OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter Tabelle der Klima- und Gletscherschwankungen 1m Dachstein ZeitHallstätter Gletscher (vgl. Taf. XIII) abschnitt Um 1600 Erster historisch festgelegter Hochstand der Alpengletscher, von H. Kin z 1 als „Fernau-Stadium" bezeichnet Deutliche Wallreete nnhe der Simonyhiitte, am Süd• und Ostal,hang des Taubenriedls 2 ), die im Mittel 30 111 vom 1850-er Stand entfernt liegen 1600-1800 E. R i eh t er' s 4 ) zweite bis sechste Vorsto.6periodeu der Alpengletscher in den Jahren 1630-1640, 1680, 1740 und 1770 sind im Dachstein uicht nachweisbar, da wegen des gewaltigen Vorsto.6es um die Mitte des 19. Jahrhunderte Moränenstände als sichtbare Zeichen fehlen 1800-1840 Nach A. v. Böhm 5 ) war das Karls-Eisfeld in den Jahren 1804 und 1810 im Wachsen begriffen, erreichte 1818 und 1820 den Höchststand dieser Peri.ode und schwand wieder im Jahre 1828 Der Höchststand wurde im Oberen Taubenkar vom 1850-er Vorsto.6 um etwa 100 m überfahren 1840-1856 Größter Vorsto.6 um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach F. Simon y 6 ) erreichte der Gletscher am Taubenriedl seinen Höchststand bereits 18401842, die mittlere Gletscherstufe um 1845 und die Zange im Oberen Tauheokar erst 1855-1856 Weithin sichtbare, sehr mächtige, pflanzenarme Ufer• und Stirnmoränenwälle am Tauhenriedl und im Oberen Taubenkar zeugen von diesem Vorsto.6 1862 Grofie. Rückschmelzperiode des Gletschers war auch durch den schnee· reichen Winter 1861/62 nicht mehr aufzuhalten Die Gletscherstirn war seit dem Höchstand erst um 3 bis 3,8 m zurück• gewichen, die Eisoberfläche jedoch schon um 10 bis 12 m eingesunken 1876-1880 Erster gro.lier Rückzugshalt 8 ). Deutlicher Wallabsatz am Tauhenriedl Die folgenden Jahre bis 1895 waren mit Ausnahme des Winters 1888/89 und 1892 sehr niederschlagsarm 1896-1899 Die schneereichen Winter und kühlen Sommer dieser Jahre bewirkten den zweiten grolien Halt im gewaltigen Rückzug seit 1857 Deutlicher Wallabsatz am Südabhang des Taubenriedls. Der Gletscher hat sich schon auf die Stufe des Eisjoches zurückgezogen. Im Oberen Taubenkar liegt ein Toteisrest 1900-1920 Die Jahre 1901-1911 waren mit Ausnahme des schneereichen Winters von 1905 für den Gletscherhaushalt denkbar ungünstig. Der Wallabsatz auf Abb. 2 dürfte dem kleinen Halt zugeordnet werden Die schneereichen Winter 1915/16 und 1916/17 füllten die Firnfelder auf und bewirkten einen kleinen Vorsto.6, der dem Gletscherstand von 1919/20 entHpricht 1920-1955 Das Jahr 1921 leitete das starke Rückschmelzen der Dachsteingletscher ein, das bis zum heutigen Tage anhält Das gesamte Schmelzwasser ßiefit unterirdisch ab und kommt in Karst• quellen der Talhänge (z. ~-Waldbachursprung) oder in Seebecken wieder zum Vorschein 9 ) 194

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