OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Mensche.nhartd ·gepflegt, die Eichen. Der Forst Weidenau ·c,1er Herrschaft Roit und das anschließende Weidenholz, heute reiner Fichtenbestand, waren einst .t\Juwälder. War hier der Baumbestand dichter, so trat er in den anderen Auen zugunsten der Viehweide stark zurück; hier standen Viehwirtschiaft und Waldwirtschaft in ständigem Kampfe. So bildete z.B. die 75 Joch große Weiiberau den ewigen Zankapfel zw1schen der Herrschaft Aistersheim und den weideberechtigteri Bauern. Die Herrschaft setzte dem Weidebetrieb dadurch eine Grenze, ·daß sie den oberen Teil ·der Au bannte und zur Kultur von Nadelhölzern heranzog. Was aber außerhalb ihres Territoriums lag, blieb Weideland und erfreute sich sogar des Titels einer kaiserlich privilegierten Weiberau. Es wird noch Gelegenheit sein, die Weiberau eingehender zu behandeln; schon jetzt· kann gesagt werden, daß ,die Gemeinweide im Trattnachtale überhaupt bis ins 19. Jahrhundert herauf in erstaunlichem Umfange sich behaupten konnte. Zum Unterschied vom Auwald zeigte das eigentliche Waldland auf den Höhenzügen, die das Tal umsäumen, schon von Anfang an einen dichteren Bestand. Auch diese Wälder unterlagen zur Zeit der Eichel- und Bucheckermast dem Eintriebe des Borstenviehes, soweit sie eben Laubwälder blieben. Noch 1564 vereinnahmt -die Herrschaft Aistersheim von jenen Bauern, die wegen des „Ackerrambs" Schweine in den Wald trieben, einen Weidezins 5). · Und wenn ein Waldteil bei St. Georgen das Saustallholz heißt, so ist dadurch ebenfalls eine Weidegelegenheit für Schweine festgehalten. Es muß also der Bergund Hügelwald in seiner Zusammensetzung ein anderes Bild .geboten haben als heute und in seinem Frühzustande ein Mischwald gewesen sein, in dem die Laubhölzer vorherrschten. In der Tat, die größte Zahl von Rodungsnamen ist von Laubhölzern entlehnt. Namen wie: Aich, Aichberger, Aichet, Aichwies, Aichhäuseln, Buch, Buchmayr, Hainbuch, Niderbuch, Puchberg, Puchetmühle, Vornbuch, Erlet, Haslau, Linden, Pühret usw. sind Qualitätsmarken eines naturbelassenen Waldes. An manchen Stellen hatte der Na.de1wald einen höheren Anteil, wie am Damberg (Tannenberg) bei Taufkirchen und im Tongraben (= Tanngraben) bei Gallspach. Größere Nadelwaldbestände waren durch die Gattungsnamen Tannet·. und Gferet zusammengefaßt. Wir finden ein Tannet bei St. Georgen, ein 'l'annholz bei Schlüsselberg und jenseits Wallern in Ober- und-Un.tertannet. Das Eindringen der Fichte in dem bekannten „Fichtenvorstoß" läßt sich am Steindlberg durch ein klassisches Beispiel belegen. Der Südabhang dieses Hügels heißt nämlich Viertelberg und die am Fuße gelegene Ortschaft Viertelbach. In Wirkliohk.eit aber verbirgt sich darunter, wie eine Urkunde aus dem Jahre ·1380 6) bewe1st, ein Fiechtelbach, was eben auf einen vorherrschenden Fichtenbestand hindeutet. Es war ganz natürlich, daß die aus dem Hochgebir.ge einwandernde Fichte zunächst von den Höhen Besitz ergriff; sie hat als Flachiwurzler und noch dazu einseitig von Menschenhand gefördert Tanne und besonders Laubhölzer nahezu ganz verdrängt. Diesen Wandel zeigt deutlich die ßegenüberstellung zweier Notizen aus dem Archiv Aißtersheim. Während 230

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