Oberösterreichische Heimatblätter modernen Schichtenplan, den J ur a s c h e k - Jen n y (Abb. 1) bringen, überein, sodaß keinerlei Anlaß besteht, an irgendeinem Detail der Darstellung zu zweifeln, wenn man von gewissen, von der Mode bedingten Überhöhungen absieht. Den höchsten Punkt nimmt die Kirche auf Schichtenlinie 50 (über der Donau) ein, während der Abbruch der Steilränder im Norden zur Donau und im Süden zum Schullertal etwa auf Schichtenlinie 45 zu liegen kommen. Der nach Juras c h e k - Je n n y kaum 200 m breite Rücken und die genannten Steilränder waren für eine karolingische Curia besonders einladend und niemand wird bestreiten, daß die genannten Linien zur Nord- und Südbegrenzung sich ganz besonders eigneten. Im Osten der Curia erhob sich jedoch ein bisher von allen Forschern gänzlich übersehenes Bauwerk, dem als integrierendem Bestandteil der Königsburg eine bedeutende taktische Aufgabe zufiel: Der kege1stumpfförmige Turmhüge1 an der Nordecke des noch kürzlich bestandenen Grabens. Es kann wohl angenommen werden, daß ihm wie in Melk und anderswo der Schutz des Eingangs oblag und daß letzterer sich unmittelbar südlich des Turmhügels befand und als Überbrückung des Grabens ausgebildet war, die durch Abwerfen rasch unpassierbar gemacht werden konnte. Weiters ist wohl die Annahme begründet, daß die Ostfront als gefährdete Kehlseite betrachtet wurde, was wohl einleuchtet, denn von der Martinskirche bis zur Grabensohle fällt das Gelände bloß um 12 m 9 ). Ebenso wie bei vielen anderen Turmhügeldarstellungen des XVI. und XVII. Jahrhunderts ist der Plateaurand, der einst die Palisade trug, teilweise durch einen Zaun gekennzeichnet. Die vier annähernd gleich großen Bäume scheinen intentionell gepflanzt zu sein. Wie zu erwarten, ist der Aufgang auf das Plateau unsichtbar, da man ihn nach Möglichkeit der Beobachtung von der Feindseite entzog. Der Ostgraben, unmitte1bar vor dem Turmh ü g e 1 b eginnend, wechse1te im XV. J ahrhundert, d.h. nach dem Bau des neuen Schlosses Innen- und Außenseite und wurde dem Bestand des neuen Sch1osses zugez ä h1t, wodurch er 1an g e Zeit der Zerstörung entging. Auf die Möglichkeit, daß der Graben bereits in die Karolingerzeit zu setzen ist, hat bereits öttinger in seinem Gutachten hingewiesen. Die Entdeckung des Turmhügels bestätigt diese weitblickende Vermutung vollauf. Nachdem wir die Begrenzung der Curia im Norden wie im Süden durch den natürlichen Steilabfall, im Osten aber durch den Graben festgestellt haben, bleibt lediglich die Frage nach der Westbegrenzung. Auch hier können wir die Gedanken öttingers akzeptieren: „Die engste und zugleich niedrigste Halslinie westlich von St. Martin liegt heute zwischen Schweizerhausgasse 7 und Tiefer Graben 14. Dazwischen, Römerstraße 20, lag im Garten noch nach dem Kataster von 1821 ein Wasserleitungsteich, den man hier an der tiefsten Halsstelle angelegt hat. Bis dorthin senkt sich das Gelände von der Kirche weg, um dann gegen den Schullerberg wieder leise anzusteigen. Diese Linie - vorausgesetzt, daß es sich hier 188
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