OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Bausteine zur Heimatkunde Hochwasser- und Gletscherstände im flußgebiet der Traun Die Wassermarken im Hof des Seeschlosses Ort im Traunsee (Taf. XII) lassen eine zeitliche Übereinstimmung mit den Vorstößen und Halten des Hallstätter Gletschers (Taf. XIII) erkennen. Große Niederschlagsmengen der feuchten Jahre, welche über der Schneegrenze in fester :E'orm fielen und zu einem Gletschervorstoß oder, die Firnmulde nur auffüllend, zu einem Gletscherhalt führten, drückten sich unterhalb dieser in ihrem Maximum durch Überschwemmungen aus. Dabei darf jedoch das Gletschereis für das Auftreten des Hochwassers nicht verantwortlich gemacht werden. Während die Wasserführung der Traun zur Zeit der sommerlichen Eisschmelze vom Massenverlust der Dachsteingletscher ursächlich beeinflußt wird, tritt hier ein Nebeneinander meßbarer Größen auf, deren unabhängig voneinander auftretende Maxima sich lediglich zeitlich einem bestimmten Klimaabschnitt einordnen. Ferner ist festzustellen, daß die Hauptniederschläge einer feuchten Periode nicht im gleichen Ausmaß und zur selben Zeit die Areale beiderseits der Schneegrenze einbeziehen, sondern mitunter eine ganz bestimmte Höhenregion und damit ein ganz bestimmtes physikalisches Verhalten bevorzugen. Somit ist das Klima der feuchten und strahlungsarmen Jahre mit seinen Hauptniederschlägen als dominierender Faktor dafür verantwortlich zu machen, daß es einerseits in der Gletscherregion mit den Stirn- und Ufermoränen deutliche Spuren der Vorstöße und Halte hinterließ, andererseits den Menschen am Fluß Hochwasser brachte und sie veranlaßte, sich mit den Wassermarken als sichtbare Zeichen an diese Katastrophen zu erinnern. Roman M o s e r (Gmunden) Anmerkung·en 1) Als Nu 11 p u n k t bezeichnete man die über dem Traunausfluß gemessene Höhe des Seespiegels mit 422,407 m über dem adriat. Meer. 2 ) Kin z 1, H.: Beiträge zur Geschichte der Gletscherschwankungen in den Ostalpen. - Ztschr. f . Glkd., Bd. XVII, 1929, S. 100. a) Kr a c k o w i z er, F.: Geschichte der Stadt Gmunden in Oberösterreich. -- III. Bd., Gmunden 1900, 507 S. 4 ) Richter, E.: Geschichte der Schwankungen der Alpengletscher. - Ztschr. d. D. u. ö. A. V., Bd. 22, Jg. 1891, S. 1- 75. 5) Böhm, A.: Das Karlseisfeld einst und jetzt. Vorträge d. Ver. z. Verbr. naturw. Kenntn., Wien 1903, Jg. XLIII, H. 13, 20 S. 6 ) Simon y, F.: Das Dachsteingebiet. - Wien 1895, Verlag Ed. Hölzl, 152 S. 7) A r n b e r g e r, E. u. W i 1t h u m, E.: Die Gletscher des Dachsteinstockes in Vergangenheit und Gegenwart. - Jb. d. Oberösterr. Musealvereines, Bd. 97, Linz 1952, S. 181- 214. 8) Moser, R.: Die Vergletscherung im Dachstein -und ihre Spuren im Vorfeld. - Diss. Innsbruck 1954, 270 S. 0 ) M a y r, A.: Neue Wege zur Erforschung von ,Quellen und Karstwässern. - Sonderdruck aus „Mitt. der Höhlenkommission", Jahrg. 1953, S. 90 - 96. 1 0 ) K 1 e b e I s b er g, R. v.: Die Gletscher der österreichischen Alpen 1947-1949. - Ztschr. f. Glkd., Bd. I, 1949, S. 204- 212, Berichterstatter: Dr. R. Wannenmacher/ Wien. 13 193

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