Oberösterreichische Heimatblätter mußte es wegen Schulden verkaufen. Er war faul und saß mehr im Wirtshause als daheim, trank und spielte. Als er das eigene Haus verloren hatte, zog er sich zum Groß-Aichinger, bei dem er zwei Jahre wohnte. Dann nahm er Herberge in Viechtholz, war aber meist mu~teten Aufenthaltes und ließ seine Familie darben. Er arbeitete einige Zeit in niederö·sterreichischen Weingärten. Er kehrte von dnrt am Heiligen-Drei-Königtage zurück, zerfetzt an den Kleidern und herabgekommen. Schon als er beim Groß-Aichinger wohnte, verlegte er s,ich aufs Betteln. Auch als er aus Niederösterreich heimkehrte, wandte er sich wieder dem Betteln zu. Zu Mittfasten verschwand er, ohne seinem Weibe zu sagen, wohin er gehe. Er trieb sich im unteren Mühlviertel herum, bettelte und nächtigte bald da, bald dort. Er lernte den Prein-Jodl kennen, bei dem er oft zusprach. Er hatte diesem auch verraten, daß er von einem Maurer erfahren habe, daß in einem Bauernhau'Se bei Gallneukirchen ein großer Schatz eingemauert sei. Diesen wollte er sich demnächst holen. Ein haltlos1er Mensch also, der gerne auch etwas aus sich zu machen bestrebt sein mochte. Mit seinen Prahlereien hatte er den Verdacht der Zauberei auf sich geladen und hierin ließ die Justiz der Barockzeit nicht spaßen. Der Pfleger erreichte zunächst nichts. Er brachte aus Endtschlöger nichts heraus; dieser leugnete, Gebete und Segen zu kennen, die ihm ein höheres Können verleihen sollten. Auch des Pflegers Forschen nach dem seltsamen Gange nach Freistadt blieb ohne Erfolg. Endtschlöger beharrte dabei, daß er nach dem Diebstahle wie irr war und „in gwalln" dahingegangen sei. Von einem Reiten auf dem Bocke oder iihnlichen zauberischen Arten, da!hinzugelangen, könne keine Rede sein. Auch der Stecken, der aufgeschnitten und genau untersucht wurde, förderte nichts zutage. Aber als der Pfleger mit der Folter drohte, machte Endtschlöger ein Aufsehen erregendes Geständnis. Er gab an, daß er seit acht Jahren ein Alraundl besessen habe. Dieses sei ein winziges Männchen und habe eine grünliche Farbe. Er erhielt es vom Bäcker Simandl in St. Martin, der sich seiner entledigen wollte, als Geschenk; denn wenn man es verschenkt, wird man von der Sünde, die sein Besitz bedeutet, los. Weil er in Schulden war, nahm er es an. Dieses Alraundl schickte er jede Woche um Geld aus und gab ihm dazu ein Beutelehen mit. Es brachte kleinweis, kreuzerweis Geld heim; im Laufe der Jahre mochten es aber immerhin doch an die vierhundert Gulden geworden sein, die er insgesamt hereinkriegte. Als er noch das Haus besaß und die fälligen Abgaben zahlen sollte, schickte er ebenfalls das Alraundl aus, damit es ihm das Geld beschaffe, das er brauchte. Aber alles half nichts; denn Endtschlöger vertrank alles. Auch brauchte das Alraundl selbst einiges; denn er mußte es mit Semmeln füttern, welche etliches Geld, in der Woche rund zwanzig Kreuzer kosteten. Es ist lebendig, sagte er, und kann sprechen. Er bewahrte es in einem Spätterl, einer kleinen Spanschachtel, auf. Das Alraundl kam mit ihm ins Gefängnis und brachte ihm dorthin auch noch zweimal Geld. Als aber der Pfleger des Endtschlögers wegen nach Neuhaus an den dortigen Pfleger geschrieben 238
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