k e r H e i m a t h a u s. Seine Entstehung und seine Sammlungen" ist nicht nur ein ausgezeichneter Museumsführer, sondern es 205

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