Oberösterreichische Heimatblätter Wartberg war schon zur Zeit der ersten Besiedlung der Riedmark durch seine Lage von Bedeutung, wenn nicht als Siedlungsplatz, so zumindest als Auslugstelle, als Warte. Möglicherweise ist schon zu heidnischen Zeiten l.n Stelle der Wenzelskirche eine Kultstätte gewesen 5). Zweifellos hat an rler übersichtlichen Stelle am Verbindungsweg Donau - Moldau 6 ) schon lange vor der urkundlichen Nennung eine Siedlung bestanden, von der aus die Christianisierung der Gegend durch Florianer Mönche begann. E}i.nwandfrei steht fest, daß die älteste Siedlung der Gegend Wartberg ist. Daß die jüngere Siedlung Preg:arten bereits zur Zeit der letzten Babenberger 24 Häuser auswies 7 ), während damals Wartberg nicht einmal die Hälfte davon zählte, ist in der günstigeren Lage und vielleicht auch in einer Bevorzugung der Siedler durch den Grundherrn, den Herzog, begründet. Bis 1785 gehörten zur Pfarre Wartberg auch die heutigen Pfarren Pregarten und Hagenberg. Das Gebiet der Altpfarre er,streckte sich zwischen AltAist-Berg und Kämpfendorferberg und von der Waldaist bis nahezu zur kleinen Gusen S). Zur Pfarre gehörten die Untertanen verschiedener Herrschaften, besonders solche von Schloß Haus, Hagenberg und Reichenstein, aber auch der Pfarrer von Wartberg war Grundherr. Die Herrschaft „Pfarrhof Wartberg" oder wie sie später hieß „Dechantei Wartberg" umfaßte 23 größere Landwirtschaften, die sich auf die heutigen Pfarren Wartber,g (10), Pregarten (4), Hagenberg (3), Neumarkt (4), Gallneukirchen und Kefermarkt (je 1) verteilten, 17 Kleinhäusl lagen innerlhalb der Ortschaft, bezw. Pfarre Wartberg. Die Untertanen einer Herrschaft hatten Hochzeiten, Verhandlungen und sonstige Zehrungen in ihrer Taferne zu halten. Brot, Fleisch und Getränke mußte der Wirt bei den eigenen Herrachaftsuntertanen beziehen. Aus diesem Grunde bemühte sich jede Herrschaft im Pfarrorte um eigene Tafernen. Um den Kirdhenplatz Wartbergs herum gruppierten sich die Gasthäuser. Da war vorerst einmal die Pfarrhof-Taferne (Lampltaferne) im heutigen Gemeindehause (Nr. 8). Anschließend hatte Schloß Haus das Haus mit der Schank- und Bäckengerechtigkeit (Nr. 9). Dieses „Poclingbaurische" Haus hat ebenso wie die Lampeltaferne heute keine Schankgerechtigkeit mehr. Das Haus Nr. 14 (Gasthaus Stegfellner) war die große Hagenberger Taferne. Diese Herrschaft hatte seit 1500 auch eine zweite, die „Kleintaferne" auf Haus Nr. 17 ( Gasthaus Scheuchenpflug). Das Bäcken-und Wirtshaus Bachinger, das schon seit 1726 ununterbrodhen im Besitz derselben Familie ist, war Schloß Haus untertan. Diese Herrschaft hatte zwei Wirte und zwe1 Bäcker im Pfarrorte und in nächster Nähe, in Steinbichl, Wirt und Bäcker (Nr. 10), Fleischhauer (Nr. 5) und Schmied (Nr. 9). Der pfarrhofuntertänige Bäcker war ursprünglich auf Nr. 5 und kam später auf Nr. 7. Hagenber,g hatte keinen ihm untertänigen Bäcker hier. Für Schmiede gab es am belebten Straßenzug immer Beschäftigung. Schloß Haus hatte außer in Steinbichl auch in Wartberg seinen untertänigen Schmied (Nr. 15, Scheuwimmer), der Pfarrhof-Untertan war auf Nr. 16 (Los242
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