OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Ein Münzfund von Spielberg Kleinfunde von wenigen Müinzen entgehen besonders leicht fachlicher Erfassung und das ist oft bedauerlich, denn bei solchen aus allen Zeitaltern kommt es vor, daß die Stücke an sich oder sonstwie beachtenswert sind. Das trifft auch diesmal zu. Am 7. Juni 1941 waren Häftlinge des damaligen LageI1S Gusen (5 km stromaufwärts Maufuausen) mit Erdarbeiten beschäftigt. Dabei fanden sie im unmittelbaren Bereiche der nahen Ruine Spielberg vier (und nicht mehr) Silbermünzen lose in der E11de. . Ueber Betreiben des damaligen Landrates, Herrn Dr. Gustav Brachmann, kamen die Münzen in das von ihm geschaffene Heimathaus Peig, .gingen jedoch bei dessen Plünderung durch Einheimische, die darin Schätze vermuteten, im Jänner 1946 verloren. Es erhielten sich nur Fundnotizen und Abreibungen der Münzen (weshalb Abbildungen und Gewichtsangaben entfielen) bei Dr. Brachmann, nun Bezirkshauptmann i. R., Neukirchen bei Altmünster, der mir ihre Bearbeitung gütigst überließ. Es waren: Erzbistum Köln 1. Friedrich II. (1156 - 58) . Kölner Denar lPfennig). Ps. FRIT ( ?) ... Slltzend. Erzbischof in Hauptschur, i. d. R. den einwärts gedrehten Krummstaib, i. d. L. ein Buch. Rs. (sca colo) NIAPAT .. . Gebäude mit einem Kuppel- und zwei Seitentürmen, umgeben von einer Mauer mit Tor. Hävernik, D. Münzen von Köln, S. 110, Nr. 486, Taf. H; Cappe, Beschreibung d. cölnisch. Münzen d. MA., Taf. IX., 137. 2. Rainald v. Dassel (1159 - 67). Kölner Denar lPfennig). Vs. (Umschrift unkenntlich); Dars!Jellung ähnlich wie vorher, Krummstab auswärtsgedreht. Rs. (sca coloni) A · PACIS · M(ater) . Gebäude ähnlich wie vorher, in der Mauer fünf (?) öffnungen. Hävemlck S. 111, Nr. 489, Taf. 14; Cappe Taf. IX, 144. Grafschaft Sayn 3. Eberhard I. (1139-76). Denar (Beischlag d. Kölner). Vs. . . . II . . . S!Ltzend. W!eltlicher m. Schwert i. d. R., in d. L. ein Falke. Rs. . . . SIOITECOM drettürmiges Gebäude mit fünf ( ? ) öffnun.gen. Ähnlich Hävernick Nr. 494, S. 112, Taf. 47 = Grote Münzstudien III, S. 157, 2, Taf. 102. 4. Eberhard I. (1139- 76). Denar (Beischlag d. Kölner ). Vs. unkenntl!lch. Rs. CAS(trum usf.). Darstellung ähnlich wie vorher. Fehlt Hävemick; durch seine Nr. 494 sind bei.de Denare für Sayn gesichert. War dies wirklich der ganze Fund, so läßt sich auf eine Bergun,gszeit von etwa 1170 - 80 schließen und auf rheini'Sehe Herkunft. Zur Fundstelle folgendes: Auf einer Granitinsel erbaut, die einst dem rechten Donauufer näher lag (nun dem linken), hat die heutige Ruine Spielberg eine alte Vergangenheit. 1157 wird erstmalig ein Dittricus de Spileberch, seit dem 13. Jahrhundert öfter die Feste, das Schloß Spielberg mit wechselnden adeligen Besitzern genannt. Die Abbildung in Georg Vischers Topographie (1674) zei.gt es noch unversehrt. Aber die Grafen Weißenwolf, seit etwa 1650 Inhaber, bewohnten es nicht, hielten schließlich da auch kein Personal mehr und ließen es verfallen. Sonstige Bewohner hat das Inselchen nie gehabt. 227

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