OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreicihische Heimatblätter 34. Die verzierte Sigillata von Lauriacum (Lorch-Enns). Mit 102 Tafeln, 3 Abbildungen im Text und einer Kartenskizze. Forschungen in Lauriacum Bel. 3, 1955. 35. Die Sigillatatöpfereien auf der Engehalbinsel in Bern (Schweiz). In Vorbereitung. 36. Fundberichte aus Österreich Heft 3 - 5, S. 62, 65, 66, 67, 68; Heft 6 - 10, S. 126, 128 - 129; Heft 3 - 5, S. 3, 4, 6 (Münzfunde 1930): Heft 6 - 10, S. 149, 154, 155- 156, 157 (Münzfunde 1931). Robert Bernhart Für das Land Oberösterreich bedeutete es ein sehr großes Glück, daß der Heimatforscher Hofrat Dr. Franz Berge r, der mit dem Innviertel aufs engste verbunden war, als Bezirks- und Landesschulinspektor für sein Lieblingsfach, die H e im a tg es chic h t e, überaus rege tätig war. Es gibt nur wenige Männer und auch Frauen, die heute zwischen dem 60er und 70er im Lebensalter stehen und sich als Heimatforscher mit dem Lande Oberösterreich reger beschäftigten, die nicht irgendwie zur „Schule" Hofrat Dr. Bergers zu rechnen sind. Er gab durch mehrere Jahrzehnte, zumal zwischen 1920- 30, an führender Stelle in Wort und Schrift dem Gedanken Ausdruck: ,,Die Heimatkunde ist die Grundlage der Erziehung." In jedem Bezirke Oberösterreichs waren ein oder mehrere begeisterte Anhänger der Grundgedanken Dr. Franz Bergers, der die Heimatforschung nicht etwa einseitig pflegte, sondern Geographie, Geschichte und Volkskunde des Landes Oberösterreich zu einer Ganzheit verband und weit über die reine Forschung hinaus den heimatkundlichen Vortrag, das Heimatschrifttum, heimatkundliche Arbeitsgemeinschaften und Tagungen pflegte, auf Heimatwanderungen, sowie auf Heimathäuser (= Heimatmuseen) einen sehr großen Wert legte. Wie man bei den Geographen Wiens und Österreichs von einer A. Penck-Schule sprach, ebenso könnte man bei den Professoren und Lehrern Oberösterreichs von einer Dr. Franz BergerSchule sprechen. Beinahe von den Anfängen an gehörte ich, bereits als junger Gymnasialstudent in Ried, mit Stolz dieser Heimatbewegung an und hatte späterhin das Glück, die meisten in dieser Richtung Tätigen näher kennen zu lernen. Die oberösterreichischen Landesschulinspektoren Ada 1 b er t Stifter und Dr. Franz Berge r verdienen, der eine als Dichter, der zweite als Wissenschafter, besonders als Historiker, immer nach- und nebeneinander genannt zu werden. Unser Vöcklabrucker Lehrer und Hauptschuld_irektor Robert Bernhart zählt nun ganz in diese Richtung, gehört zu den besten Kräften dieser Dr. Berger-Schule. Heimatkundliche Vorträge, eine mustergültige heimatkundliche Bezirks-Lehrer Arbeitsgemeinschaft, Heimatschrifttum (aus der Heimatmappe hervorgegangen) und schließlich die Aufstellung eines mustergültigen Heimathauses (Bezirksmuseums) und die Veranstaltung von vielen Heimatwanderungen sind die stille, aber überaus eifrige Tätigkeit dieses Mannes. Ich habe ein Lebensbild Robert Bernharts unter der Dreiteilung: Ahnenheimat, Jugendheimat und Lebensheimat vor mir liegen. Die väterlichen Großeltern stammten aus dem wunderschönen kärntnerisch-steiermärkischen Raume zu beiden Seiten der Koralpe, aus St. Gertraud im Lavanttale und Schwannberg in der "\Vest-Steiermark. Die Mutter Bernharts verlebte ihre Jugend im Inn- und Hausruckviertel, war also eine Oberösterreicherin. Beim Vater ist zu erwähnen, daß er bei einem Onkel in St. Gertraud aufwuchs, der Schulmeister war. Dieser Vater war gelernter Metalldreher und einer der ersten Lokomotivführer der Kronprinz RudolfBahn. Robert Bern h art wurde am 15. April 1891 zu Eben see am Traunsee geboren. Nach Besuch der unteren Schulen in Ebensee und Ischl kam er im Jahre 1906 in die kathol. Lehrerbildungsanstalt in Linz und im letzten Schuljahr nach Feldkirch in Vorarlberg (Lehrbildungsanstalt der Schulbrüder). In der Ischler Bürgerschule hatte 204

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