OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Bausteine zur Heimatkunde es mit sich, daß es zwischen arbeitsreichen Wochen ruhige und sogar arbeitsfreie Tage gab, zu denen namentlich die Faschingtage zählten, die in Aussee seit jeher in ausgelassener Fröhlichkeit gefeiert wurden...Außergewöhnliche Leistungen wurden gesondert entlohnt, trotzdem war das Einkommen gering und deckte kaum die Kosten der Lebenshaltung eines Junggesellen. Khälß zögerte daher auch lange, einen Hausstand zu gründen; erst nach mehr als vierjähriger Verlobungszeit, am 21. November 1825, heiratet er seine Braut Maria Katharina, die Tochter des k. k. Materialamtskontrollors der Saline Franz Karl Rieder. Sie brachte ihm einen dreieinhalbjährigen Knaben in die Ehe mit, acht weitere Kinder folgten, von denen allerdings fünf schon im zartesten Alter starben; der einzige, nach dem Vater Johann genannte Sohn erlag als k. k. Manipulationszögling der Saline im frühen Alter von 19 Jahren der „Auszehrung", worunter wir uns die ·Lungentuberkulose vorzustellen haben. Die zweitälteste Tochter, Anna, fiel im Alter von 41 Jahren einer Typhusepidemie zum Opfer, sodaß nur zwei Töchter, Rosalia Maria (1826- 1893), und Aloisia Maria (1840-1918), die Eltern überlebten. Da das Gehalt für den Unterhalt der wachsenden Familie nicht ausreichte, sah sich Khälß um einen gelegentlichen Nebenerwerb um; er gewann ihn als eine Art „Winkelschreiber", indem er für Bauern und des Schreibens ungewohnte Handwerker Bittschriften abfaßte, eine Tätigkeit, die damals nicht allzu selten war und bescheiden genug honoriert wurde. Ein anderer Weg des Vorwärtskommens, die Beförderung im Dienst, blieb ihm lange verschlossen, er mußte den größten Teil seiner Dienstzeit als Schichtenschreiber verbringen, erst im 56. Lebensjahre, zu Beginn des Jahres 1853, wurde er zum Kassenkontrollor in Hallstatt befördert. Nun war er Beamter - als Schichtenschreiber zählte er zu den Unterbeamten - und durfte Degen und Kalpak tragen. Das war für ihn gewiß ein großes und sehr freudiges Ereignis, das lang ersehnte Ziel seiner beruflichen Laufbahn war damit erreicht. Er bezog jetzt eine Besoldung von 41 fl (= Gulden) 40 kr (= Kreuzern) monatlich, die sich im Jahre 1856 anläßlich einer allgemeinen Gehaltserhöhung auf 50 fl 39 kr erhöhte. Der Kontrollor stand freilich noch immer ziemlich tief in der Hierarchie der Salzamtsbeamten; der ranghöchste der in Hallstatt stationierten Beamten, der Bergmeister, bezog nach der neuen Bezugsordnung monatlich 87 fl 45 kr, der Hüttenmeister und der Kassier je 82 fl 45 kr, der Oberschaffer 54 fl 20 kr. Nur der Rechnungsführer und der Amtsschreiber standen unter Khälß, der eine mußte sich mit einem Monatsgehalt von 47 fl 57 kr, der andere gar mit einem solchen von 27 fl begnügen. Diese Bezüge waren auch unter Berücksichtigung von mancherlei Benefizien, die dem modernen Gehaltsschema unbekannt sind, sehr niedrig, das zeigt ein Vergleich mit den Preisen, die unser Tagebuchschreiber an manchen Stellen seiner Aufzeichnungen anführt. So kostete in den Jahr~n 1853 bis 1857 - soweit erkennbar, bestand zwischen den einzelnen Jahren kein merkbarer Unterschied - ein Viertel (= 29.2 1) Erdäpfel 30 kr, ein Pfund Schmalz 29 kr, ein Metzen (= 126-1) Fisolen 3 fl, ein Metzen Rüben 30 kr, ein Seitel Honig 40 kr, ein Pfund 197

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